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Vortragseinladung 02-11-16: Raum einnehmen – Dicke Ermächtigungsstrategien

Mittwoch, 02.11.2016, 19:15 Uhr,
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Hengameh Yaghoobifarah ist Medienkulturwissenschaftler_in, Aktivist_in, Autor_in und Redakteur_in beim Missy Magazine.

Raum einnehmen: Dicke Ermächtigungsstrategien

Kurzankündigung zum Vortrag:

Fat-Shaming und Dickenfeindlichkeit sind bestehende Diskriminierungsformen, die sich über viele Bereiche ausdehnen und dennoch kaum benannt werden. Durch neue Ressourcen wie Blogs, Kunstprojekte oder Bücher entstehen Grundlagen für eine Thematisierung, es entstehen Diskurse. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Wie können dicke_fette Personen sich in einer dickenfeindlichen Gesellschaft ermächtigen und wie können normschlanke Kompliz_innen unterstützen?

Huber: Politik, Theorie, Aktivismus im B_ORDERLAND

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenDen Einführungsvortrag in queere Theorie & Praxis übernahm im Sommersemester 2014 Dr. Marty Huber aus Wien, Theater-, Film- und Medienwissenschaftler_in, queere Aktivist_in, Kulturarbeiter_in und kulturpolitische Sprecher_in der IG Kultur Österreich.

Aus dem Abstract

Wenn wir „Queer“ als einen Ort kollektiver Auseinandersetzung verstehen wollen, braucht es ein kritisches Befragen der eigenen Geschichte/n.

Ausgehend von den Stonewall Riots, die bis heute als eine der Referenzen für LGBTIQ Bewegungsgeschichte dienen, betrachtet Marty Huber den öffentlichen Raum als einen, der von verschiedenen Ordnungen, Grenzen und Überschreitungen durchzogen ist. In der Lecture/Performance „B_ORDERLAND“ untersucht sie das Potential queerer Ansätze, um Teil einer sich verknüpfenden, verwobenen Bewegung zu werden. Eine Bewegung, die sich nicht nur normativen Sexualitäten verweigert, sondern sich selbst als Komponente von antirassistischen No B_ORDER-Kämpfen begreift.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/huber2014_CC.mp3[/podcast]
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Jasna Strick: #aufschrei

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenMit „etwas“ Verzögerung und Personalwechsel setzen wir unseren Podcast fort. Dieses mal mit einem Vortrag von Jasna Strick, alias @Tugendfurie ist Germanistin und Autorin in Berlin und referierte im Sommersemester 2014 zu Beleidigungen, Todesdrohungen und Stalking – Gefahren feministischen Engagements am Beispiel des #Aufschrei

Aus dem Abstract

Der Hashtag #aufschrei sorgte im Januar letzten Jahres dafür, dass auf Twitter tausende Frauen über sexualisierte Gewalt und Sexismus schrieben. Erstmals gelangte in Deutschland ein Thema, das im Internet stark diskutiert wurde, in die klassischen Medien und hielt sich dort viele Wochen. Verharmlosende Kommentare und Schuldzuweisungen sind unter anderem die Mechanismen, die verhindern, dass Opfer Gewalterlebnisse zur Anzeige bringen. Auch auf Twitter gehörte Victim Blaming zu den ersten Reaktionen auf die öffentlich geteilten Erlebnisse. Gegenreaktionen wurden mit steigender Aufmerksamkeit für das Thema und seine Protagonistinnen immer persönlicher und gingen in Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu Stalking über. Im Vortrag soll grundsätzlich erklärt werden, was Hate Speech ist und wie sie sich äußert. Es soll versucht werden, der Frage nachzugehen, wer hinter diesem Phänomen steht und über welche Methodik die Systematisierung des Hasses funktioniert. Um aufzuzeigen, welche Gefahren hinter öffentlichem feministischen Engagement stecken, sollen Beispiele aus dem Umfeld des #aufschrei und seiner Initiatorinnen gezeigt werden.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/Strick_2014_cc.mp3[/podcast]
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Mittwoch beim ZeDiS: Queere Kritik an Diversity

