Programm Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ Wintersemester 2021/22

Meldet euch für die Vorträge an! Schreibt einfach eine Mail an anmeldungjdg@riseup.net und ihr bekommt den Link kurz vorher zugeschickt! Wir freuen uns auf euch!

06.10.21: Care trans_formieren. Eine ethnographische Studie zu trans und nicht-binärer Sorgearbeit (Francis Seeck)

Wie werden Fürsorge und Selbstsorge in nicht-binären und trans Räumen organisiert und gelebt – abseits medizinischer und familiärer Versorgungskontexte? Dazu gibt es bislang kaum Forschung. Francis Seeck wendet sich dieser Leerstelle zu und interviewte und begleitete Personen, die Sorgearbeit für andere trans und nicht-binäre Personen leisten. Die ethnographische Studie vertieft das Verständnis des komplexen Verhältnisses von Gender und Care. Zudem macht sie auf die Bedeutung der Kategorie Klasse in Sorgebeziehungen aufmerksam. Die hier entwickelte Forschungsstrategie der Sorgenden Ethnographie ermöglicht, Care-Praktiken als zentralen Bestandteil ethnographischer Forschung produktiv zu machen.

20.10.21: „Gute Nacht, träum queer“ (Rilando June Lamadjido)

Als ein Teil ihrer dekolonisierenden Arbeit erstellt Rilando June Lamadjido als Kuratorin für Vermittlung und Bildung im MARKK (Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt) unterschiedliche Vermittlungsprojekte, in denen Kinder und Jugendliche über Queer-Geschichte lernen können. Warum fokussiert auf Kinder und Jugendliche? Warum in einem ethnografischen Museum? Anhand des Projekts “Gute Nacht, träum queer” spricht Rilando June Lamadjido über die zentrale Rolle eines ethnografischen Museums in der Vermittlung von Queer-Geschichte an junges Publikum.

17.11.21: Klassismus – eine intersektionale Einführung in Verschränkung mit race und gender (Jacqueline Saki Aslan)

Klassismus ist die strukturelle, kulturelle und individuelle Diskriminierung aufgrund des sozialen Status und richtet sich gegen Angehörige der Arbeiter:innenklasse und Menschen in Armutsverhältnissen. Klassismus erfahren wir in der Schule, zeigt sich in unserem Umgang mit Geld und er begegnet uns in Beziehungen. Er sitzt uns in den Knochen, wenn wir uns irgendwo bewerben und er ist auch noch da, wenn wir einen Doktortitel haben.

24.11.21: Feminist International. Scale, concepts and constellation. (Verónica Gago)

A new era of the feminist movement has already been established. We are living in it. Our thoughts are nourished by it. I choose the strike as a concept to think our transnational feminist practices because the organization of the international strikes of women, lesbians, trans persons, and travestis since 2017 has marked a turning point in the scale of the movement and, in the conceptualization and constellation of struggles that consider themselves feminists. It is the connection among multiplicity of struggles, geographic scale, and common grammar, I would like to propose, that has produced, with great political efficacy, concrete analyses and practices that oppose the extractivist modes of the current phase of patriarchal and colonial capitalism.

01.12.21: Queer Paradigm and Mental Health: Possible Dialogues? (Bruno Mesquita Araujo)

This workshop aims to provoke queering people (of color) with an intriguing question, that is, what are the social costs of social differences? Bearing in mind that mental health is a problem requiring a grammar of social understanding, as well as collective solutions, how is the political economy of differences possible in the utopian scenario of a postgendered society? Drawing on social network analysis, this presentation proposes a decolonized and critical response not only to the idea of mental health itself, but also to the queer paradigm. Bring your queerness and hopefully enjoy this presentation!

15.12.21: Politische Männlichkeit am Ende des Patriarchats (Dr. Susanne Kaiser)

Der Hass auf Frauen und LGBTQ+ Personen hat in den letzten Jahren eine ganz neue, politische Dimension angenommen. Rechtsextreme, Incels, Fundamentalisten vernetzen sich weltweit, um sichtbar gewordene politische Minderheiten wieder auf ihren untergeordneten Platz in der gesellschaftlichen Hierarchie zurückzudrängen. Autoritäre Politiker versprechen mit ihren Programmen der hegemonialen Männlichkeit, das Patriarchat zu restaurieren und männliche Privilegien zu bewahren.

