Schlagwort-Archive: geschlecht

Vortragseinladung 2018-07-11: Bini Adamczak

Mittwoch, den 11.07.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079
Das Geschlecht der Revolution

Bini Adamzcak ist freie Wissenschaftlerin, Autorin & Zeichnerin in Berlin.

Aus dem Abstract

Der Vortrag analysiert die revolutionären Geschlechterverhältnisse als Verhältnisse, die zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, „Nahbeziehungen“ und „Fernbeziehungen“ geknüpft sind – das Geschlecht der Revolution. So tritt ein Begehren zutage, das nach wie vor seiner Realisierung harrt: das Begehren nach gesellschaftlichen Beziehungs-weisen der Solidarität.

Vortragseinladung 13.12.2017: Die Psychiatrisierung der Lust. Der Umgang mit lesbischem Begehren in der Psychiatrie der DDR

Mittwoch, den 13.12.17 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Die Psychiatrisierung der Lust. Der Umgang mit lesbischem Begehren in der Psychiatrie der DDR

Maria Bühner, Kulturwissenschaftlerin, promoviert an der Universität Leipzig

Hier das Abstract zum Vortrag:

Die Psychiatrie ist der Geburtsort der modernen Homosexualität. Wie Foucault ausführt, wurde dort der_die Homosexuelle vom reinen Rechtssubjekt zu einer durch ihre_seine Sexualität geprägten Persönlichkeit; eine Prägung, die sich auch in ihrem_seinem gesamten Verhalten und Körper widerspiegle. Wie wirkmächtig waren diese Vorstellungen in der Folge? Was bedeuteten sie für konkrete Praktiken in den Psychiatrien? Basierend auf Krankenblättern der Nervenklinik der Charité gibt der Vortrag Einblicke in den dortigen Umgang mit homosexuellen Begehren von Patient_innen während der 1960er und 1970er Jahre. Die dokumentierten Bewertungen und Praktiken stützten sich auf wissenschaftliche Forschungen, welche ebenso Gegenstand des Vortrags sind. Ein prominentes Beispiel sind die Studien des Endokrinologen Günter Dörner, der Homosexualität als „heilbare Krankheit“ imaginierte. Dörner versuchte ab den 1960er Jahren mit Hilfe von Experimenten an Ratten und Menschen nachzuweisen, dass Homosexualität die Folge einer hormonellen „Fehlprägung“ während der Schwangerschaft und dementsprechend heilbar sei. In den analysierten Krankenakten zeigte sich deutlich ein ebenso pathologisierender Blick auf homosexuelles Begehren. Die Diagnosen reichten von „sexuelle Perversionen und Sexualneurosen“ bis hin zu „Sexopathie“. Die Patient_innenakten dokumentieren diskriminierende Behandlungen wie Befragungen zu intimsten Themen und unnötige gynä- kologische Untersuchungen. Homosexualität wurde als vermeintliche „Verfehlung“ des Frau-Seins verstanden, die es genauestens zu dokumentieren, zu vermessen und zum Teil zu unterbinden galt. Die Psychiatrie fungierte als Ort, an dem lesbisches Begehren als „Krankheit“ begriffen und diszipliniert wurde, wobei die Grenze von „normal“ zu „abnormal“ in Bezug auf Geschlecht und Sexualität verhandelt wurde.

Vortragseinladung 2015-04-15: Geschlecht und Ökonomie – Care Revolution als Perspektive

Ann Wiesental
Geschlecht und Ökonomie – Care Revolution als Perspektive
Mittwoch 15.04.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Ann Wiesental
ist bei der Gruppe „AK Reproduktion“ im Netzwerk Care Revolution.
Sie war außerdem Mitorganisatorin der Aktionskonferenz „Care Revolution“, die im März 2014 in Berlin statt fand.