Als Kooperationspartner*in des Zentrums für Disability Studie hatten wir die Freunde, einen Beitrag für UniVision 2020: ein Lehrhaus für Alle – Perspektiven für eine barriere- und diskriminierungsfreie Hochschule zu schreiben. Der Sammmelband wurde von Lars Bruhn und Jürgen Homann herausgegeben, ist 2013 im Centaurus-Verlag (Freiburg) erschienen und hier auch als PDF verfügbar. In der Vortragsreihe „Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies“ wird Mit-Autor Olaf Wachenhausen unseren Beitrag an diesem Mittwoch vorstellen.

Olaf Wachenhausen:
Queere Kritik an Diversity – und was sich sonst noch alles ändern muss …
Mittwoch, 21.05.2014 16:30 Uhr, Edmund-Simers-Allee 1 Ost („rechter Flügelbau des Uni-Hauptgebäudes“)

Der Vortrag wird schriftgemittelt.

Unter dem Titel „Ein Lehrhaus für alle“ rief das ZeDiS mit einer Konferenz und einem Sammelband dazu auf, einen besseren Ort gemeinsamen Lernens zu entwickeln. Aus diesem Anlass überlegte auch die AG Queer Studies, was wir uns für eine künftige Gesellschaft und Universität wünschen und vor allem: Wie ein solcher Ort zu gestalten wäre.

Dabei erwies sichder verbreitete Ansatz des „Diversity Management“ als untauglich, strukturelle Hierarchien und Diskriminierungen konsequent zu thematisieren. Um andere Räume zu gestalten bedarf es grundlegend anderer Analysekategorien und Strategien, einen herrschaftskritischen Umgang mit Differenzen zu finden. Hierfür soll unser Verständnis von Intersektionalität vorgestellt werden. Statt verkürztem Machtverständnis gehen wir von sich gegenseitig beeinflussenden und nicht aufeinander reduzierbaren Machtachsen aus.

Auf dieser Basis streben wir nichts Unbescheideneres als eine materialisierte Utopie an, gedacht als unabschließbare Konstruktion. Baustelle betreten erbeten, Cyborgs haften für ihre Subjektivierungen!

Vortragseinladung 2013-11-27: ZeDiS

Lars Bruhn & Jürgen Homann
Wissenschaft, Partikularität und das Lehrhaus für Alle – Anmerkungen zur
Schließung des ZeDiS an der Universität Hamburg
Mittwoch 27.11.2013, 19:15, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Lars Bruhn und Jürgen Homann sind Gründungsmitglieder des Zentrum für Disability Studies, einem mehrfach preisgekrönten Projekt, welches Pionierarbeit für die Disability Studies im deutschsprachigen Raum leistete und leistet.

2009 trat in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) in Kraft. Anders als ihr Name zunächst vermuten lässt, ist sie kein Regelwerk zur völkerrechtlichen Einführung partikularer Interessen von Behinderung betroffener Menschen. Vielmehr führt sie die allgemeinen Menschenrechte auf der Grundlage von Chancengleichheit aus der Perspektive von Behinderung betroffener Menschen aus. Diese Gruppe wird entsprechend als Teil der menschlichen Vielfalt aufgefasst. Inklusion ist damit das zentrale Anliegen der UN-BRK nicht allein für von Behinderung betroffene Menschen, sondern für alle.

Der Vortrag wird der Frage nachgehen, ob und inwiefern Inklusion auch auf das Verständnis von Wissenschaft theoretisch wie praktisch Auswirkungen hat oder gar haben muss. Ergeben sich daraus „ungewöhnliche Maßnahmen“ für Lehre und Forschung, zu denen der Präsident der Universität Hamburg, Prof. Dr. Dieter Lenzen, im Rahmen der hochschulübergreifenden Aufklärungskampagne „Mehr Wissen schafft mehr!“ im Mai 2011 noch aufrief, um gegen Sparvorhaben des Senats der Stadt Hamburg für den Wissenschaftsbereich zu mobilisieren? Oder bedeutet Inklusion für Lehre und Forschung, dem Ungewöhnlichen des eigentlich Selbstverständlichen (Chancengleichheit) Raum zu gewähren, der damit ein kritischer ist? In der Auseinandersetzung mit solchen und ähnlichen Fragen wird die Perspektive auf ein „Lehrhaus für Alle“ eröffnet werden.