Programm Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ Sommersemester 2021

26.05.21: Telling anger – Feministische Emotionen und Emotionen im Feminismus (Leslie Debus)

Während der Mainstream wissenschaftlicher Forschung die Bedeutung von Emotionen lange Zeit vernachlässigt hat, haben feministische Wissenschaftler:innen vermehrt darauf geachtet, was Emotionen uns sagen können. Aber was passiert, wenn wir Emotionen wirklich zuhören? Dieser Vortrag wird einige Einblicke geben, wie man sich Emotionen nähern kann und welche Art von (marginalisiertem) Wissen in ihnen enthalten sein könnte.

02.06.21: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auf YouTube – aktivistische Wissensgenerierung, -vermittlung und -kommunikation  in den Gender und Queer Studies (Annika Spahn)

Auf YouTube hat sich in den vergangenen Jahren ein eigenes Genre von queeren Video-Essays herausgebildet, z.B. von den Creator*innen ContraPoints, PhilosophyTube und Rowan Ellis. Diese rezipieren und kommunizieren nicht nur wissenschaftliche Literatur, sondern schaffen auch eigenes Wissen über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Diskriminierungsmechanismen, Geschlechterverhältnisse usw. und geben wichtige Impulse für die Forschung und Theoriebildung zu Sexualität und Geschlecht. In diesem Vortrag wollen wir uns diesen Videoessays widmen und fragen, welche Bedeutung sie für die Gender und Queer Studies haben (können). 

09.06.21: Vom Kümmern, Kummer und der Kleinfamilie. Feministische Familienkritik & Elternschaft heute. (Alicia Schlender)

Welche Rolle spielt die Kleinfamilie oder die Norm der 40-Stunden-Woche eigentlich dabei, geschlechtsbezogene Ungleichheit und die gesellschaftlichen Idealbilder bestimmter Elternrollen immer wieder zu erzeugen? Im Vortrag werden die (Un-)Möglichkeiten gleichberechtiger(er) Elternschaft beleuchtet und wir gehen der Frage nach, wie Familie feministisch gedacht und gelebt werden kann, um die Perspektiven auf mögliche familiäre Lebensentwürfe zu erweitern.

16.06.21: Femmefeindlichkeit in queeren Kontexten (Jana Haskamp)

Menschen, die emotional sind, sich um andere kümmern, keine maskulinen oder androgynen Szene-Normen erfüllen, Make-up und Style zelebrieren oder andere feminin konnotierte Praktiken nutzen, werden in queeren und feministischen Bewegungen dafür zum Teil negativ bewertet, ignoriert, nicht ernst genommen oder ausgegrenzt. Viele Femmes machen die Erfahrung, dass ihnen Heterosexualität, eine unpolitische Haltung oder die Reproduktion von sexistischen Normen zugeschrieben wird. Dabei lässt sich die Wiederaneignung von Praktiken, die als feminin gelten und deshalb abgewertet werden, auch als queer, feministisch und widerständig deuten.

23.06.21: Black Brazilian Feminisms‘ contributions to transnational feminism (Allyne Andrade e Silva)

And discuss the contributions of the black Brazilian feminist movement to transnational feminism. The presentation highlights strategies that activists in the black women’s movement have used to challenge racism and sexism and the impact of their efforts vis-à-vis the black movement and women’s movement as well as the Brazilian state. We are eager to discuss their experience and knowledge of transnational border-crossing practices; agency and resistance in global perspective; decolonization of theory, knowledge, and practice; egalitarian collaboration and alliance building; theories and practices that support critical consciousness, law and social change.

30.06.21: “We’re here, we’re queer” Wie Jugendliche sich selbst als queer bezeichnen  (Folke Brodersen)

‚Queer‘ ist ein derzeit in aller Munde – Sportvereine, Philosophie und Politik ist queer. Was es heißt, wenn sich Jugendliche gegenwärtig selbst als ‚queer‘ bezeichnen und was sie damit meinen, diskutiert der Vortrag. Zwischen identitärer Zugehörigkeit und heterogener Inklusivität sowie zwischen politischem Ausbruch und der Forderung nach Anerkennung in heteronormativen Ordnungen entsteht ‚queer‘ dabei als in sich verbundene, komplexe Erfahrung, die politisch, lebendig und engagiert ist.

