Archiv der Kategorie: Aktivismus

Uniweite, studentische Frauen*vollversammlung am 19. Januar 2012

Die Aktivitäten für die Wiedereinrichtung eines Frauen*referates an der Uni Hamburg gehen auch im nächsten Jahr weiter. Am 19. Januar wird eine studentische Frauen*vollversammlung im Anna-Siemsen-Hörsaal (VMP 8) stattfinden. Bitte beachtet auch den Hinweis ganz zum Schluss, wenn ihr fürchtet, aufgrund von Anwesenheitsregeln nicht zur VV kommen zu können. Nachfolgend der Aufruf:

Machst Du Dir häufiger Gedanken darüber, ob Deine Kleidung zu aufreizend ist?
Hast Du auch schon auf einen Beitrag von Dir im Seminar den Kommentar „Typisch Frau!“ gehört?
Hast Du mehr männliche Lehrende als weibliche Lehrende in Deinen Lehrveranstaltungen? Bist Du schon mal gefragt worden, ob du Tutorin werden willst?
Sind in Deinem Seminar mehr Frauen als Männer, und trotzdem scheint die Diskussion männlich dominiert?
Wirst du aufgrund deines „Genders“ bevorzugt, weil du ja „nur“ eine Frau* bist?
Stimmst Du Dein Studium jetzt schon auf die Familienplanung ab?
Bist Du mit alle dem alleine? Wir meinen, nein.

Auch heute noch sind wir von einer Gleichbehandlung sehr weit entfernt. Mit der strukturellen Diskriminierung wollen wir uns auseinandersetzen und dagegen etwas unternehmen. Dafür gilt es, sich zusammenzuschließen.
Dazu laden wir ein: uniweite, studentische Frauen*vollversammlung am 19.01.2012, 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr, Anna-Siemens-Hörsaal (VMP 8)
Menschen, die aufgrund ihrer weiblichen Geschlechtszuschreibung diskriminiert werden, sind herzlich willkommen.

Vorgeschlagene Tagesordnung:
– Warum ist eingeladen worden?
– Selbstorganisation von Frauen*? Vorstellung möglicher Organisationsformen von Frauen*
– Diskussion
– Weiteres Vorgehen

Offene Projektgruppe Frauen*referat i.A.
Frauen*AG i.A.
Referat für Gleichstellung Antidiskriminierung und Internationales i.A.

Hinweis: Dir sollten aus der Teilnahme an der Frauen*vollversammlung keine Nachtteile entstehen. Zur der Frauen*vollversammlung wird offiziell eingeladen. Sprich mit Deinen Lehrenden, sonst komm zu uns und wir suchen gemeinsam nach einer Lösung.



Aktion: Eine postkoloniale Begehung der Lettow-Vorbeck-Kaserne in 14 Szenen

Wir möchten gerne auf folgende Aktion aufmerksam machen. Ergänzend weisen wir noch auf diesen Blogbeitrag des Braunen Mobs zu dem Thema hin. Aber nun die

E I N L A D U N G

Kasernenechos: Widerstand und Widerhall
eine postkoloniale Begehung der Lettow-Vorbeck-Kaserne in 14 Szenen

Freitag 9.12.2011 um 11 Uhr
Wilsonstr. 64-68
Hamburg-Jenfeld
U1 Wandsbek-Markt
Bus 162 oder 262 bis Haltestelle Kuehnstraße (Ost)

Am Freitag, 9.12.2011 werden Tansanierinnen und Tansanier in aller Welt den 50. Jahrestag der Unabhängigkeit ihres Landes begehen.

Hamburg ist seit 2010 Städtepartner von Tansanias größter Stadt Dar es Salaam. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen Kolonialismus in Ostafrika ist im offiziellen Programm der Städtepartnerschaft nicht vorgesehen. Ebenso wird der anhaltende Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen das koloniale Unrecht in Hamburg nicht erinnert.