Vortragseinladung 2013-11-15: Haritaworn/Petzen

Jin Haritaworn, Jennifer Petzen
Von grenzenloser Liebe und unheilbarem Hass. Heteronormativität, Homonormativität und Queere Nekropolitik
Freitag 15.11.2013, 18:30, Rothenbaumchaussee 34 („Gästehaus der Universität Hamburg“)

Achtung: Die Veranstaltung findet weder zum gewohnten Termin, noch am gewohnten Ort statt.
Wir können von daher auch nicht die gewohnten Standards barrierefreien Zugangs garantieren

Wir freuen uns, Dr. Jin Haritaworn und Dr. Jennifer Petzen in Hamburg begrüßen zu dürfen. Jin Haritaworn ist mittlerweile Assistant Professor an der Fakultät für Environmental Studies der York University in Kanada und Jennifer Petzen ist tätig an der Kadir Has University zu Istanbul.

Es handelt sich um die Keynote zur Jahrestagung „Wandel und Kontinuität heteronormativer Geschlechterverhältnisse“ unter Moderation von María Teresa Herrera Vivar. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist aber für Leser*innen dieses Blogeintrags dennoch kostenlos. Es folgt auf den Vortrag gleich im Anschluß die Buchdiskussion in englischer Sprache „The Biopolitics of Mixing: Thai Multiracialities and Haunted Ascendancies“.

Aus dem Abstract

Debates over who belongs in Europe and who doesn’t increasingly speak the language of mixing, but how are the figures commonly described as ‚mixed‘ actually embodied? The Biopolitics of Mixing invites us to reckon with the spectres of pathologization past and present, placing the celebration of mixing beside moral panics over terrorism and trafficking and a post-race multiculturalism that elevates some as privileged members of the neoliberal community, whilst ghosting others from it. Drawing on a broad archive including rich qualitative interviews conducted in Britain and Germany, media and policy debates, popular culture, race-based research and queer-of-colour theories, this book imagines into being communities in which people and places normally kept separate can coexist in the same reality. As such, it will appeal to scholars across a range of sociological and cultural studies, including critical race, ethnic and migration studies, transnational gender and queer studies, German and European studies, Thai and Southeast Asian studies, and studies of affect, performativity, biopolitics and necropolitics. It should be read by all those interested in thinking critically on the intersections of race, class, gender, sexuality and disability.

Verena Spilker: Roma und Sinti in Europa

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenBereits im Sommersemester 2012 war Verena Spilker in unserer Reihe zu Gast. Die Berlinerin hat zwei Jahre in Transkarpatien, Ukraine gelebt und dort mit unterschiedlichen Roma-Gemeinschaften gearbeitet. In ihren Vortrag beschäftigt sich sich mit der Geschichte und Situation von „Roma und Sinti in Europa: zwischen Romantisierung und Ausgrenzung“ und dem Antiziganismus der Mehrheitsgesellschaften, der sich derzeit in vielen Ländern vermehrt in Entrechtung und Gewalt niederschlägt. Ein Beispiel aus Deutschland (Inhaltswarnung: rassistische Aufrufe zu Gewalt) hat aktuell die Jungle World dokumentiert.
Verena Spilker studierte in Göttingen und Leipzig Ethnologie, Politikwissenschaft, Hispanistik und Russistik. Sie ist freie Redakteurin und Mitarbeiterin bei Amaro Drom e.V..