07.07.21: „Gute Nacht, träum queer“ (Rilando June Lamadjido)

Als ein Teil ihrer dekolonisierenden Arbeit erstellt Rilando June Lamadjido als Kuratorin für Vermittlung und Bildung im MARKK (Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt) unterschiedliche Vermittlungsprojekte, in denen Kinder und Jugendliche über Queer-Geschichte lernen können. Warum fokussiert auf Kinder und Jugendliche? Warum in einem ethnografischen Museum? Anhand des Projekts „Gute Nacht, träum queer“ spricht Rilando June Lamadjido über die zentrale Rolle eines ethnografischen Museums in der Vermittlung von Queer-Geschichte an junges Publikum.

News zur Vernetzung: Queering Academia und unser Statement

Liebe Freund*innen der AG Queer Studies und „Jenseits der Geschlechtergrenzen“,

wir haben uns nun mit Studierenden, Gremien, Solidarischen und Interessierten vernetzt und daraus ist das Aktionsbündnis „Queering Academia“ entstanden. Gemeinsam wollen wir für mehr Gender und Queer Studies in Hamburg kämpfen und im kommenden Semester auch wieder Veranstaltungen organisieren! Bald soll es auch einen Mail-Verteiler von Queering Academia geben, wo ihr neben diesem Blog auch weitere Infos erhalten könnt. Stay tuned! Im folgenden Statement könnt ihr unsere Kritik an der derzeitigen Situation und unsere Forderungen nachlesen:

Statement zur aktuellen Situation der Gender und Queer Studies in Hamburg von Queering Academia

News zur Vernetzung: Queering Academia und unser Statement weiterlesen

Ankündigung: Struktur- und Protestsemester & Vortragseinladung 27-11-19: Selbstorganisierte, queer-feministische Wissensproduktion vor dem Aus? Zur Geschichte und Zukunft von „Jenseits der Geschlechtergrenzen“

Verehrte Freund*innen der AG Queer Studies und der Reihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“,

vielleicht habt ihr euch schon gefragt, wo das Programm unserer Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ für das kommende Wintersemester 2019/20 bleibt. Leider wird es erstmal keines geben! Grund hierfür sind strukturelle Veränderungen seitens der Universität Hamburg, welche fürs uns ganz unmittelbar den Wegfall der Ausfinanzierung zur Folge hatten. Die Vortragsreihe wurde bisher zu einem großen Teil durch das Zentrum GenderWissen finanziert. Die dortige Leitungsstelle, die uns stets wohlwollend unterstützt hat, ist seit Sommer diesen Jahres nicht mehr da. Zwar soll diese Stelle zukünftig nachbesetzt werden, allerdings ist unklar wann das wirklich passieren wird. Auch ist unklar, welche Veränderungen dies mit sich bringt und was das im Endeffekt für den Erhalt unserer langjährigen Vortragsreihe bedeutet.

Aus dieser Ungewissheit heraus haben wir uns entschieden, ein „Struktur- und Protestsemester“ einzulegen. Wir wollen uns im kommenden Semester ordnen, neue Perspektiven und Möglichkeiten für die Zukunft erarbeiten, uns vernetzen und auch Kritik üben. Neben weiteren regelmäßigen Treffen unserer AG, wird aus gegebenem Anlass ein Vortrag zur Aktualität und Geschichte der AG Queer Studies stattfinden. Wir freuen uns sehr, dass sich zwei ehemalige Mitstreiter*innen bereiterklärt haben, diesen Vortrag am 27. November um 19.15 Uhrin Raum 250 am Allende-Platz 1 (Pferdestall) zu halten!

Wir wollen weiterhin viele gesellschaftskritische Vorträge organisieren, wir wollen eine baldige Nachbesetzung der Leitung des Zentrum GenderWissens und wir wollen weiterhin queer-feministische Präsenz in universitärem Raum zeigen!