Im Gegenteil: trotz jahrelanger öffentlicher Kritik schicken sich die Stadt Hamburg und der Bezirk Wandsbek aktuell an, mit NS-Kolonialdenkmälern einen sog. „Tansania-Park“ oder „Geschichtsgarten Deutschland – Tansania“ am Rande der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne im Stadtteil Jenfeld zu inszenieren. Als Grundlage hierfür dient ein eurozentrisches und unwissenschaftliches Tafeltext-Exposé.

Ausgerechnet dort, wo die Nationalsozialisten die gewaltsame Kolonialisierung „Deutsch-Ostafrikas“ zelebrierten und Propaganda machten für die „Rückgewinnung“ der Kolonien, will Hamburg nun einen symbolischen Ort für die viel beschworene “Städtepartnerschaft auf Augenhöhe“ mit Dar es Salaam schaffen. Dort, wo die kolonialbegeisterten „Traditionsverbände“ und ihre Jugendorganisationen bis heute ungestört Kolonialkrieger mit Ritualen ehren, soll die leidvoll “geteilte” Geschichte beider Städte und Länder unkritisch präsentiert werden.

Gegen das geschichtsklitternde Projekt des sog. „Tansania-Parks“ und die weißen Flecken der Erinnerung in unserer Stadt wollen wir Zeichen setzen!

Wir fordern die Schaffung eines postkolonialen Lern- und Gedenkorts, an dem der reichsdeutsche Kolonialismus und der NS-Kolonialrevisionismus konsequent aufgearbeitet, seiner zahlreichen afrikanischen Opfer gedacht und der antikoloniale Widerstand gewürdigt wird.

Zum Unabhängigkeitstag Tansanias laden wir zu einer Performance auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld ein. Menschen aus Tansania und Deutschland werden gemeinsam mit performativen Mis-en-Scènes den NS-Kolonialdenkmälern zu Leibe rücken.

Initiative freedom roads!
info@freedom-roads.de

Der Arbeitskreis Hamburg Postkolonial, unterstützt vom Eine Welt Netzwerk Hamburg, hat Forderungen an die Politik aufgestellt. Diese findet sich hier auf der Webseite des Braunen Mobs, ebenso einen Lageplan vom Kasernengelände mit den NS-Denkmälern.

BUNDESWEITER SILENTMOB am 26.11.2011 um 13 Uhr

Wichtig und dringend scheint diese Tage Vieles zu sein. Denn ja, es ist wieder Castor-Zeit – Respekt an all die Mutigen auf und an den Schienen! – aber an alle, die nicht dort sind,
von Herzen dieser Aufruf:

Pressemitteilung
BUNDESWEITER SILENTMOB am 26.11.2011 um 13 Uhr in mehreren deutschen Städten

Ein positives Zeichen für Respekt, Solidarität und Demokratie und gegen die schweigende Mehrheit in Deutschland, die verstehen muss, dass Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft haben darf.

Am Samstag, den 26.11.2011 findet um 13 Uhr in mehreren deutschen Städten ein „Silentmob“ für die Opfer von rechtsextremer Gewalt statt. Auslöser für diese Aktion ist das Gedenken an die Opfer der Zwickauer Terrorzelle, das auch an alle weiteren Opfer rechter Gewalt erinnert. Die Geschehnisse haben insbesondere unter Online-AktivistInnen eine Welle der Empörung ausgelöst.

