Vortragseinladung 2015-04-29: How Gender matters?! Zum Zusammenhang von Rechtsextremismus und Gender

Johanna Sigl
How Gender matters?! Zum Zusammenhang von Rechtsextremismus und Gender
Mittwoch 22.04.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

MA Johanna Sigl ist Promovendin an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen. Sie arbeitet zum Thema „Verläufe der Zuwendung und Distanzierung von der extremen Rechten im Kontext der Geschlechterdimensionen und –interaktion. Lebensgeschichten von AussteigerInnen“. Außerdem ist sie im Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus.

Hier das Abstract zum Vortrag:

„Wie kann eine Frau nur so eiskalt sein?“ So oder ähnlich titelten viele Medien nach der Selbstenttarnung des NSU und der Festnahme von Beate Zschäpe im November 2011. Im Februar 2015 verteidigte sich eine Frau vor Gericht, die angeklagt war, auf der gewalttätigen Demonstration im Oktober 2014 in Köln (HoGeSa – Hooligans gegen Salafisten) unter anderem einen Hitlergruß gezeigt zu haben. Dies stritt die Angeklagte mit der Begründung ab, sie würde offen lesbisch leben.

Die Beispiele verweisen darauf, dass Rechtsextremismus ein gesellschaftliches Feld ist, das in seiner Rezeption, aber auch in seinen eigenen Interaktionspraxen weit da­von entfernt ist, sich „jenseits der Geschlechtergrenzen“ zu positionieren.

Noch immer überwiegt ein Bild über rechte Szenen, das sich vor allem durch das Merkmal Männlichkeit auszeichnet. Für Rechtsextremistinnen bedeutet das, dass sie häufig unerkannter wirken können und die Gefahr, die von ihnen ausgeht, unterschätzt wird.

In dem Vortrag werden diese Thesen anhand mehrerer Beispiele beleuchtet und aus­gebaut. Darüber hinaus soll die Bedeutung von Gender für das Konstrukt der völkisch-rassistischen „Volksgemeinschaft“ sichtbar gemacht werden. Die anschließende Dis­kussion schließt dabei auch Schnittmengen mit gesamtgesellschaftlichen Debatten um geschlechterpolitische Themen ein.