Hier das Abstract zum Vortrag:

Selbstorganisierte, queer-feministische Wissensproduktion vor dem Aus? Zur Geschichte und Zukunft von „Jenseits der Geschlechtergrenzen“

Dr. Kathrin Ganz, Freie Universität Berlin

Bertold Scharf, M.A., Museum der Arbeit Hamburg

Seit 29 Jahren existiert an der Uni Hamburg eine studentisch organisierte Ringvorlesung zu Sexualitäts- und Geschlechterpolitiken, heute bekannt unter dem Titel „Jenseits der Geschlechtergrenzen“. Dieses Semester kann sie nicht stattfinden. Grund dafür sind die fehlende Ausfinanzierung und der Wegfall von wichtigen Strukturen an der Universität Hamburg – ausgerechnet im Jahr von Unijubiläum und Exzellenz.

Anlass für uns, zurückzublicken: Angefangen bei der tabubrechenden Vortragsreihe “(Männliche) Homosexualität in Kultur und Wissenschaft” des AStA-Schwulenreferats schlagen wir den Bogen über die AG LesBiSchwule Studien und den hochschulübergreifenden Studiengang Gender & Queer Studies bis hin zu den intersektionalen Perspektiven, die „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ heute ausmachen. Wir möchten aber nicht nur einen Blick zurück auf die bewegte Geschichte der AG Queer Studies und ihrer Ringvorlesung werfen, sondern auch darüber sprechen, wie es weitergeht. 

Selbstorganisierte studentische Arbeitsgruppen an der Universität sind wichtig, um ein politisches und herrschaftskritisches Verständnis von Wissenschaft zu entwickeln. Zusammen mit zwei ehemaligen Mitstreiter*innen diskutieren wir darüber, wie sich die Bedingungen für die studentische Selbstorganisation im Laufe der Zeit verändert haben und was passieren muss, damit die Vortragsreihe nach diesem Protestsemester auch ihren 30. Geburtstag erlebt.

Kommt vorbei und sagt es weiter!

Eure AG Queer Studies

Vortragseinladung 03-07-19: Rückkehr des Hauptwiderspruchs? Die Kontroversen um Identitäts- und Klassenpolitik in Zeiten des Rechtspopulismus

Mittwoch, den 03.07.2019 um 19:15 Uhr
WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Raum 0079, Uni Hamburg

Prof. Dr. Silke van Dyk, Arbeitsbereich Politische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Hier das Abstract zum Vortrag:

Öffentlichkeitswirksam wird derzeit darüber gestritten, ob das Erstarken rechter und rechtspopulistischer Kräfte vor allem eine „Notwehr“ der unteren Schichten gegen den (Neo-)Liberalismus ist oder ob hier vielmehr Privilegien gegenüber Geflüchteten, Migrant*innen, Homosexuellen oder Frauen verteidigt werden. Wo Rassismus den einen als wichtige Erklärungskraft gilt, ist dieser für die anderen nur der Ausdruck eines zwar politisch (nach rechts) fehlgeleiteten, grundsätzlich aber berechtigten Strebens nach sozialer Gerechtigkeit. Von liberalen, sozialdemokratischen wie linken Kräften ist derzeit dabei gleichermaßen zu hören, die Überakzentuierung linker Identitätspolitiken, das Eintreten für die Belange von Frauen, Migrant*innen, LGBTQI* oder Schwarzen habe (die in dieser Entgegensetzung weiß und männlich gedachten) Arbeiter*innen und ökonomisch weniger Privilegierten in die Arme der Rechten getrieben. Zugleich ist innerhalb der Linkspartei, unter kritischen Wissenschaftler*innen wie auch in der media­len Debatte eine Re-Nationalisierung der sozialen Frage zu beobachten, im Kon­text derer internationalistische und kosmopolitische Positionen, die auf transnationale Solidarität und Gerechtigkeit setzen (und eine lange Tradition in der Arbeiterbewegung haben) zur Spielwiese privilegierter Intellektueller erklärt werden.
Der Vortrag setzt sich kritisch mit diesen Diagnosen auseinander und wirft die Frage auf, warum Sexismus, Rassismus und Homophobie in Zeiten der erstarkenden Rech­ten verstärkt zu Nebenwidersprüchen erklärt werden, während die Klassenfrage ver­stärkt als soziale Frage weißer männlicher Arbeiter im globalen Norden kurzgeschlos­sen wird. Ziel des Vortrags soll es auch sein, auszuloten, wie eine emanzipatorische Kritik jenseits der problematischen Entgegensetzung von Klassen- und Identitätspolitik aussehen kann.