In einer entmenschlichenden Sprache wurde über die verstorbenen Deutschen mit Migrationsgeschichte (und mit Deutschen sind alle gemeint, die in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt haben und nicht nur deutsche Staatsbürger sind) berichtet und eine Perspektive auf diese Menschen gezeigt, die die Opfer und deren Angehörige über Jahre hinweg kriminalisierte. So wurde den Opfern dadurch auch die letzte Ehre genommen. Auch daher fühlt sich „Schweigen gegen das Schweigen“ verpflichtet, den Angehörigen zur Seite zu stehen.
Die sprachliche Misere, welche sich an dem unsäglichen Begriff der „Dönermorde“ zeigt – die Geschehnisse um den Mord an Marwa El Sherbini wurden in den Medien zum Teil als „Mord wegen Schaukel“ betitelt – verdeutlicht, wie sehr ein alltäglicher Rassismus in den Köpfen der gesamten Gesellschaft vorherrscht. Jeder Einzelne soll sich kritisch mit seinen Gedankenstrukturen auseinandersetzen.

Die Organisatoren aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich auf Facebook unter dem Motto „Schweigen gegen das Schweigen“ zusammen gefunden. Der Silentmob ist eine Bewegung von Menschen für Menschen. Deshalb sind alle in Deutschland Lebenden zu dieser bundesweiten Traueraktion eingeladen. Sie sehen dies als ersten Schritt die Ehre der Toten und ihrer Angehörigen wiederherzustellen.

Es soll einige bundesweite Schweigeminuten geben. Weiße und rote Rosen mit den Namen der zehn bisher bekannten Opfer sollen hochgehalten, um dann niedergelegt zu werden. Die weißen Rosen sollen an die Widerstandsbewegung während der Zeit des Nationalsozialismus erinnern, die roten an die Trauer in Norwegen nach den rechtsextremen Terroranschlägen vom 22. Juli.

„Wir schweigen, weil wir der Opfer des rechten Terrors gedenken. Wir schweigen, denn wir sind Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Yunus Turgut, İsmail Yaşgar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michéle Kiesewetter. Und wenn wir nicht aufhören zu schweigen, dann könnten wir die nächsten sein.“
Die Organisatoren und alle Teilnehmenden rufen dazu auf, Gruppen in weiteren Städten zu bilden, die sich dem gemeinsamen Gedenken anschließen wollen.

Kontakt
Email-Adresse: SilenceAgainstSilence(at)googlemail.com
Link zur Website: SchweigenGegenDasSchweigen
Facebook-Seite: SchweigenGegenDasSchweigen

Orte
Berlin (Brandenburger Tor), Bielefeld (Hauptbahnhof am Mahnmal), Essen (Kettwinger Straße) Frankfurt (Hauptwache), Görlitz (Altstadtbrücke Hotherstraße/Uferstraße), Hamburg (Europapassage, Richtung Ballindamm/Alster), Hannover (Kröpcke Uhr, Georgstraße), Kiel (Hörnbrücke), Köln (Bahnhofsvorplatz), München (Geschwister-Scholl-Platz), Nürnberg (Weißer Turm (an der U-Bahn-Haltestelle, vor dem Wöhrl))

Aufruf zur studentischen Vollversammlung von Frauen

am 24.11.11 um 13.00 Uhr
im ESA W Raum 221

Vor ca. 6 Jahren wurde die Selbstorganisation von Frauen im AStA zerstört: Das teilautonome Frauenreferat wurde abgeschafft. Frauen haben sich an anderer Stelle organisiert. Es ist wenig besser geworden: Weibliche Professorinnen sind immer noch in einer Unterzahl gegenüber den männlichen Professoren, obwohl es immer mehr weibliche Studierende gibt. Eine Seminardiskussion ist meist männlich dominiert und auch im AStA sind die meisten der Referent*Innen männlich. Auch über den Uni-Kosmos hinaus sind wir noch sehr weit von einer Gleichbehandlung entfernt. Um gegen die herrschenden, patriarchal geprägten Herrschaftssysteme zu kämpfen, gilt es, sich zusammenzuschließen!

