Alle Beiträge von Kathrin

Vortragseinladung 02-05-2018: „quo vadis queer studies?“ – Zur Situation und Zukunft queerer Theorie und Praxis

Mittwoch, den 02.05.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

„quo vadis queer studies?“ – Zur Situation und Zukunft queerer Theorie und Praxis

Prof. Dr. Marianne Pieper, Soziologieprofessorin (em.), Lehrstuhl für „Kulturen, Geschlechter und Differenzen“, Universität Hamburg & Koordinatorin der Vorlesungsreihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“

 

Hier das Abstract zum Vortrag:

„Wo sind wir mit queer hier in Hamburg? Welchen Stellenwert hat queer in den Gender Studies und/oder einer linksemanzipatorischen Praxis und welche Möglichkeiten gibt es, damit zu arbeiten? Was gewinnen wir akademisch wie aktivistisch, wenn wir queer nicht als Themenausweitung oder Kategorie, sondern als eigenständige Perspektive wahrneh­men? Und welche Chancen, Möglichkeiten und Probleme für queere Interven­tionen er­öffnen sich in den Zeiten von Neoliberalismus, Flexibilisierung und Prekarisie­rung der Arbeit?“

Dies ist ein Teil einer Ankündigung, mit der die AG Queer Studies vor 13 Jahren schon einmal zu einer Diskussion eingeladen hat. Die damals bereits aufgeworfenen Themen sind immer noch frappierend aktuell, müssen aber zudem dringend um die Frage nach Gegenstrategien und Analysen von queeren Politiken angesichts zunehmend rechts­extremer Kräfte ergänzt werden. So war auch die AG Queer Studies und die Vor­lesungs­reihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ bereits im Fokus einer kleinen schrift­lichen Anfrage, die die AfD in Hamburg vergangenes Jahr stellte.

Mit all diesen Fragen wird sich Prof. Dr. Marianne Pieper in ihrem Vortrag eingehend beschäftigen. Sie ist seit dem Jahr 2000 Koordinatorin der Vorlesungsreihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ und seit diesem Wintersemester emeritierte Professorin am Institut für Soziologie am mittlerweile abgeschafften Lehrstuhl für „Kulturen, Ge­schlech­ter und Differenzen“. Von 2000 bis 2011 war sie zudem Leiterin des Zentrums für Frauen-, Geschlechter- und Queer-Forschung an der Universität Hamburg.

Vortragseinladung 25-04-2018: „Mein Körper gehört weder Kirche noch Deutschland!“ Ein Vortrag über Abtreibung, Autonomie und Annaberg-Buchholz

Mittwoch, den 25.04.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

„Mein Körper gehört weder Kirche noch Deutschland!“
Ein Vortrag über Abtreibung, Autonomie und Annaberg-Buchholz

e*vibes – für eine emanzipatorische Praxis, Initiator*innen des Bündnis Pro Choice Sachsen, Dresden

Hier das Abstract zum Vortrag:

Der erste Teil des Vortrags widmet sich der Geschichte um die Abtreibungsparagraphen 218 und 219 StGB.
Wie kam es zu dem Verbot, was sind die Folgen der Kriminalisierung, mit welchen Mitteln hat die Frauenbewegung dagegen gekämpft?
Der zweite Teil widmet sich aktuellen feministischen Interventionen, unter anderem am Beispiel von Annaberg-Buchholz in Sachsen.
Wer demonstriert da und wieso? Welche emanzipatorischen Kämpfe müssen heutzutage zusammengedacht und geführt werden?
Bei Interesse werfen wir auch einen Blick über den deutschen Tellerrand auf die Gesetzeslage und die feministische Praxis in anderen Ländern.

Vortragseinladung 18-04-2018: Sich halten auf der Linie. Orte der Ausdehnung schreiben.

Mittwoch, den 18.04.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Sich halten auf der Linie. Orte der Ausdehnung schreiben

Joke Janssen promoviert an der HfbK Hamburg zu Materialisierungen von trans* und arbeitet an den Schnittstellen von Kunst, Wissen(schaft) und Aktivismus.