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/spilker_2012_CC.mp3[/podcast]
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Vortragseinladung 2013-06-19: Das Fatale Genitale

Diana Hartmann
Das fatale Genitale
Mittwoch 19.06.2013, 19:15, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Diana Hartmann ist KunstfotografIn und Intersex-AktivistIn in Hamburg. Sie referiert Mittwoch zu folgendem:

Eine zu große Klitoris zu haben ist nicht erlaubt in Deutschland. Mit zu „groß“ wird die Länge bei Neugeborenen bei ca. 1,5 cm angesetzt, ungefähr die Länge einer Fingerkuppe. Ein zu kleiner Penis mit weniger als ca. 2 cm ist ebenfalls nicht erlaubt. Bei einer großen Klitoris hat man/n die Befürchtung, dass sie sich über Gebühr erigieren könnte, und bei einem kleinen Penis befürchtet man/n eine nicht genügende Erektionsfähigkeit. Solche Genitale werden zum Störfaktor der strikt aufrecht gehaltenen und beruhigenden sozialen Ordnung unserer heutigen Gesellschaft, in der jede/r zu glauben hat, dass unsere Körper nur in zwei Formen zu existieren haben: perfekt männlich oder perfekt weiblich. Unsere Genitale sind jedoch überraschend mehr- und auch uneindeutig. Tag für Tag werden Kinder in unsere Gesellschaft geboren, die nicht zu dem reflexartigen Ausruf „Es ist ein Mädchen!“ oder „Es ist ein Junge!“ animieren, und noch viele mehr haben Genitalien, die als „maskulinisiert“ oder „feminisiert“ definiert werden, obwohl das Geschlecht des Kindes außer Frage steht. Gemäß der Leitlinie der Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin wird empfohlen, die Genitalien der Kinder im Alter von ca. einem Jahr operativ zu modifizieren, um ihre Körper in eine Richtung zu manipulieren, die dem gesellschaftlichen Konsens der „wahren“ Weiblichkeit oder Männlichkeit entsprechen. Klitorale Chirurgie und Phalloplastie sind brutal und unlogisch und – egal wie man es nennen will – sie sind immer eine Verstümmelung. Wir werden in diesem Vortrag den misogynen, homofeindlichen und sexualitätszerstörenden Hintergrund der sog. „Genitalen Zwangsoperationen“ an Mädchen, Jungen und Intersexe beleuchten.

Präsidium der Universität Hamburg stellt sich gegen Inklusion und Diversity

Pressemitteilung der AG Queer Studies

Die Vizepräsidentin der Universität Hamburg, Prof. Dr. Rosemarie Mielke, hat sich in einer E-Mail abschätzig über Gruppen geäußert, die die UN-Behindertenrechtskonvention an der Universität Hamburg umsetzen wollen. Aber auch durch das drohende Aus des aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Projekts „Zentrum für Disability Studies“ (ZeDis) schürt das Präsidium Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Bemühungen um Inklusion und für eine diskriminierungsfreie Universität.

Im Oktober 2012 setzte sich das ZeDiS gemeinsam mit dem Zentrum GenderWissen und der AG Queer Studies unter Verweis auf die UN-Behindertenrechtskonvention für die Bezahlung von GebärdensprachdolmetscherInnen ein, um die Teilnahme gehörloser Studierender am „Runden Tisch Diversity“ der Uni Hamburg zu gewährleisten. Zudem wurde ein Konzept des Präsidiums im Bereich Diversity gefordert. Daraufhin wurde der „Runde Tisch“ einfach abgesagt. Auf Nachfrage äußerte sich die Vize-Präsidentin Prof. Dr. Rosemarie Mielke in einer E-Mail wie folgt: „Das Thema ist ein vermintes Feld und seit Jahren tummeln sich hier Interessengruppen, die immer gleich die UN-Konvention aus der Huefte ziehen.“ Anscheinend werden von der Vizepräsidentin Gruppen, die sich für die Geltung und Achtung der Menschenrechte aus UN-Konventionen einsetzen, als Bedrohung wahrgenommen.
Im Januar wurde schließlich wieder ein „Runder Tisch“ mit GebärdensprachdolmetscherInnen einberufen, doch obwohl hier ein Diversity-Konzept erarbeitet werden soll, sind die Ergebnisse bisher mehr als dürftig. Ein ernsthaftes Interesse an Antidiskriminierungsmaßnahmen scheint das Universitätspräsidium nicht zu haben. Stattdessen werden Gruppen, die sich in diesem Bereich engagieren, als fragwürdige „Interessengruppen“ diffamiert.