In der Studierendenparlamentssitzung am 10.11.11 gab es eine intensive Diskussion um die Wiedereinrichtung eines teilautonomen Frauenreferats. Über das Studierendenparlament und viele anwesende Frauen hinaus wollen wir auf dem Campus über diese Situation informieren. Im Anschluss wollen wir uns darüber austauschen, in welcher gesellschaftlichen Lage sich Frauen heute befinden, um dann zum Abschluss darüber zu diskutieren, wie wir uns, weiter organisieren wollen.


Dazu laden wir ein:
Vollversammlung der Frauen
am 24.11.11 um 13.00 Uhr im ESA W Rm 221


Offene Projektgruppe Frauenreferat (gegründet aus dem Frauenplenum im StuPa am 10.11.11)

Veranstaltungsankündigung

Gerne machen wir auf folgende Veranstaltung aufmerksam:

Liebe Studierenden,

ich möchte Euch ganz herzlich zu einer Veranstaltung mit Dr. Arun Saldanha einladen, die am Freitag, den 25.11.2011 um 15h in Raum 108, Allende Platz 1, hier bei uns in Hamburg stattfinden wird.
Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig!

Arun Saldanha, Assistenz Professor für Geographie an der University of Minnesota, wird einen Vortrag halten mit dem Titel „Die deutsche Weis(se): German Whiteness and the Crisis of European Multiculturalism“.

Saldanha ist ein stark von Gilles Deleuze beeinflusster Forscher und Theoretiker, der die Rolle von Materialität/Korporalität bei der Analyse und Bekämpfung der Reproduktion von Rassismus stärker gewichten und gleichzeitig die Weise, wie Materialität in diesem Bereich zumeist konzeptualisiert wird, neu fassen möchte. Während des Workshops werden wir Gelegenheit haben, über Saldanhas zum Teil provozierende theoretische Vorschläge zu diskutieren und eine der zentralen Personen des sogenannten „material turn“ in den Sozialwissenschaften kennenlernen.

2007 erschien Saldanhas Buch Psychedelic White: Goa Trance and the Viscosity of Race (University of Minnesota Press), das Brian Massumi zufolge „a highly original theory of race as a dynamic event arising from a complex field of embodied encounter“ vorschlägt und einen neuen Blick auf die Entstehung und Reproduktion von Rassismus bietet. Das Buch basiert auf Saldanhas Feldforschung in dem indischen Bundesstaat Goa, der seit den 1990er Jahren als Anziehungspunkt für Anhänger des Musikstils des sogenannten „Goa-Trance“ aus aller Welt fungiert und für seine exzessiven Strand-Partys bekannt ist. Hier beobachtet Saldanha minutiös den von ihm als materiell – und weniger als repräsentional – konzeptualisierten Prozess der Fortschreibung von „race“. Für Arun Saldanha ist „race“ in seinen eigenen Worten „[…] a material process. This means that race is based on how different people (economically different, physically different) interact with each other and gradually become divided into racial groups.“ (Zitat seiner Website entnommen)

Derzeit arbeitet Saldanha an einem Buch mit dem Titel „The Political Phenotype: Antiracist Science after Man“.

Weiterer (lockerer) Bestandteil der Veranstaltung soll ein gemeinsames Ausgehen am Freitagabend sein!

Über Euer Kommen und Mitdiskutieren bei Vortrag und Party würde ich mich sehr freuen! Falls Ihr Interesse an Artikeln von Arun Saldanha habt, schreibt mir gerne. Über eine Rückmeldung über Euer Kommen würde ich mich sehr freuen, spontanes Erscheinen ist jedoch auch kein Problem.

Mit herzlichen Grüßen,

Franziska Dahlmeier
(Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Urs Stäheli)

Ein neues Frauen*Referat an der Uni Hamburg?

Wie viele von euch wissen hat der AStA vor einigen Jahren das teilautonome FrauenLesbenTrans*-Referat abgeschafft. Diese Aktion zog viele Proteste nach sich. Das Fehlen eines institutionellen Ortes für selbstorganisierte feministische Arbeit an der Uni schmerzt bis heute. Uns erreichte heute folgender Mobilisierungsaufruf von Simon, der für Regenbogen/Alternative Linke im Studierendenparlament sitzt. Es scheint sich eine Möglichkeitsfenster für ein neues Frauen*Referat an der Uni zu ergeben und es gilt jetzt, dieses zu erkämpfen!