Hier das Abstract zum Vortrag:

Trans*, non-binary, mixed-race, genderqueerness, multinational, bi oder anders „irgendwie dazwischen“. Viele unserer Lebensrealitäten sind auf dem Papier ein Übergangsstadium, können nur gefasst werden als Entweder-Oder oder Weder-Noch, sie sind ein Platz zwischen den Kästchen zum Ankreuzen oder sie sprengen die Auswahl. Wir müssten uns entscheiden: Ein Pass, ein Geschlecht, eine Zugehörigkeit bitte, wenn es geht.
Mein Vortrag ist ein Versuch, sich genau im Dazwischen zu positionieren und es damit zu einem eigenen Raum zu erklären. Ein Versuch, auf der Linie zu laufen, auf der Grenze zu balancieren. Es wird darum gehen, gemeinschaftlich den Blick zu wenden, den Raum zu verschieben und eine Vorstellung und Sprache zu finden, in der die Linie, die Binaritäten trennt, zu einem Ort wird, an dem sich ein Aufenthalt gut anfühlen könnte.

Vortragseinladung 11-04-2018: Der Krieg der Türkei gegen Afrin in Nordsyrien/ Rojava. Angriff auf eine Revolution der Frauen

Mittwoch, den 11.04.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Der Krieg der Türkei gegen Afrin in Nordsyrien/ Rojava
Angriff auf eine Revolution der Frauen

Anja Flach ist Ethnologin, Autorin und Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung

Hier das Abstract zum Vortrag:

Im Juli 2012 begann in Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien) die Revolution. Die Bevölkerung vertrieb das geschwächte Baath-Regime weitgehend unblutig und organisiert sich seither in einem Räte- und Kommunesystem selbst. Das Bild kurdischer Frauen hat in der westlichen Öffentlichkeit seitdem einen radikalen Wandel durchlebt. Wurden Frauen im Mittleren Osten bisher überwiegend als unterdrückt dargestellt, stehen vor allem die Kämpferinnen der YPJ, der unabhängigen Fraueneinheiten, im Fokus des Interesses. Frauen in Rojava kämpften von Anfang an mit, parallel zu Volksräten wurden Frauenräte aufgebaut. Frauen haben eine Verfassung auf der Basis von Frauenrechten durchgesetzt, haben eigene militärische Einheiten, sind mit einer 40% Quote in jeder Institution vertreten und erreichen ökonomische Unabhängigkeit durch Frauenkooperativen.

Bedroht wird dieses einzigartige Projekt durch die türkische Armee und mit ihr verbundene Jihadisten, die unter dem Deckmantel „FSA“ einen Angriffskrieg gegen die Demokratischen Föderation Nordsyrien/Rojava führen und in den vergangenen Wochen einen der selbstverwalteteten Kantone, Afrin überrannt haben.

Vortragseinladung 31.01.2018: Eine philosophische Pogatsche: Das Echo in der Matroschka oder die parabasische Fermate.

Mittwoch, den 31.01.18 um 19:15 Uhr
findet abweichend im ESA M, Edmund-Siemers-Allee 1, statt!

Eine philosophische Pogatsche: Das Echo in der Matroschka oder die parabasische Fermate.

Blessless Mahoney, Dekanin der Eberhardt-Anbau-Scheibenschwenkpflug-Universität, Brake an der Weser und
Didine van der Platenvlotburg, Pröpstin der Elsa-Sophia-von-Kamphoevener-Fernuniversität, Katzen-Ellenbogen

Hier das Abstract zum Vortrag:

Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Ulrike!
And Now for Something Completely Different: Der Ozean des Wissens, unendliche Weiten – doch wer steht am Spülsaum, an dieser reflexiven Grenzfläche, schenkt dem philosophischen Strandgut Beachtung?
Es sind die beiden Professorinnen der Beredsamkeit, mit den Händen in der Gischt und den Herzen am Herd im Karpatenbecken. Stille.

