Frank Apunkt Schneider: Die Diktatur des „man“

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Frank Apunkt Schneider ist Germanist und Mitglied der Wiener KünstlerInnengruppe monochrom. Er lebt als unfreier Autor (u.a. testcard, Skug, Intro, Jungle World), unfreier Künstler und Hausmann in Bamberg. Im Ventil-Verlag erschien 2007 sein erstes Buch mit dem Titel „Als die Welt noch unterging – Punk und Wave im deutschsprachigen Raum von 1978 bis 1985“. In unserem Podcast dokumentieren wir seinen Vortrag vom 18. November 2009 mit dem Titel „Die Diktatur des >>man<<. Von der Schwierigkeit, in linken deutschen Medien geschlechtsneutral zu sprechen. Bericht aus der weitgehend beschissenen Praxis." [podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/schneider_2009_CC.mp3[/podcast] Download (mp3, 74MB)
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Frank Apunkt Schneider über seinen Vortrag:

“Formulierungen wie ‘man/frau’ und das Binnen-I lehnen wir aus stilistischen und Ästhetischen Gründen ab”. Wer in linken deutschen Medien in einer nicht-ausschließlich männlichen Form schreiben möchte, kennt diesen Satz, der scheinbar keiner weiteren Erklärung bedarf. Welche stilistischen und Ästhetischen Essentials ihm eigentlichen zugrunde liegen, wird in der Regel nicht gesagt. Frank Apunkt Schneider versteht sich als Feminist und publiziert regelmäßig in Deutschland und Österreich. Er berichtet aus seinen eigenen diesbezüglichen Erfahrungen, und stellt Vermutungen an, warum deutsche Medien mit geschlechtsneutralen Formen ein Problem haben, Österreichische hingegen nicht.

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9 Gedanken zu „Frank Apunkt Schneider: Die Diktatur des „man“

  1. Sprache ist unsensibel, sie ist anfangs deskriptiv und wird zur Tradition.
    Dass die Forderung einer Veränderung dieser — oft mit nicht allzu überzeugenden Argumenten — mit Stammtischvokabular diskutiert wird ist eine berechenbare Konsequenz. Das ist ja immer so; Opferrolle derer die es ja eh nicht böse meinen, aber es ja immer schon so gemacht haben.
    Wie beleidigend sind ursprünglichste Konnotationen aber wirklich? Man kommt von Mann; auch wenn „man“ aus mancher Schrift, in der gesprochenen Sprach wird es dennoch verwendet. Soll Mensch auch aus der schriftlichen Sprach verschwinden? Dieses Wort weist die gleiche Verwandtschaft zu man auf wie Mann (im Englischen sogar noch näher).
    [vielleicht komplett ad absurdum, aber: Frau/Dame entstammen auch einer Sprache in der diese beiden Begriffe gewisse Untertänigkeit/Schwäche/.. als Konnotation tragen. Werden diese Begriffe jetzt auch ausgewechselt? Es kann in verschiedenen Grautönen argumentiert werden, da kann auch ein Germanist/Linguist keine Grenze ziehen]

    Sprache entwickelt sich. Muss sie entwickelt werden?
    Als Naturwissenschaftler ist mir die Sprachentwicklung aus Vorsicht alter Konnotationen oftmals nicht so klar. In meinem Forschungsumfeld heißen Konnotationen eher Paradigmen. Das Atom heißt „unteilbar“, Vitamine heißen wie eine spezielle Stickstoffverbindung usw. Genauso wie man im Umgang mit der Sprache, mit der man aufwächst, lernt, deren Begriffe zu verstehen und deuten, genauso hat man es in den verschiedensten Disziplinen auch gelöst…

    Das BInnin-I ist ein anderer Fall. Es wird inkonsequent verwendet (Täterinnen, MöderInnen auf der einen Seite, FührerInnenschein auf der anderen) und im sprachlichen Gebrauch kann man argumentieren, dass der Unterstrich vor dem _innen nicht so deutlich gehört wird. Folglich wird ein, durch Tradition neutralisierter, Begriff bewusst diskriminierend gefärbt.

    Schöner Podcast allenfalls!
    (nein, meine Meinung stimmt mit meinem Posting nicht vollkommen überein und ist bewusst tw überzogen geschrieben)

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