Liebe Leute,

am Donnerstag, den 10.11. findet ab 18h im Anna-Siemsen-Hörsaal die nächste Sitzung des Studierendenparlamentes (Stupa) statt. Unter anderem wird es um eine Satzungsänderung der Teilautonomen Referate gehen.
Bis vor ca. 5 Jahren gab es noch ein teilautonomes Frauenreferat an der Uni. Dieses wurde von den Jusos abgeschafft. Wir haben vor dieses wieder mit der Satzungsänderung zu institutionalisieren. Leider sieht die Mehrheit der AStA-Koalition keinen Bedarf für eine solches Referat. Vor allem kommt oft der Vorwurf auf, das es keine gäbe, der das am Herzen läge oder die bereit wäre den Rerentinnen-Job zu übernehmen.
Um diesem Eindruck zu widersprechen möchte ich herzlich dazu einladen, dass viele feministisch aktive Menschen am Donnerstag vorbei kommen. Entweder als Hörer*Innen oder sehr gerne auch als aktiv an der Diskussion Beteiligte.

Ich habe in den letzten Tagen viele Gespräche mit AStA-Vertreter*Innen geführt und gebe hier mal ein paar der „Gegenargumente“ wieder auf die sich mensch vorbereiten kann:

  • Frauen sind doch in der Statusgruppe der Studierenden eh überrepräsentiert.
  • Ich erfahre als Frau keine Nachteile im Studium und sehe daher kein Bedarf für ein Referat.
  • Wir haben doch schon das Queer-Ref, da können doch die Frauen auch hin gehen. (Allgemein wird oft versucht, das Queer-Ref gegen ein Frauenreferat auszuspielen.)
  • Wenn die Frauen einen Schutzraum wollen, können sie jederzeit zum AStA kommen, wir helfen da gern weiter.
  • Unsere Gleichstellungsbeauftragte macht doch schon einen guten Job. (macht sie auch, es geht hier natürlich eher um das Stellvertreter*Innen Problem)

Falls ihr keine Zeit an dem Termin habt, trotzdem zu den genannten Argumenten gegen ein Frauenreferat etwas schreiben wollt, könnt ihr es auch gerne per Mail an mich schreiben. Ich lese es dann im Stupa vor oder bringe es auf eine andere gewünschte Art in die Debatte ein.

solidarische Grüße
Simon ( simonstuelcken [ät] gmx [punkt] net )

Veranstaltungshinweis: Tagung “UniVision2020 – Ein Lehrhaus für Alle!”

Wir möchten auf zwei Veranstaltungen des Zentrums für Disability Studies hinweisen:

1. Tagung “UniVision2020 – Ein Lehrhaus für Alle!” am 28./30. März 2012
2. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung “Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies” mit GebärdensprachdolmetscherInnen und SchriftmittlerInnen

1. Am 29. und 30. März 2012 führt das Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) zum zweiten Mal eine große barrierefreie Tagung – diesmal zum Thema “UniVision2020 – Ein Lehrhaus für Alle!” – in Hamburg durch.

Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, wie eine Hochschule gestaltet sein soll, in der Barrierefreiheit, Teilhabe, Vielfalt und Gleichstellung zusammen kommen. Die Tagung wendet sich vor allem der Bedeutung der Teilhabe von behinderten Menschen an Planung und Entwicklung einer barrierefreien Hochschule zu. Im Rahmen der Tagung wird diskutiert, welche Ansprüche ein „Lehrhaus für Alle!“ unter den Gesichtspunkten „Diversity“, „Intersektionalität“, „Gender und Disability Mainstreaming“ erfüllen muss.