Vortragseinladung 24.01.2018: Auf dem Fleischmarkt untenrum frei unterwegs – Zur Brüchigkeit weiblicher Subjektwerdung und feministischer Erfahrungsliteratur in der Gegenwart

Mittwoch, den 24.01.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Auf dem Fleischmarkt untenrum frei unterwegs – Zur Brüchigkeit weiblicher Subjektwerdung und feministischer Erfahrungsliteratur in der Gegenwart

Constanze Stutz, Redaktionsmitglied der outside the box – Zeitschrift für
feministische Gesellschaftskritik, Leipzig

Hier das Abstract zum Vortrag:

Fragt man nach den Bedingungen und (Un-)Möglichkeiten weiblicher Subjektwerdung unter den neoliberalen Vorzeichen der Gegenwart, zeigt sich in der doppelten und widersprüchlichen Vergesellschaftung von Frauen eine neue Qualität, die den Krisendynamiken der Gegenwart kaum etwas entgegen zu setzen hat. In Zeiten, da Autonomie und Selbstbestimmung längst zum notwendigen Bestandteil jeder Arbeitsbiographie gehört, scheinen die Waffen feministischer Kritik gestreckt: das Empowerment von Frauen wird längst von großen Unternehmen übernommen und H&M liefert Mädchen das Gefühl, dass auch sie Menschen sind, dank Slogan T-Shirts gleich mit. Gleichsam stellt sich das Geschlechterverhältnis im Kapitalismus der permanenten Krise als ungebrochen gewalttätig und ausschließend dar.
Populäre Texte über Feminismus und weibliche Erfahrung im Neoliberalismus von Autorinnen wie Laurie Penny und Margarete Stokowski beginnen daher folgerichtig bei dem eigenen Gewordensein: Wie wurde ich von dieser Gesellschaft zur Frau gemacht und was kann ich gegen die Gewalttätigkeit tun, die diesem Prozess eingeschrieben ist? Doch auch wenn vieles von dem, was sie schreiben, richtig und notwendig ist, bieten Penny und Stokowski als Lösungen zumeist allein individuelle Strategien des weiblichen Empowerments an, Formen von kollektiver politischer Organisation erscheinen undenkbar.
Der Vortrag möchte daher zum einen die Brüchigkeit weiblicher Subjektwerdung unter neoliberalen Vorzeichen und zum anderen das Verhältnis von Erfahrung als Selbsterfahrung und Erfahrung als Grundlage für individuelle und gesellschaftliche Veränderung gerade in feministischen Erfahrungstexten vermessen.

Vortragseinladung 17-01-2018: Freundschaftszentriert leben

Mittwoch, den 17.01.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Freundschaftszentriert leben. Eine Alternative zu den Einschränkungen in der heteronormativen Beziehungswelt

Doreen Kruppa ist Diplom-Psychologin und Sozialwissenschaftlerin aus Berlin.

Hier das Abstract zum Vortrag:

Im Vortrag stelle ich Ergebnisse aus meiner aktuellen Forschung vor, in der ich die Beziehungsvorstellungen und -praxen freundschaftszentriert lebender Menschen in ganz Deutschland untersuche, ebenso wie die gesellschaftlichen Hürden, mit denen sich diese Alltagspionier*innen bei der Umsetzung ihrer Lebensweise auseinandersetzen müssen, und die von ihnen dazu entwickelten Umgangsweisen.
Von einer freundschaftszentrierten Lebensweise spreche ich, wenn Menschen ihre Freundschaftsbeziehungen in das Zentrum ihres Beziehungsgefüges stellen, anstatt einer romantischen Liebesbeziehung oder der Kleinfamilie, und ihre Lebensgestaltung und -planung auch langfristig nach diesen Freundschaften ausrichten.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die freundschaftszentrierte Lebensweise für die Alltagspionier*innen eine Alternative zum hegemonialen Lebensmodell des Zusammenlebens in der Paarbeziehung und Kleinfamilie darstellt. Mit ihrer Lebensweise begegnen sie traditionellen Geschlechterrollen, die sie für sich als einschränkend erleben und ablehnen. Sie ermöglicht ihnen außerdem, die Zumutungen des neoliberalen Kapitalismus für sich und andere durch enge Freundeskreise und solidarische Kollektive abzuschwächen.

