Vortragseinladung 2012-12-19: Geschlecht und Psyche

Anna Sieben
Geschlecht und Psyche : Auf der Suche nach Geschlechtlichkeit und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien des 20. Jahrhunderts
Mittwoch 19.12.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Anna Sieben ist Dipl.-Psych. und Doktorandin am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie der Ruhr-Universität Bochum. Sie präsentiert uns einen kritischen, breiten und kompetenten Blick auf die Psychologie unter dem Aspekt von Geschlecht und Sexualität:

Wie werden Geschlecht und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien des 20. und späten 19. Jahrhunderts thematisiert? Dieser Frage bin ich in einer breit angelegten Analyse elf verschiedener Theorieströmungen – unter anderem Behaviorismus, Humanistische Psychologie, Evolutionspsychologie und Persönlichkeitspsychologie – nachgegangen. Dass in fast allen Theorien ein heteronormatives Bild biologisch bedingter Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität gezeichnet wird, überrascht wenig. Interessant ist jedoch, wie die verschiedenen Psycholog_innen dieses Modell in ihre psychologischen Theorien ‚einbauen‘. Wie gelingt es ihnen, sich mit ihren Theorien eben nicht „jenseits der Geschlechtergrenzen“ zu bewegen? Auf drei Formen der Einbindung heteronormativer Vorstellung in psychologische Theorien gehe ich in diesem Vortrag ein, erstens die Verwendung geschlechtsstereotyper Beispiele, zweitens die Schaffung eines theoretischen Sonderbereichs für Geschlecht und Sexualität, der zum Teil im Widerspruch zur übrigen Theorie steht und drittens die tendenziöse Interpretation empirischer Befunde.

Smilla Ebeling: Geschlechterpolitik in Zoologischen Gärten

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenAufgrund einer Materialverknappung posten wir neue Podcasts derzeit nicht so häufig wie gewohnt. Kurz vor Jahresende gibt es jetzt doch noch neuen Stoff in Form eines Vortrages aus dem Jahr 2009, der sich mit der „Geschlechterpolitik in Zoologischen Gärten“ beschäftigt. Die Biologin und Naturwissenschaftsforscherin Smilla Ebeling hatte zu diesem Zeitpunkt eine Juniorprofessur für „Gender, Bio-Technologien und Gesellschaft: Körperdiskurse und Geschlechterkonstruktionen“ an der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg inne. Heute ist sie Geschäftsführerin des queeren Café Munck, das dieses Jahr in Hamburg eröffnet wurde und das wir euch genauso empfehlen wie den Vortrag!

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/ebeling_2009.mp3[/podcast]
Download (mp3 43,2 MB 44:58 Min)
Creative Commons License
Dieser Werk bzw. Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.

Zahlreiche Beispiele aus dem Alltagsleben (wie etwa Kosenamen, Redewendungen, Literatur, Filme, Grußkarten und Werbung) zeigen, dass Menschen Tiere verwenden, um über sich und Gesellschaft nachzudenken und um sich auszudrücken. In Anlehnung an Daston & Mitman (2005) gehe ich davon aus, dass dieses „Denken mit Tieren“ weit verbreitet und etwas Selbstverständliches ist. In meinem Vortrag untersuche ich das „Denken mit Tieren“ im Kontext von Geschlecht und Sexualität in der öffentlichen Bildungseinrichtung des Zoologischen Gartens. Dabei wird deutlich, dass Zoologische Gärten vermeintlich wilde und natürliche Tiere in einem heteronormativen Rahmen präsentieren und ein Bild von der Tierwelt als eine zweigeschlechtlich strukturierte vermitteln. Das „Denken mit ‘wilden’ Tieren“ in Zoologischen Gärten hat Einfluss auf die Vorstellung und Akzeptanz von Geschlecht und Sexualität in der Gesellschaft. Es trägt dazu bei, bestimmte Geschlechter und Sexualitäten als „natürlich“ zu legitimieren und andere als „unnatürlich“ zu verwerfen. Zu diskutieren ist, ob diese Geschlechterpolitik mit Tieren für queere Anliegen genutzt werden kann, etwa durch die Darstellung von Homo-, Inter- und Transsexualität unter Tieren.

Bülow/Holm: What men are made of

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenDie Vorlesungszeit des Sommersemesters 2011 liegt nun hinter uns. Bis wir im Oktober in die neue Saison starten habt ihr also genügend Zeit, verpasste Vorträge im Podcast nachzuhören oder euch eine Repetition zu gönnen. Diese Woche präsentieren wir euch einen Vortrag von Morten Hillgaard Bülow und Marie-Louise Holm, die sich mit Männlichkeit, Testosteron und Hormonforschung auseinandersetzen: „What men are made of – The construction of concepts of masculinity in research projects about testosterone in Denmark from the 1910s to the 1980s“. Morten Hillgaard Bülow ist PhD Fellow am Medical Museion der Copenhagen University und Mitglied des board of Network for Research on Men and Masculinities (NeMM), Dänemark. Marie-Louise Holm ist Forschungsassistentin am Institut für Psychologie und Education Studies der Roskilde Universität und ebenfalls im NeMM aktiv.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/holm-buelow_2011_CC.mp3[/podcast]
Download (mp3, 29,2 MB, 64 Minuten)
Creative Commons License
Dieser Werk bzw. Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Weiterlesen