Archiv der Kategorie: Podcasts / Vortragsaufzeichnungen

Podcast-Archiv under construction

Unser Podcast-Archiv befindet sich derzeitig im Umbau. Wir wissen, dass einige der auf unserer Website geposteten Podcasts derzeit leider nicht gedownloaded und gehört werden können. Das tut uns sehr leid. Wir arbeiten daran, dass Archiv wieder aufzubauen und komplett zu vervollständigen. Dies kann jedoch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Einige unserer Audioaufnahmen von den Vorträgen findest du noch hier: https://www.freie-radios.net/serie/jenseitsdergeschlechtergrenzen

Workaround: Podcast Bini Adamczak 2018

Wegen technischer Schwierigkeiten gerade neue Beiträge in unseren Pocast aufzunehmen, findet Ihr den Mitschnitt von Bini Adamczak: Das Geschlecht der Revolution zunächst auf Freie-Radios.net

Der Vortrag analysiert die revolutionären Geschlechterverhältnisse als Verhältnisse, die zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, „Nahbeziehungen“ und „Fernbeziehungen“ geknüpft sind – das Geschlecht der Revolution. So tritt ein Begehren zutage, das nach wie vor seiner Realisierung harrt: das Begehren nach gesellschaftlichen Beziehungs-weisen der Solidarität.

Dania Alasti: Der Wille zum Nein

Dania Alasti MA. ist Autorin und studierte Philosophie in Hamburg und Berlin. Juni 2017 referierte sie daüber Wie die deutsche Rechtsprechung Betroffenen sexueller Gewalt einen selbstbestimmten Subjektstatus verweigert hat. Aus dem Abstract:

Die Auslegung des Sexualstrafrechts vor der Reform im Juli 2016 hatte den Betroffenen sexueller Gewalt den Status des bürgerlichen Subjektes verweigert. Der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung wurde an der physischen Widerstandsfähigkeit bemessen, nicht an der Äußerung des Willens. Nicht nur war die Verfügung über Eigentum besser geschützt als die Verfügung über den eigenen Körper. Die Praxis der Rechtsprechung hat auch zu widersprüchlichen Auslegungen des Gewaltbegriffs bei Sitzblockaden und bei sexueller Gewalt geführt.

In meinem Vortrag werde ich die Problematik des Strafrechts vor der Reform darlegen, um zu zeigen, dass dem Strafrecht sowie seiner Apologie Vergewaltigungsmythen zugrunde lagen. Dabei verstehe ich die Forschung zu Vergewaltigungsmythenakzeptanz der Sozialwissenschaften als eine Art von Ideologiekritik im Sinne der Kritischen Theorie, die Widersprüche als Ausdruck von Herrschaftsverhältnissen versteht. Doppelstandards bei der Auslegung des Gewaltbegriffs bei Sitzblockaden und bei sexueller Gewalt interpretiere ich insofern als Ausdruck patriarchaler Ideologien. Dass seit der Reform der verbale Ausdruck des entgegenstehenden Willens hinreichend sein soll, um die sexuelle Selbstbestimmung zu schützen, ist die Verwirklichung des Versprechens an das bürgerliche Subjekt, autonom über sich und die eigenen Angelegenheiten entscheiden zu können. Diese Selbstbestimmung werde ich ebenfalls hinterfragen als etwas, das nicht unabhängig von gesellschaftlichen Verhältnissen gedacht werden kann.

Wir danken den Kolleg*innen von Tide herzlich für die Zusammenarbeit!

Mike Laufenberg: Heteronormativität im Neoliberalismus.

Heteronormativität im Neoliberalismus. Queerfeministische Perspektiven auf Kapitalismus und Krise

Vortrag vom 20.05.2015 von Dr. Mike Laufenberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, TU Berlin, Mitglied der Gruppe „kitchen politics. Queerfeministische Interventionen“.