Entlang von Care Work und der Krise der sozialen Reproduktion thematisieren Femi­nist_innen derzeit den Zusammenhang von Geschlecht und Ökonomie. An der Schnitt­stelle kann einerseits aufgezeigt werden, wie strukturell und historisch Arbeiten zum Privaten wurden und damit unbezahlt, außerhalb der Ökonomie organisiert wurden. Zum anderen wurden diese Arbeiten an Frauen delegiert und gesellschaftlich abge­wertet. Diese Konstruktion baut nicht nur auf ein Zweigeschlechtersystem, sondern auch auf eine Ökonomie auf, die männlich strukturiert und kapitalistisch profitorientiert ist. Eine emanzipative Perspektive könnte sowohl die Geschlechterverhältnisse umwäl­zen als auch eine Ökonomie entwickeln, die gerechter, diskriminierungsfreier, demo­kratischer und bedürfnisorientierter ist. Die Thematisierung von Care-Ökonomien stellt nicht nur eine Kritik an der kapitalistischen Ökonomie dar, sondern zeigt auch Utopien und Wege zu einem anderen Wirtschaften auf. Care Revolution ist ein Politikansatz, der konkret für Veränderungen eintritt und kämpft.
Für ein gutes Leben für Alle!

Vortragseinladung 2014-12-10: Frauenkörper neu gesehen

Laura Méritt
Frauenkörper neu gesehen – Positionen des sex-positiven Feminismus zu selbstbestimmter Sexualität
Mittwoch 10.12.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Dr. Laura Méritt ist Kommunikationswissenschaftlerin und Sex-Aktivistin, Initiatorin des PorYes-Feminist Porn Awards Europe, Betreiberin von “Sexclusivitäten” in Berlin, sowie wiederkehrender Gast unserer Vorlesungsreihe.

Körperbilder verändern sich im Laufe der Zeit, sind kulturell geprägt und gesellschaftlich normiert. In den 1970er Jahren wiesen die Frauengesundheitszentren darauf hin, wie stark Frauen auch in der rein anatomischen Beschreibung als mangelhafte Wesen dargestellt wurden. In dem Buch „Frauenkörper neu gesehen“ geht es darum, individuelles Körper-Selbst bewusstsein zu stärken und Wissen über Zusammenhänge zu vermitteln. Erstmals wurde eine komplette und positive Darstellung des weiblichen Körpers erstellt.

Doch diese Informationen sind nur teilweise ins Allgemeinwissen und ins medizinische Fachwissen eingegangen. Wie konnte es dazu kommen und welche feministischen Aktivitäten können greifen, um ein differenzierteres Bild von “Weiblichkeit” zu vermitteln? Wie kann man der Geschlechtervielfalt gerecht werden? Was kann der sich medial ausbreitenden Schönheitschirurgie entgegen gesetzt werden, deren finanzielles Interesse an Körpernormierungen offensichtlich ist?

Vortragseinladung 2014-10-29

Muriel Aichberger
Progressive Männlichkeiten : von der Hegemonie zur Intersektionalität
Mittwoch 29.10.2014, 19:15, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Muriel Aichberger, Kunstwissenschaften & Philosophie, freie*r Vortragende*r und queere*r Aktivist*in, München trägt vor zu

Hegemoniale Männlichkeit wird von vielen als Grundlage für Herrschaftsstrukturen gesehen und daher wird Männlichkeit oft generell abgelehnt. Dass Männlich keit aber nicht nur eine Form hat und dass diese Formen wichtige politische Handlungsmöglichkeiten bieten, wird in diesem Vortrag herausgearbeitet. Was ist ein „moderner“ Mann und welche Möglichkeiten hat er?

Huber: Politik, Theorie, Aktivismus im B_ORDERLAND

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenDen Einführungsvortrag in queere Theorie & Praxis übernahm im Sommersemester 2014 Dr. Marty Huber aus Wien, Theater-, Film- und Medienwissenschaftler_in, queere Aktivist_in, Kulturarbeiter_in und kulturpolitische Sprecher_in der IG Kultur Österreich.

Aus dem Abstract

Wenn wir „Queer“ als einen Ort kollektiver Auseinandersetzung verstehen wollen, braucht es ein kritisches Befragen der eigenen Geschichte/n.

Ausgehend von den Stonewall Riots, die bis heute als eine der Referenzen für LGBTIQ Bewegungsgeschichte dienen, betrachtet Marty Huber den öffentlichen Raum als einen, der von verschiedenen Ordnungen, Grenzen und Überschreitungen durchzogen ist. In der Lecture/Performance „B_ORDERLAND“ untersucht sie das Potential queerer Ansätze, um Teil einer sich verknüpfenden, verwobenen Bewegung zu werden. Eine Bewegung, die sich nicht nur normativen Sexualitäten verweigert, sondern sich selbst als Komponente von antirassistischen No B_ORDER-Kämpfen begreift.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/huber2014_CC.mp3[/podcast]
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Jasna Strick: #aufschrei

