Programm „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ im Wintersemester 2023/24

Hallo ihr Lieben,

wir freuen uns euch ankündigen zu dürfen, dass die Vortragsreihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ endlich – wenn auch dieses Semester etwas später – wieder an die Uni Hamburg zurückkehrt! Im Zeitraum vom 31.01. bis zum 21.02.2024 haben wir jeden Mittwochabend von 19:15-20:45 Uhr vier spannende Vorträge für euch, die sich wie gewohnt mit Themen im Bereich der Gender- und Queer Studies beschäftigen.

Immer mittwochs von 19:15 bis 20:45
Ort der Veranstaltung: Café Knallhart, Von-Melle-Park 9, Universität Hamburg
Anmeldung per Mail unter: anmeldungjdg@riseup.net
Die Vorträge sind kostenlos und für alle zugänglich; auch für Menschen, die nicht studieren.

Unsere organisierten Vorträge dieses Semester sind:

31.01.24 Auftaktveranstaltung: Prof. Dr. Marianne Pieper – Geschichte der Gender & Queer Studies an der Universität Hamburg

Anfang 2000 zählte Hamburg für kurze Zeit zur Avantgarde der Gender & Queer Studies. Dieser Vortrag beschreibt den Prozess der Entstehung und die kurze Erfolgsgeschichte des hochschulübergreifenden Studiengangs Gender & Queer Studies in Hamburg. Diskutiert werden Ermöglichungen, aber auch die massiven Widerstände, die zur Einstellung des Studiengangs in Hamburg führten. An anderen Universitätsstandorten zeigt sich, dass eine erfolgreiche und auf Dauer gestellte Etablierung von Gender & Queer Studies durchaus gelungen ist und maßgeblich zur internationalen Reputation der Hochschulen beigetragen hat. Der Wissenschaftsrat (2023) empfiehlt gegenwärtig dringend den Ausbau von Geschlechterforschung zu einem disziplinübergreifenden Wissenschaftsgebiet: Er sieht hier „…ein dynamisches und auch international zukunftsträchtiges Forschungsfeld mit großer Transferrelevanz. Im internationalen Vergleich besteht allerdings Nachholbedarf.“ Eine stärkere Integration in Lehre und Forschung sei ebenso erforderlich wie verlässliche institutionalisierte Strukturen. Zudem dürfe die Forschung „nicht auf eine Zuarbeit für Gleichstellungsziele verkürzt werden.“ Vor diesem Hintergrund sollten wir erneut diskutieren: Welche Schritte können unternommen werden, um die Hamburger Universität / die Hamburger Hochschulen bezüglich einer interdisziplinär und intersektional gestalteten Lehre und Forschung in Gender & Queer Studies an den nationalen und internationalen Standard anzuschließen?

07.02.24 Lara S. Thien – Wenn wir pinkeln: eine anthropologische Studie zum Urinieren in der Öffentlichkeit

Auch wenn Menschen sehr unterschiedlich sein können, haben alle trotzdem eines gemeinsam: Früher oder später müssen sie alle auf die Toilette. Dieser Vortrag beschäftigt sich damit, wie Gender unser Pinkelverhalten im öffentlichen Raum beeinflusst und inwiefern die Hemmschwellen, ein Tabu zu brechen oder Schamempfinden genderspezifisch sind. Zur Darstellung der verschiedenen Lebensrealitäten nutzt Lara Thien Ergebnisse aus ihrer Feldforschung in Hamburg sowie ergänzende Kulturtheorien (wie z.B.: Émile Durkheim, Mary Douglas, Clifford Geertz, Tim Ingold, Sarah Pink), Praxis von Alltagshandlungen (Pierre Bourdieu, Judith Butler, Donna Haraway) und Konzepte zur Organisation einer Gruppe (Mary Douglas, Simone de Beauvoir, Jay Mechling).