Vortragseinladung 13.12.2017: Die Psychiatrisierung der Lust. Der Umgang mit lesbischem Begehren in der Psychiatrie der DDR

Mittwoch, den 13.12.17 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Die Psychiatrisierung der Lust. Der Umgang mit lesbischem Begehren in der Psychiatrie der DDR

Maria Bühner, Kulturwissenschaftlerin, promoviert an der Universität Leipzig

Hier das Abstract zum Vortrag:

Die Psychiatrie ist der Geburtsort der modernen Homosexualität. Wie Foucault ausführt, wurde dort der_die Homosexuelle vom reinen Rechtssubjekt zu einer durch ihre_seine Sexualität geprägten Persönlichkeit; eine Prägung, die sich auch in ihrem_seinem gesamten Verhalten und Körper widerspiegle. Wie wirkmächtig waren diese Vorstellungen in der Folge? Was bedeuteten sie für konkrete Praktiken in den Psychiatrien? Basierend auf Krankenblättern der Nervenklinik der Charité gibt der Vortrag Einblicke in den dortigen Umgang mit homosexuellen Begehren von Patient_innen während der 1960er und 1970er Jahre. Die dokumentierten Bewertungen und Praktiken stützten sich auf wissenschaftliche Forschungen, welche ebenso Gegenstand des Vortrags sind. Ein prominentes Beispiel sind die Studien des Endokrinologen Günter Dörner, der Homosexualität als „heilbare Krankheit“ imaginierte. Dörner versuchte ab den 1960er Jahren mit Hilfe von Experimenten an Ratten und Menschen nachzuweisen, dass Homosexualität die Folge einer hormonellen „Fehlprägung“ während der Schwangerschaft und dementsprechend heilbar sei. In den analysierten Krankenakten zeigte sich deutlich ein ebenso pathologisierender Blick auf homosexuelles Begehren. Die Diagnosen reichten von „sexuelle Perversionen und Sexualneurosen“ bis hin zu „Sexopathie“. Die Patient_innenakten dokumentieren diskriminierende Behandlungen wie Befragungen zu intimsten Themen und unnötige gynä- kologische Untersuchungen. Homosexualität wurde als vermeintliche „Verfehlung“ des Frau-Seins verstanden, die es genauestens zu dokumentieren, zu vermessen und zum Teil zu unterbinden galt. Die Psychiatrie fungierte als Ort, an dem lesbisches Begehren als „Krankheit“ begriffen und diszipliniert wurde, wobei die Grenze von „normal“ zu „abnormal“ in Bezug auf Geschlecht und Sexualität verhandelt wurde.

Vortragseinladung 06-12-2017: Buchvorstellung: In guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld und Abwehr in der Berichterstattung über Beate Zschäpe

Mittwoch, den 06.12.17 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Buchvorstellung: In guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld und Abwehr in der Berichterstattung über Beate Zschäpe

Charlie Kaufhold, Autor_in, Berlin

Hier das Abstract zum Vortrag:

Nach über vierjährigem Prozess wird für Herbst 2017 ein Urteil gegen Beate Zschäpe und vier weitere Angeklagte im Münchner Oberlandesgericht erwartet.
Trotz des Prozesses und verschiedener Untersuchungsausschüsse ist der NSU-Komplex noch kaum aufgeklärt. Auch die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den rassistischen Strukturen, in denen der NSU hat agieren können, hat noch kaum begonnen. Dabei spielt auch die Kategorie Geschlecht eine Rolle: Bei der Zeitungsberichterstattung wurde Zschäpe stark vergeschlechtlicht dargestellt – wahlweise als putzige Diddl-Maus mit rosa Haus puschen (Süddeutsche Zeitung) oder als ein Teufel, der sich zu Prozessbeginn schick gemacht hatte (Bild-Zeitung). Anschließend an die Analyse der Berichterstattung wird auch der Frage nachgegangen, wie diese vergeschlechtlichten Darstellungsweisen von Zschäpe historisch und politisch zu erklären sind. Die zentrale These ist: Die Dominanzgesellschaft erhält durch die vergeschlechtlichte Berichterstattung über Zschäpe die Möglichkeit, sich nicht mit eigenen (rassistischen) Strukturen beschäftigen zu müssen. Und das hat historische Vorläufer…