Die AG Queer Studies ist über den Umgang der Universität Hamburg mit den Betroffenen und dem Thema Diversity entsetzt. Nicole Meyer von der AG Queer Studies erklärt hierzu „Mit altgedienten Strukturen und Personen scheint unverhohlen eine Strategie zur Durchsetzung präsidialer und professoraler Interessen verfolgt zu werden. Die Sicht betroffener Gruppen scheint keine Rolle zu spielen und unliebsamen Einrichtungen wird die Existenzgrundlage entzogen.“

Die AG Queer Studies fordert daher:

  • eine Entschuldigung von Vizepräsidentin Prof. Dr. Rosemarie Mielke
  • eine öffentliche Stellungnahme der Universität Hamburg zum Weiteren Vorgehen in Bezug auf Inklusion und Diversity sowie eine Zusicherung die UN-Behindertenrechtskonvention konsequent umzusetzen
  • die Förderung inklusiv ausgerichteter Projekte und Initiativen und eine Weiterführung des Zentrums für Disability Studies
  • die Entwicklung einer Diversity-Strategie Bottom-up unter maßgeblicher Beteiligung der Betroffenen.

Vortragseinladung 2013-01-23: Maureen Maisha Eggers

Maureen Maisha Eggers
Diversität und intersektionelle Queer Theory aus einer Critical Race Theory Perspective
Mittwoch 23.01.2013, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Wir freuen uns abeauf den Mittwoch, da wir wieder eine der Referent*innen begrüßen dürfen, die vorzustellen fast schon müßig ist: Prof. Dr. Maureen Maisha Eggers, lehrt an der Hochschule Magdeburg-Stendal zu Kindheit und Differenz (Diversity Studies) und referiert über folgendes.

Der Begriff der Intersektionalität geht auf die US-amerikanische Rechtswissenschaftlerin Kimberlé W. Crenshaw zurück. Sie entwickelte den Begriff Ende der 1980er Jahren, um Diskriminierungsmechanismen in der Arbeitsmarktsituation Schwarzer Frauen zu analysieren. Seitdem hat der Begriff innerhalb der Gender Studies einen prominenten Status erreicht. Seine Etablierung geht allerdings mit einer Auslöschung seiner Entstehungszusammenhänge einher. Ausgangspunkt dieses Vortrags ist eine Thematisierung des ‚Intersektionellen Blicks’ im Kontext seiner Entstehungszusammenhänge in der Critical Race Theory-Bewegung. Ich bin daran interessiert nachzuzeichnen, an welchen Punkten die geteilten ‚Intellectual und Political Commitments’ von Race Scholarhip und Gender Scholarship auseinanderklaffen, um eine solche Rezeption der Intersektionalität, wie wir sie in Deutschland erleben, zu verursachen.

CRT Scholarship bezieht sich in erster Linie auf rassismuskritische Analysen von Rechtsmitteln und Rechtsverfahren, da sie ein Produkt der kritischen Interventionen und der Zusammenschlüsse von (P.O.C.) Legal Scholars war. Inzwischen ist das zweitgrößte Feld der Anwendung von CRT das Feld der Bildung (Bildungsinstitutionen und ihre Verfahren). Hierin besteht auch die starke Verbindung zum Begriff der Diversität. Engagierte Legal Scholars of Color strebten eine konkrete Diversifizierung ihrer eigenen Bildungsinstitutionen (Harvard Law School, San Francisco State University) per Student Activism v.a. durch Streiks an. Dabei galt es, gegen die systematisierten rassifizierten Ausschlussmechanismen eigene systematisierte Interventionen aufzustellen. CRT wurde daher nicht nur als eine intellektuelle und politische Bewegung aufgebaut, sondern mit dem Ziel vorangetrieben, ein Aggregat, eine eigene Infrastruktur zu installieren. Mit Texten von Cengiz Barskanmaz, Iyiola Solanke und Jin Haritaworn möchte ich über die Möglichkeit des Aufbaus einer solchen Infrastruktur in Deutschland ins Gespräch kommen.