Braucht der Kapitalismus Heteronormativität?
Nicht unbedingt, aber sie hat sich für die Entfaltung und Aufrechterhaltung kapitalistischer Verhältnisse als sehr nützlich erwiesen. Feminist_innen und lesbischwule Intellektuelle neigten daher lange dazu, diese Frage eindeutig zu bejahen. Der marxistische Feminismus der 1970er Jahre betonte, dass kapitalistische Gesellschaften nicht nur der Produktion von Lohnarbeiter_innen bedürfen, sondern darüber hinaus auf bestimmte Typen von Familie, Sexualität und Zweigeschlechtlichkeit angewiesen seien. Heterosexualität wurde hierbei als soziales Machtverhältnis kritisiert, das ein System der vergeschlechtlichten Arbeitsteilung aufrecht erhält, welches die Arbeit von Frauen sozial und ökonomisch abwertet. Doch seit den 1970er Jahren hat sich in den kapitalistischen Ländern des ,Westens‘ viel verändert. Mit den Produktionsverhältnissen haben sich auch die  Familienverhältnisse flexibilisiert; in den Großstädten weicht die Kleinfamilie Single-Haushalten, Wohngemeinschaften und ‚Homo-Ehen‘. Das patriarchale männliche Ernährermodell scheint obsolet; Gender Mainstreaming und Diversity Management setzen weibliches Arbeitsvermögen und die Ressourcen von Schwulen und Lesben heute gewinnbringend in Wert. Die Frage lautet heute: Braucht der neoliberale Kapitalismus noch Heteronormativität? Der Vortrag gibt einige Antworten und zeigt, warum eine queere Kritik der Heterosexualität immer auch Kritik des Kapitalismus sein muss.

Kathrin Schrader: Care Revolution

Care Revolution: Menschenwürde statt Humankapital

Vortrag vom 14.01.2015 von Prof. Dr. Kathrin Schrader, Professorin für Menschen in prekären Lebenslagen in der Sozialen Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences.

Care Revolution ist eine politische Aktivität, die konsequent die Verwirklichung menschlicher Lebensbedürfnisse ins Zentrum stellt und den ökonomischen Lehren vom Primat der Wachstumsraten, Profitsicherung und Gewinnmaximierung eine Absage erteilt. Im Mittelpunkt steht ein würdevolles Leben für alle Menschen. Jegliche Formen von Abwertung und Ausbeutung werden abgelehnt. In meinem Vortrag werde ich den Kontext und die Entstehung der Idee Care Revolution herleiten und politische Perspektiven diskutieren.

Der Pocast steht ist unter einer Creative Commons-Lizenz (BY-NC-ND 2.0) lizenziert.

In eigener Sache: Podcast

Wie ihr bemerkt habt, sind seit einigen Monaten keine neuen Episoden unseres Podcasts mehr erschienen. Wir werden das Projekt ab sofort wieder aufnehmen. Zur Vorbereitung haben wir auf das Podcast Publishing System Podlove umgestellt und auch die alten Folgen in das neue System übertragen. Falls ihr Probleme mit dem Podcast, dem Webplayer oder dem Feed bemerkt, seid so gut und gebt sie uns durch, z.B. hier in den Kommentaren.

Unser Podcast hat jetzt einen neuen RSS-Feed, über den ihr die Folgen abonnieren könnt. So bekommt ihr die neuen Folgen direkt auf eueren Computer, MP3-Player oder euer Smartphone. Für alle, die uns bereits abonniert haben, haben wir eine Weiterleitung eingerichtet.

Huber: Politik, Theorie, Aktivismus im B_ORDERLAND

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenDen Einführungsvortrag in queere Theorie & Praxis übernahm im Sommersemester 2014 Dr. Marty Huber aus Wien, Theater-, Film- und Medienwissenschaftler_in, queere Aktivist_in, Kulturarbeiter_in und kulturpolitische Sprecher_in der IG Kultur Österreich.

Aus dem Abstract

Wenn wir „Queer“ als einen Ort kollektiver Auseinandersetzung verstehen wollen, braucht es ein kritisches Befragen der eigenen Geschichte/n.

Ausgehend von den Stonewall Riots, die bis heute als eine der Referenzen für LGBTIQ Bewegungsgeschichte dienen, betrachtet Marty Huber den öffentlichen Raum als einen, der von verschiedenen Ordnungen, Grenzen und Überschreitungen durchzogen ist. In der Lecture/Performance „B_ORDERLAND“ untersucht sie das Potential queerer Ansätze, um Teil einer sich verknüpfenden, verwobenen Bewegung zu werden. Eine Bewegung, die sich nicht nur normativen Sexualitäten verweigert, sondern sich selbst als Komponente von antirassistischen No B_ORDER-Kämpfen begreift.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/huber2014_CC.mp3[/podcast]
Download (mp3 47,0 MB 49 Minuten)
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Jasna Strick: #aufschrei

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenMit „etwas“ Verzögerung und Personalwechsel setzen wir unseren Podcast fort. Dieses mal mit einem Vortrag von Jasna Strick, alias @Tugendfurie ist Germanistin und Autorin in Berlin und referierte im Sommersemester 2014 zu Beleidigungen, Todesdrohungen und Stalking – Gefahren feministischen Engagements am Beispiel des #Aufschrei