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenMit „etwas“ Verzögerung und Personalwechsel setzen wir unseren Podcast fort. Dieses mal mit einem Vortrag von Jasna Strick, alias @Tugendfurie ist Germanistin und Autorin in Berlin und referierte im Sommersemester 2014 zu Beleidigungen, Todesdrohungen und Stalking – Gefahren feministischen Engagements am Beispiel des #Aufschrei

Aus dem Abstract

Der Hashtag #aufschrei sorgte im Januar letzten Jahres dafür, dass auf Twitter tausende Frauen über sexualisierte Gewalt und Sexismus schrieben. Erstmals gelangte in Deutschland ein Thema, das im Internet stark diskutiert wurde, in die klassischen Medien und hielt sich dort viele Wochen. Verharmlosende Kommentare und Schuldzuweisungen sind unter anderem die Mechanismen, die verhindern, dass Opfer Gewalterlebnisse zur Anzeige bringen. Auch auf Twitter gehörte Victim Blaming zu den ersten Reaktionen auf die öffentlich geteilten Erlebnisse. Gegenreaktionen wurden mit steigender Aufmerksamkeit für das Thema und seine Protagonistinnen immer persönlicher und gingen in Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu Stalking über. Im Vortrag soll grundsätzlich erklärt werden, was Hate Speech ist und wie sie sich äußert. Es soll versucht werden, der Frage nachzugehen, wer hinter diesem Phänomen steht und über welche Methodik die Systematisierung des Hasses funktioniert. Um aufzuzeigen, welche Gefahren hinter öffentlichem feministischen Engagement stecken, sollen Beispiele aus dem Umfeld des #aufschrei und seiner Initiatorinnen gezeigt werden.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/Strick_2014_cc.mp3[/podcast]
Download (mp3 35,5 MB 37 Minuten)
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Vortragseinladung 2014-06-18: Glee (Teil 2)

Andrea Rick
„Because of the layers? – Because of the layers.“ : Lesarten der Fernsehserie ‚Glee‘ (Teil 2)
Mittwoch 18.06.2014, 19:15, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Andrea Rick (M.A.) ist freischaffende Kulturwissenschaftlerin (u.a. Amerikanistik) in Hamburg und wird Freund*innen der AG Queer Studies u.a. durch einen Femmness Workshop oder vorherige Vorträge bekannt sein. Zu diesen zählte auch der gleichnamige erste Teil ihrer Ausführungen zur Serie „Glee“.

Dieser Vortrag dürfte zwar auch ohne Kenntnis des ersten verständlich sein, aber kann Montag, 16.06.2014 ab 14:00 auf Radio-FSK nachgehört werden (in Hamburg über Antenne auf 93,0, in Hamburg und Umgebung über Kabel 101,4, weltweit über Livestream).

Aus dem Abstract

Im zweiten Vortrag zur amerikanischen Fernsehserie „Glee“ geht es vor allem um die Destabilisierung und Denaturalisierung von Heterosexualität, um die damit verbundene Darstellung/Erzeugung einer neuen „Homonormalität“, sowie um die Frage, wie und auf wessen Kosten diese Verschiebung kultureller und politischer Narrative im Rahmen von „Glee“ passiert.

„Glee“, eine mehrfach preisgekrönte postmoderne Mischung aus Musical, Drama und Satire, setzt ein popkulturell gebildetes Publikum voraus, das die schier endlosen Anspielungen, Persiflagen und Hommagen an die Musik- und Medienlandschaft der letzten paar Jahrzehnte nicht nur erkennt, sondern auch deren Bedeutung für die Geschichten und Charaktere der Serie erfassen kann. Weiterhin zeigt sich „Glee“ auch in Bezug auf LGBTQ*-Kulturen mit unverkennbarem Insiderwissen ausgestattet, was sich insbesondere auf die Darstellung von lesbischen, bisexuellen, schwulen und Transgender-Figuren und deren Geschichten auswirkt. Schließlich stehen die Macher*innen von „Glee“ auch in regem Austausch mit Fans der Serie (v.a. über soziale Medien) und beziehen sich in der Serie auch auf visuelle und sprachliche Eigenheiten von kulturellen Produkten aus Fan-Zusammenhängen.

