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Paul Scheibelhofer: Begehren, Gewalt und die Krisen des ‘unmarkierten Geschlechts’

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenIm Mai letzten Jahres hatten wir Paul Scheibelhofer zu Gast. In seinem Vortrag „Begehren, Gewalt und die Krisen des ‚unmarkierten Geschlechts'“ setzt er sich mit Diskursen um die Krise der Männlichkeit auseinander und zeigt Zugänge einer kritischen Männlichkeitsforschung auf. Paul Scheibelhofer ist Lektor an der Universität Wien und Promovend am Gender Studies Department der Central European University, Budapest. Dankenswerterweise hat er uns die Literaturliste zum Vortrag zur Verfügung gestellt.

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Das Reden von der “Krise des Mannes” ist so populär wie problematisch. In diesem Vortrag wird zunächst ein kritischer Blick auf den dominanten Männerkrisen-Diskurs und dessen Effekte geworfen. Dabei zeigt sich: der Diskurs zeichnet ein Bild beschädigter “normaler” (heterosexueller, Weißer, Mittelschichts-)Männlichkeit, die es zu “heilen” gilt und propagiert antifeministische backlash-Politiken. Vor diesem Hintergrund wird im Vortrag eine andere, kritische Perspektive auf den Komplex “Männlichkeit und Krise” entwickelt. Homosoziale Räume werden dabei nicht nur als wichtige Instanzen männlicher Vergesellschaftung erkannt, sondern auch als Orte der ambivalenten Regulierung von Sexualität, Begehren und Gewalt. Aus so einer Perspektive wird normative Männlichkeit als intrinsisch krisenhaft erkennbar. Und es ist diese Krisenhaftigkeit, die Ausgangspunkt für emanzipatorische männlichkeitskritische Politiken darstellen kann.

Vortrag von Olaf Stuve: Identitätskritische Jungenarbeit und intersektionale Perspektiven

Wiederum weit über den sprichwörtlichen Elfenbeinturm hinausgehend, haben wir heute Abend Olaf Stuve von Dissens e.V. zu Gast. Dissens e.V. ist ein seit 1989 bestehendes Beratung- Bildungs- und Forschungsinstitut in Berlin, welches pädagogischen Einrichtungen Fortbildungen zum Thema geschlechtsdifferente Pädagogik anbietet.

In der Debatte um Jungenarbeit hat sich in den letzten Jahren scheinbar so etwas wie ein „pragmatischer Konsens“ herausgebildet, der zum Inhalt hat, dass Jungen in ihrer Jungenrealität erkannt und gefördert werden sollten und dekonstruktivistische Reflexionen, die die Brüchigkeit von Geschlecht beleuchten, hilfreiche Korrekturen darstellen. Damit ist einer Identitätskritik nicht Genüge getan, denn in der Praxis werden allzu gerne individuelle Förderungen mit Re-Maskulinisierungs-stragtegien (Edgar Forster) verwechselt. Ich möchte in dem Vortrag die Identitätskritik in der geschlechterreflektierten Jungenarbeit zum einen erneut stärken und zweitens mit einer intersektionalen Perspektive anreichern.

Mittwoch 01.07.2009, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079