Aus dem Abstract

Der Hashtag #aufschrei sorgte im Januar letzten Jahres dafür, dass auf Twitter tausende Frauen über sexualisierte Gewalt und Sexismus schrieben. Erstmals gelangte in Deutschland ein Thema, das im Internet stark diskutiert wurde, in die klassischen Medien und hielt sich dort viele Wochen. Verharmlosende Kommentare und Schuldzuweisungen sind unter anderem die Mechanismen, die verhindern, dass Opfer Gewalterlebnisse zur Anzeige bringen. Auch auf Twitter gehörte Victim Blaming zu den ersten Reaktionen auf die öffentlich geteilten Erlebnisse. Gegenreaktionen wurden mit steigender Aufmerksamkeit für das Thema und seine Protagonistinnen immer persönlicher und gingen in Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu Stalking über. Im Vortrag soll grundsätzlich erklärt werden, was Hate Speech ist und wie sie sich äußert. Es soll versucht werden, der Frage nachzugehen, wer hinter diesem Phänomen steht und über welche Methodik die Systematisierung des Hasses funktioniert. Um aufzuzeigen, welche Gefahren hinter öffentlichem feministischen Engagement stecken, sollen Beispiele aus dem Umfeld des #aufschrei und seiner Initiatorinnen gezeigt werden.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/Strick_2014_cc.mp3[/podcast]
Download (mp3 35,5 MB 37 Minuten)
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Patrick Henze (Patsy l’Amour laLove): Tunten, Feministen, Radikale

Im Sommersemester 2013 war Patrick Henze aka Patsy l’Amour laLove bei uns zu Gast. Patsy hat einen M.A. in Gender Studies, ist Polit-Tunte, Forscher_in und Aktivist_in und lebt in Berlin. Der Vortrag behandelt die Interventionen von „Tunten, Feministen und Radikalen“ in die Schwulenbewegung und linke Szene der 1970er Jahre und fragt, welche Impulse diese Praxen für queere Szenen heute geben: „Tunten, Feministen, Radikale – Impulse aus der Schwulenbewegung der 1970er Jahre für queere Bewegungen“. Mehr über Patsys wissenschaftliche Arbeit und Shows erfahrt ihr auf patsy.blogsport.de.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/henze_2013_CC.mp3[/podcast]
Download (mp3 27 MB, 59 Minuten)
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Bini Adamczak: bzw. – Beziehungsweise. Liebe & Kapital.

Foto von Bini AdamczakIm Sommersemester 2013 war Bini Adamczak zum zweiten Mal in unserer Reihe zu Gast. Erneut widmete sie sich dem Komplex Kapitalverhältnis und Liebe, die sie im Vortrag jeweils als Beziehungsweise analysiert. Mehr zu „bzw. – Beziehungsweise. Liebe & Kapital.“ erfahrt ihr wie immer im unten stehenden Abstract.

Zur weiteren Lektüre empfehlen wir die beiden Bücher von Bini: „Kommunismus. Kleine Geschichte wie alles anders wird“, hier auch in einer Version zum Zuhören auf youtube, und „Gestern Morgen. Über die Einsamkeit kommunistischer Gespenster und die Rekonstruktion der Zukunft“ (hier ebenfalls als Lesung).

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/adamczak_2013_CC.mp3[/podcast]
Download (mp3 27,9 MB, 58 Minuten)
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Ware und Liebe sind Beziehungen, Beziehungsweisen, die zudem in inniger Beziehung zueinander stehen. In beiden maskiert sich eine gesellschaftliche Beziehung von öffentlichem Interesse als bloßes Privatverhältnis, als zweigliedriger Austausch von Dingen und Geld, von Obszönitäten und Zärtlichkeiten – oder beidem zugleich. Als Austausch, jedenfalls, von Arbeit – Waren produzierender oder Arbeitskraft reproduzierender Arbeit; Lohnarbeit oder Liebesarbeit. In beiden Beziehungsweisen manifestiert sich eine erstaunliche Symbiose von Singularität und Universalität, privatester Privatheit und öffentlichster Öffentlichkeit. Die Ware beansprucht – trotz aller Serialität – als gebrauchswertiger Körper immer ein konkretes Bedürfnis zu befriedigen und trägt zugleich einen Preis, als Zeichen ihrer allgemeinen Austauschbarkeit. Die Liebe, ganz ähnlich, behauptet, jedes Mal unverwechselbar und einzigartig zu sein und dudelt doch täglich unentrinnbar in Radio, TV wie Kino. Zu lieben (romantisch) soll ebenso Merkmal einer allgemeinen Anthropologie sein wie zu tauschen (äquivalent) oder zu kacken (individuell). Gerade in der Vereinzelung soll die Allgemeinheit bestehen. Doch der private Handel verbirgt die öffentliche Aushandlung.