14.02.24 Ruby Rebelde – Sexarbeitsfeindlichkeit – Promiskuität als Kriterium für Diskriminierung?

In Ruby Rebeldes Vortrag stehen die Diskriminierungsrealitäten von Sexarbeiter*innen im Fokus: Wie ist die strukturelle Diskriminierung sexarbeitender Personen konstruiert und wieso ist das bisher wenig beachtet worden? Welche Anschlussfähigkeiten existieren in intersektionaler Hinsicht? Anhand konkreter Beispiele vermittelt der Vortrag einen Einblick in sexarbeitsfeindliche Praxen der Gegenwart und beleuchtet deren historische Kontinuitäten.
Und: Was gewinnt eine Gesellschaft, die aufhört, Sexarbeitende auszuschließen?

21.02.24 Ria Schöneberger – Aesthetics of Neglection: Transgender Healthcare Strategies

Der Vortrag untersucht die medizinische Versorgung für Trans* Personen, die außerhalb staatlicher Gesundheitswesen stattfindet. Digitale Schwarzmärkte, Guerilla Healthcare Strategien und Homebrewing – Notgedrungen setzt kollektive Praxis ein, wo das Gesundheitssystem aussetzt. Welche Arbeit bleibt ungesehen, unbezahlt, ungewürdigt?

Die Vorträge werden stimmlich aufgezeichnet und im Anschluss hochgeladen. Über die Veröffentlichung informieren wir noch einmal gesondert.

Barriereinformationen:
Das Café Knallhart ist gefüllt leider nicht so gut zugänglich für Rollstühle. Es ist sehr eng und kann auch etwas lauter sein. Es ist uns jedoch wichtig, dass alle Personen die Möglichkeit haben, an den Vorträgen teilzunehmen. Deshalb schreibt gerne in eure Anmeldung per Mail, wenn ihr besondere Bedürfnisse habt – ganz egal ob es ein Platz nah am Ausgang, ein Platz für einen Rollstuhl oder für mehrgewichtige Personen ist oder ihr andere Bedürfnisse habt.
Im Café Knallhart gibt es zudem eine All Gender Toilette, sowie eine FLINTA* Toilette, diese sind aber leider nur über das Treppenhaus (also nicht barrierefrei) zugänglich. Alternativ gibt es im Gebäude direkt nebenan Toiletten, die auch für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich sind.

Corona:
Es wird keine gesonderten Corona-Beschränkungen von uns geben, aber wir wünschen uns, dass Menschen, die sich krank fühlen, zu Hause bleiben und die Audioaufnahme im Nachhinein anhören. Schreib uns einfach eine Mail an anmeldungjdg@riseup.net und wir schicken sie euch dann zu, sobald sie hochgeladen sind. Aus Solidarität mit Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören oder privat auf Risikogruppen Rücksicht nehmen, bitten wir euch entweder getestet und/oder mit Maske zu kommen.

Teilnahmehinweis:
Wir tolerieren keine Diskriminierung! Wer sich rassistisch, misogyn, ableistisch, fettfeindlich, antisemitisch, antimuslimisch oder anderweitig diskriminierend verhält, wird von der Veranstaltung ausgeschlossen.

Information for English speakers:
Unfortunately this semester all of our lectures will be held in German. Whisper translation is possible, if discussed with us in advance via Email. You would need to bring your own translator and would be seated in an area that is a little offside.

Weitere Fragen?
Falls ihr doch noch Fragen habt, könnt ihr auf unserem Instagram-Kanal (@queeringacademia) bei den gespeicherten Storys mit dem Titel „FAQ“ nachgucken, ob eure Frage dort vielleicht schon beantwortet wird. Ihr erhaltet unsere FAQs auch nochmal als automatische Mail, wenn ihr euch anmeldet. Ansonsten könnt ihr uns natürlich auch gerne eine Nachricht auf Instagram oder per Email an queeringacademia@riseup.net schreiben.

Wir freuen uns auf euch :)

Euer Aktionsbündnis Queering Academia