Durch diese komplexe Erzählweise, die sich immer wieder auf ihr kulturelles Umfeld bezieht, wird „Glee“ zu einem extrem vielschichtigen Gebilde, das durch genaueres und wiederholtes Anschauen nur an Tiefe und Aussagekraft gewinnt. Dies möchte ich in meinem Vortrag anhand einiger Beispiele illustrieren, in denen ich sowohl gesprochene/gesungene Texte als auch visuelle Elemente (Kostüme, Szenenbild, Requisiten, Kameraperspektiven) betrachte.

(Der Vortrag ist eigenständig; eine Teilnahme am ersten Teil im SoSe 2013 ist KEINE Voraussetzung für das Verständnis.)

Vortragseinladung 2014-05-28: Extrem rechts orientierte Mädchen* und Schule

Ina Pallinger
Extrem rechts orientierte Mädchen* und Schule – Interdisziplinäre Annäherung an ein bisher vernachlässigtes Thema
Mittwoch 28.05.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Ina Pallinger ist tätig im Bereich Feministische Rechtsextremismusforschung an der Universität Marburg.

Aus dem Abstract

Frauen sind Teil der extremen Rechten. Sie sind (Mit-)Täterinnen, organisieren sich in extrem rechten Parteien, Vereinen und informellen Gruppierungen, sie besuchen neonazistische Demonstrationen, sie sind Nationalistinnen, Rassistinnen, Antisemitinnen. So banal diese Aussagen klingen, bedurfte es der intensiven Thematisierung durch feministische und antifaschistische Akteur_innen, um das Thema Frauen und Mädchen in der extremen Rechten präsent zu machen.

Mittlerweile sind geschlechtersensible Perspektiven in Ansätzen der Prävention (in der außerschulischen Jugendarbeit) und in Analysen der extremen Rechten angekommen. Im Kontext der schulischen Präventions- und Interventionsarbeit haben sie bisher aber kaum Beachtung gefunden.

Wie die Erkenntnisse der feministischen Rechtsextremismusforschung für den schulischen Kontext fruchtbar gemacht werden könnten, welche angrenzenden Themenfelder weiter inspirieren können, welche Potenziale für eine demokratische Erziehung im Sinne des schulischen Bildungsauftrags in der geschlechtersensiblen Betrachtung stecken und natürlich, was dem allem im Wege steht, soll Inhalt des Vortrages sein.

Mittwoch beim ZeDiS: Queere Kritik an Diversity

Als Kooperationspartner*in des Zentrums für Disability Studie hatten wir die Freunde, einen Beitrag für UniVision 2020: ein Lehrhaus für Alle – Perspektiven für eine barriere- und diskriminierungsfreie Hochschule zu schreiben. Der Sammmelband wurde von Lars Bruhn und Jürgen Homann herausgegeben, ist 2013 im Centaurus-Verlag (Freiburg) erschienen und hier auch als PDF verfügbar. In der Vortragsreihe „Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies“ wird Mit-Autor Olaf Wachenhausen unseren Beitrag an diesem Mittwoch vorstellen.

Olaf Wachenhausen:
Queere Kritik an Diversity – und was sich sonst noch alles ändern muss …
Mittwoch, 21.05.2014 16:30 Uhr, Edmund-Simers-Allee 1 Ost („rechter Flügelbau des Uni-Hauptgebäudes“)

Der Vortrag wird schriftgemittelt.

Unter dem Titel „Ein Lehrhaus für alle“ rief das ZeDiS mit einer Konferenz und einem Sammelband dazu auf, einen besseren Ort gemeinsamen Lernens zu entwickeln. Aus diesem Anlass überlegte auch die AG Queer Studies, was wir uns für eine künftige Gesellschaft und Universität wünschen und vor allem: Wie ein solcher Ort zu gestalten wäre.

Dabei erwies sichder verbreitete Ansatz des „Diversity Management“ als untauglich, strukturelle Hierarchien und Diskriminierungen konsequent zu thematisieren. Um andere Räume zu gestalten bedarf es grundlegend anderer Analysekategorien und Strategien, einen herrschaftskritischen Umgang mit Differenzen zu finden. Hierfür soll unser Verständnis von Intersektionalität vorgestellt werden. Statt verkürztem Machtverständnis gehen wir von sich gegenseitig beeinflussenden und nicht aufeinander reduzierbaren Machtachsen aus.

Auf dieser Basis streben wir nichts Unbescheideneres als eine materialisierte Utopie an, gedacht als unabschließbare Konstruktion. Baustelle betreten erbeten, Cyborgs haften für ihre Subjektivierungen!