Vortragseinladung 26-06-19: TransFormations – Trans* Film Festival Berlin: Re:envisioning Gender

Mittwoch, den 26.06.2019 um 19:15 Uhr
WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Raum 0079, Uni Hamburg

Julius und AnouchK, Teil des TFFB Organisationsteams, Berlin

Hier das Abstrakt zum Vortrag:

Räume anbieten, in denen WIR inklusiv ist.
Wir wollen darüber reden, wie ein inklusiver Raum geschaffen und ermöglicht werden kann. Wir werden auch erzählen, welche Wünsche wir hatten und haben für TFFB und welche Herausforderungen und Resistenzen es gibt.
Was bedeutet INKLUSIV für uns, wer ist dieses WIR…

Vortragseinladung 05-06-19: Zu den Verbindungen zwischen Pick Up-Szene, Maskulismus und rechten/reaktionären Politiken

Mittwoch, den 05.06.2019 um 19:15 Uhr
WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Raum 0079, Uni Hamburg

Franziska Schutzbach, Geschlechterforscherin und Soziologin, Universität Basel und München

Hier das Abstract zum Vortrag:

Der Pick-Up-Trend ist in den 1990er Jahren als Selbsthilfesubkultur entstanden: Verunsicherte Männer wollten sich mehr Selbstbewusstsein aneignen, um ihren Erfolg bei Frauen zu steigern. Das Modell entwickelte sich zunächst in den USA zum Riesengeschäft und produzierte eine Schar von Gurus und ‚Werken’. Diese betonen die evolutionsbiologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern und idealisieren stereotype Männlichkeitsattribute wie Stärke und Überlegenheit. Die Szene entwickelte bald eine antifeministische Stoßrichtung und kam mit Büchern wie «Lob des Sexismus» auch in den deutschsprachigen Raum. Frauen und insbesondere Feministinnen wurden beschuldigt, Männer zu entmännlichen und kleinzuhalten. Bald ging es jedoch nicht mehr nur darum, Frauen zu verführen. Die Hypermännlichkeits-Community wurde auch zu einer Brutstätte rechtsnationaler Weltanschauungen und Akteure und spielt heute eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Radikalisierung junger Männer. Auch im deutschsprachigen Raum überschneidet sich aggressiver Maskulismus mit rechten Weltanschauungen und Akteuren.

Im Vortrag werden die Klassiker der Pick-Up-Szene und deren Grundprämissen analysiert. Weiter wird nachgezeichnet, auf welche Weise sich die Community mit rechtsnationalen Ideologien und Politiken verschaltet. Im Anschluss an aktuelle Männlichkeitsforschung (Lorentzen, Meuser, Kemper uws.) wird eine zeitdiagnostische und geschlechtertheoretische Einschätzung von Maskulismus bzw. „toxischen Männlichkeiten“ versucht.

Vortragseinladung 29-05-19: Plüschstudies – Zu postmodernen Subjekten und ihren Erweiterungen

Mittwoch, den 29.05.2019 um 19:15 Uhr
WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Raum 0079, Uni Hamburg

Olaf Wachenhausen, fährt Pizza in Hamburg aus und repräsentiert das Interessanz­blog „Die kulturelle Praxis“

Hier das Abstract zum Vortrag:

Wie bei Haraways Cyborg scheinen auch bei Plüschtieren gewohnte Dichotomien nicht ganz zu passen, so beispielsweise die den meisten essenzialistischen Ansätzen zu­grundeliegende von Subjekt und Objekt: Wir können unsere kuscheligen Beglei­ter*in­nen fürs Leben nicht guten Gewissens nur als Objekte bezeichnen, wissen aber, dass sie nicht unabhängig von unserer Subjektivität sind. Wir bilden sozusagen ihr „Wirts­bewusstsein“, wie es der Pionier der Plüschtierpsychoanalyse, Dr. Wood, so treffend formuliert.

