immer mittwochs 19:15 Uhr bis 20:45 Uhr, online oder in Präsenz.
Anmeldung per Mail unter: anmeldungjdg@riseup.net
Ort der Präsenzveranstaltungen: Café Knallhart, Von-Melle-Park 9, Universität Hamburg
Mi, 2.11. Karima Schulze (Präsenz)
Klassismus im Wissenschaftsbetrieb – und wie wir ihm solidarische Praktiken entgegensetzen können
In Deutschland sind wir mit einem der klassistischsten Wissenschaftsbetriebe unter den sogenannten Industriestaaten konfrontiert. Insbesondere, wenn es zu Intersektionalitäten kommt, wird es im Wissenschaftsbetrieb für Betroffene oftmals gefährlich; ob Student*in oder Wissenschaftler*in.
Worin bestehen diese Klassismen genauer? Warum ist gerade der Wissenschaftsbetrieb in Deutschland so klassistisch? Welche Funktion haben Klassismen, wer oder was profitiert davon? Wie können wir Klassismen gemeinsam solidarische Praktiken entgegensetzen? Diesen Fragen wollen wir durch einen Vortrag, in den auch praktische Erfahrungen der Betroffenen Referentin miteinfließen und durch eine offene, gemeinsame Diskussion auf den Grund gehen.
Mi, 23.11. Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß (Online)
Biologie und Geschlecht: Nach den aufgeregten Debatten an der HU Berlin. Vortrag mit Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß, Hochschule Merseburg
Wir müssen sprechen – auch über biologisches Geschlecht (sex). Das wird mit den aktuellen Debatten um die Humboldt-Universität zu Berlin deutlich. Denn: In der Biologie ist schon länger klar, dass es nicht nur zwei Ausprägungsformen des Genitaltrakts gibt, sondern dass sich Genitalien individuell unterschiedlich entwickeln. Doch populär kommt diese Sicht erst verzögert an. Heinz-Jürgen Voß führt hierfür Gründe an, erläutert biologische Geschlechtsentwicklung und zeigt die pädagogischen Zugänge, die die biologischen Vorgänge korrekt darstellen und nach und nach in der Schule ankommen.
Mi, 7.12. Dr. Carolin Wiedemann (Präsenz)
Von der Beharrlichkeit des Patriarchats
Carolin Wiedemann zeigt, wie grundlegend der Glauben an eine vermeintlich natürliche Geschlechterordnung für die bürgerliche, kapitalistische Gesellschaft ist und dass rechte, liberale und sogar manch linke Antifeminist*innen umso mehr auf dieser alten Ordnung beharren, je stärker sie herausgefordert wird. Und das wird sie: durch kollektive queerfeministische Praxis, auf der Straße und im Alltag.
Mi, 14.12. Carla Ostermayer (Präsenz)
Eine kurze Einführung in die Ideologie des Antifeminismus
Der Vortrag analysiert den Anstieg des Antifeminismus in Deutschland. Antifeminismus ist Bestandteil der Ideologien radikal rechter Attentäter. Er beschränkt sich jedoch nicht auf dieses Extrem, schließlich ziehen sich antifeministische Debatten über Geschlecht und Sexualität sowie die damit verbundene Idee eines vermeintlich hegemonialen Feminismus von radikal Rechten bis in die sogenannte Mitte der Gesellschaft – Antifeminismus kann als Scharnier zwischen diesen Gesellschaftsgruppen fungieren. Im Vortrag werden zunächst die ideologischen Grundannahmen des Antifeminismus präsentiert. Anschließend wird aus gesellschaftstheoretischer Perspektive analysiert, weshalb es aktuell in Deutschland zu einem Anstieg von Antifeminismus kommt. Dabei wird argumentiert, dass Antifeminismus durch das Propagieren einer ‚natürlichen Ordnung‘, die Stabilität und Sicherheit verspricht, auf aktuelle Krisen reagiert.
Mi, 21.12. Dr. Mustafa Algül (Online)
The Evolution of Queer Television and an Audience Reseach Through Netflix’s TV Series
Although queer representations in Western television fiction have shown certain developments until today, they have been presented in a problematic framework for many years. Following the change in representational forms in the 1990s, media researchers began to diversify their approaches to explore more comprehensive and visible representations of queer. Queer theory, which is an approach against hegemonic norms and biological essentialism and questions the idea of fixed identity, offered a new and efficient perspective to examine these representations. Thus, queer television studies, which examine queer appearance on television from a broad perspective, gained momentum. The fact that the television industry, institutions and audience practices are in a transformation process in today, directly affects the portrayal of queer narratives and characters on screen. In particular, the production of innovative television content by online streaming services on gender/sexuality-based topics expands the fields of expression and possibilities for queer. The fact that Netflix, with the largest users, is the streaming organization that provides the most space for queer visibility in television content, makes it important to examine the meanings of the contents for the audience. This lecture will primarily encompass the evolution of queer television and some of the processes that paved the way for this transformation. Then, the findings and results of a study on how audiences receive queer visibility in various Netflix original TV series will be presented. In this way, some inferences for the future of queer television and its possible alterations will be expressed.
Mi, 11.1.23 Prof. Dr. Christine Bratu (Online)
Der 48-Stunden-Tag in Akademia: Wie sich die Vereinbarkeit von Sorge- und akademischer Arbeit wirklich herstellen lässt
In meinem Vortrag möchte ich untersuchen, wie sich akademisches Arbeiten auf befristeten Stellen mit Sorgearbeit vereinbaren lässt. Dass dies möglich sein sollte, wird gesellschaftlich gefordert und auch von den meisten Wissenschaftsorganisationen und Hochschulleitungen als Leitziel propagiert. Doch wie genau lässt sich dieses Ziel umsetzen, wenn der Arbeitskontext vom Prinzip der so genannten Bestenauslese und dem dadurch entstehenden Konkurrenzdenken geprägt ist? Gilt es, alle gleichermaßen fit zu machen für das Wettrennen? Oder sollten wir vielmehr das Wettrennen anders ausgestalten, so dass auch Menschen mit Sorgeverpflichtungen eine faire Chance darauf haben, über die Ziellinie zu kommen? Und was spricht überhaupt dafür, Vereinbarkeit in einem umfassenden Sinne herzustellen? Auf diese (und einige andere Fragen) möchte ich erste Antworten formulieren.
Mi, 25.1.23 Theresa Richarz (Präsenz)
Familienrecht macht Familie? – Queerfeministische Perspektiven auf das Abstammungsrecht
Das sogenannte Abstammungsrecht regelt, welche Erwachsenen einem Kind unmittelbar nach der Geburt als rechtliche Eltern zugeordnet werden. Das dient der Absicherung des Kindes – und was noch? Die Anerkennungskämpfe queerer Familien zeigen, dass über das Abstammungsrecht heteronormative Vorstellungen von Geschlecht und Familie hergestellt und legitimiert werden. Quasi am Vorabend einer Reform lautet die Frage: Familie – what‘s law got to do with it? Nach einer Einführung in das geltende Recht erfolgt eine queerfeministische Einordnung der Funktion des Familienrechts, die zur gemeinsamen Diskussion einlädt: Wie könnte das Recht aussehen?