Auf Anfrage stellen wir für die Veranstaltung kommunikative Assistenz (SchriftmittlerInnen und/oder GebärdensprachdolmetscherInnen) zur Verfügung.

Parallel zur Tagung wird eine Ausstellung zum Thema Barrierefreiheit stattfinden, die unabhängig von der Tagung besucht werden kann.

Über den aktuellen Stand der Tagungsvorbereitungen wird fortlaufend auf der Webseite des Zentrums für Disability Studies informiert. Das Programm wird in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden. Auf Wunsch können wir Sie gerne auch per Email informieren. Schicken Sie dann bitte eine Mail mit dem Betreff “Aufnahme in den Tagungsverteiler” an tagungsbuero.zedis@uni-hamburg.de. (Wer bereits den Newsletter des ZeDiS abonniert hat, wird über die Tagungsvorbereitungen automatisch informiert.)

Kontakt:
Universität Hamburg
Zentrum für Disability Studies (ZeDiS)
Sedanstraße 19
D – 20146 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 – 42 838 – 37 35 (mit AB)
Fax: +49 (0)40 – 42838 – 3392
Email: tagungsbuero.zedis@uni-hamburg.de

2. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies“ mit GebärdensprachdolmetscherInnen und SchriftmittlerInnen

Am 24. Oktober 2011 wird Dr. Tomas Vollhaber von 16.30 bis 18.00 Uhr in der Universität Hamburg (Edmund-Siemers-Allee 1, Ost-Gebäude, Raum 221) einen Vortrag zum Thema „In Leder über den Campus. Das vergessene Paradies der Identitätslosigkeit.“ halten. (Es kann sein, dass in der letzten Oktoberwoche eine uniweite Aktion stattfinden wird. Der Vortrag wird trotzdem stattfinden.)

GebärdensprachdolmetscherInnen und SchriftmittlerInnen werden dolmetschen. Der Eintritt ist frei. Alle sind herzlich willkommen.

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, was es bedeutet, Teil des performativen Studiengangs Deaf Studies zu sein, der seine (hörenden und nicht-konformen gehörlosen) Teilnehmer auszuschließen scheint und ihnen einen Beobachterstatus zuweist; ein Studiengang, der zwischen der Angst vor dem Makel der Behinderung und der Verharmlosung von Behinderung oszilliert.
Der Vortrag versucht eine Perspektive zu entwickeln, bei der die Voraussetzung einer erfolgreichen Teilnahme an performativen Studiengängen – unabhängig ihrer Zuschreibungen gender oder queer, disabled oder deaf – darin besteht, dass sich die Teilnehmer individuell
darin verorten.
Der Vortrag begreift performative Studiengänge als Feldversuch, den eigenen Entwurf experimentell zu erfahren und zu denken: In Leder über den Campus.

Der Vortrag von Dr. Tomas Vollhaber findet im Rahmen der Ringvorlesung „Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies“ des ZeDiS statt. Die Ringvorlesung läuft vom 17.10.2011 bis 30.01.2012. Das Programm finden Sie hier (PDF-Datei, 115 KB). Alle Vorträge werden von SchriftmittlerInnen gedolmetscht.

Programmhinweis

Viel Interessantes gibt es – auch unabhängig vom „queeren Urgestein“ unserer Vortragsdokumentations-Sendung auf – FSK93,0. Und so möchten wir Euch auf folgendes Highlight hinweisen: „Immer mehr ich: Transidente erzählen von ihrem Weg zu sich selbst“.

Das Freie Sender Kombinat ist in Hamburg auf 93,0 Antenne und 101,4 Kabel zu empfangen, um Hamburg im Kabel auf 105,7 und weltweit über Livestream. Die nächsten Sendungen könnt Ihr an folgenden Terminen hören:

Donnerstag, den 25.8.2011, 10:00 Uhr
Donnerstag, den 29.9.2011, 20:00 Uhr

Eine gekürzte Online-Version ist verfügbar

Die Sendungsankündigung:

Die meisten Menschen interessieren sich für das Geschlecht anderer Leute. Das eigene hat man eben, das ist einfach Fakt.