Doch leider behandelt die bisherige Forschung Plüschtiere ansonsten fast ausschließ­lich im Zusammenhang mit Kindern und erklärt das Phänomen der Niedlichkeit meist biologistisch weg („Kindchenschema“). Somit können die transdisziplinären Plüschtier Studies zunächst lediglich Schneisen in dieses neue Forschungsfeld schlagen, hof­fend, am Rande Erkenntnisse über Subjekttheorie, radikale Selfcare und möglicher­weise sogar Gemeinschaftlichkeitsutopien zu finden.

Plüschtiere werden gebeten, zu ihrem Vortrag ihre großen Trampler („Menschen“ u.ä.) mitzubringen.

Einladung zu Lesung und Gespräch 15-05-19: I’m a queerfeminist cyborg, that’s ok

Mittwoch, den 15.05.2019 um 19:15 Uhr
Hörsaal ESA C im Hauptgebäude der Uni Hamburg

I’m a queerfeminist cyborg, that’s ok. Gedankensammlung zu Anti/Ableismus
Von und mit @MikaMurstein, queere_r, be_hinderte_r Autor_in und Aktivist_in aus Berlin

Die Veranstaltung wird in die Deutsche Gebärdensprache übersetzt. Rollstuhlzugang über den Innenhof des Hauptgebäudes. In den ersten Stock hochfahren und dann ist der Eingang zu Hörsaal C linkerhand auf dem Gang.

Es wird darum gebeten, nur geruchsneutrale Deos o.Ä. zu verwenden, um den Raum perfümfrei zu halten.

Hier das Abstract zur Veranstaltung:

„I’m a queerfeminist cyborg, that’s okay – Gedankensammlung zu Anti/Ableismus“ veranschaulicht, dass Ableismus sich nicht nur in Be_Hindertenfeindlichkeit erschöpft, sondern auch fester Bestandteil anderer Unterdrückungsformen und des herrschenden
Wertesystems in der Leistungs-, Verwertungs- und Nützlichkeitsgesellschaft ist.
Die Texte handeln vom Verknüpfen theoretischen Wissens, gelebter Erfahrung und politischer Praxis, vom persönlichen Weg, di_er Autor_in zum Netzaktivismus, queerfeminismus und disability Aktivismus.
Vom Internet als unterschätzten Lernort, von untrennbaren Verwobenheiten mehrfach marginalisierter Menschen (Intersektionalität) und last but not least, schädlichen Diskursen in linken und feministischen Räumen, in denen mehrfach Marginalisierte Ausschlüsse erleben und keinen Raum finden.
Das Nachdenken darüber, wie eine widerständige antiableistische Praxis entwickelt werden kann, zieht sich als roter Faden durch alle Texte und Themen des Buches.“

Vortragseinladung 08-05-19: Aaaw(kward) – Marginalisierte Identität(en) & Stereotype

Mittwoch, den 08.05.2019 um 19:15 Uhr
WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Raum 0079, Uni Hamburg

Ginnie Bekoe, nicht-binärqueerbeHindertdick_fett Blacktivistin & Rantnerin, Beiratsmitglied in Hiatus der ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) macht Vorträge, Workshops und Poetry vorrangig zu den Verschwurbelungen von Schwarzsein, beHinderung, Fatness & Queerness.

Hier das Abstract zum Vortrag:

Stereotype Vorannahmen, z.B. durch mediale Bilder bei wenig Repräsentation prägen unsere Vorstellungen von marginalisierten Identitäten.

Wie kann man diese positiven und negativen Einflüsse und Projektionen (gut?) navigieren? Welche Formen von Empowerment sind hilfreich in der Ich-Bildung? Wie kann ein Ich Tokenism und Objektifizierung abwehren?

Ist sich Raum nehmen vielleicht sogar Selbst-Objektifizierung? Und kann ich nicht ein Ich wie jedes andere sein?

Gedanken, Ideen und Erfahrungen zum Thema der Ich-Findung unter erschwerten Bedingungen.