Aber was passiert, wenn genau das angezweifelt wird?

Transidente Menschen ringen oft um Anerkennung ihres Geschlechts, sei es vor Gericht oder im alltäglichen Miteinander. Dem geht allerdings eine Phase der Selbstsuche und -findung voraus, an deren Ende die Erkenntnis steht: Meine körperlichen Geschlechtsmerkmale passen nicht zu meiner Geschlechtsidentität; deshalb kann ich nicht das Leben führen, dass ich eigentlich führen will.

Nun geht es darum, sich während einer Geschlechtsangleichung auf die eine oder andere Art mit dem eigenen Körper zu arrangieren. Damit geht auch einher, dass das Umfeld Betroffener möglichst früh das innere, von aussen noch nicht erkennbare Geschlecht anerkennt. Die korrekte Anrede sowie entsprechende Pronomen zu verwenden ist da ein wichtiges Zeichen, aber längst nicht alles.

Wie unterschiedlich verschiedene Menschen damit umgehen, wird aus einem Gespräch mit mehreren transidenten Personen deutlich.

1764 Unterschriften für Barrierefreiheit überreicht

Am 9.6.2011 konnten die Initiator_Innen der Petition „Barrierefreiheit für die Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens gewährleisten!“ 1764 Unterschriften für ihr Anliegen an den Vizepräsidenten der Universität, Dr. Holger Fischer, überreichen..

Lars Bruhn vom Zentrum für Disability Studies und Vizepräsident Dr. Holger Fischer gehen durch das

Die Universität Hamburg hat noch immer Defizite bei der Barrierefreiheit. Obwohl grundsätzlich alle Menschen die Möglichkeit haben sollen, an den Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens teilzunehmen, bekommt ein Großteil der schwerhörigen, ertaubten und gehörlosen Menschen keine finanzielle Unterstützung für GebärdensprachdolmetscherInnen und/oder SchriftmittlerInnen. Auch für Studierende besteht die Möglichkeit einer Finanzierung nur dann, wenn der Besuch in der Studienordnung festgeschrieben ist. Zudem besuchen das Allgemeine Vorlesungswesen auch viele Menschen, die nicht an der Universität eingeschrieben sind.

Die AG Queer Studies, die interessengemeinschaft der Deaf studierenden (iDeas), ein Zusammenschluss gebärdensprachlich kommunizierender gehörloser und schwerhöriger StudentInnen, sowie das Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) an der Universität Hamburg haben deshalb die Petition “Barrierefreiheit für die Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens gewährleisten!“ gestartet und Unterschriften gesammelt, um auf die Benachteiligung insbesondere hörbehinderter und gehörloser Menschen aufmerksam zu machen.

Nach der Überreichung der Unterschriftenlisten wurden symbolisch die Barrieren zum Universitätszugang durchbrochen, indem eine (aus Tapete bestehende) Backsteinmauer im „Tor zur Wissenschaft“ eingerissen wurde. Die Aktion und die zahlreich eingegangenen Unterschriften sehen die Initiator_Innen als vollen Erfolg an. Wir hoffen, dass den wohlwollenden Worten der Universitätsleitung zur Prüfung unseres Anliegens auch Taten folgen und wir schon bald regelmäßig DGS-Dolmetscher_Innen und Schriftmittler_Innen in unserer Vorlesungsreihe einsetzen können.

Die InitiatorInnen danken allen, die die Petition mit ihrer Unterschrift unterstützt haben.

Links:

  • taz: Protest an der Uni – Gehörlose fordern Dolmetscher
  • ZeDis: 1764 Unterschriften für Barrierefreiheit gesammelt