Anna-Katharina Meßmer war im Sommersemester in unserer Reihe zu Gast. Ihr Vortrag war angekündigt unter dem Titel „‚Und dann ändert man eben seinen Körper‘ – Intimchirurgie zwischen Medikalisierung und Rohstoffisierung“. Davon abweichend behandelt Meßmer die Rolle von Genitalverstümmlung im Diskurs um Intimchirugie im cis-weiblichen Genitalbereich. Der Vortrag basiert in dieser Form auf dem Artikel „Same Same But Different: Intimmodifikationen zwischen Zwang und Selbstbestimmung“, der 2013 in einem Band mit dem Titel „Wanderungen. Migrationen und Transformationen aus geschlechterwissenschaftlichen Perspektiven“ bei transcript erschienen ist.
Anna-Katharina Meßmer promoviert derzeit an der LMU München am Lehrstuhl von Paula Irene Villa. Dort ist sie angegliedert an das DFG-Projekt „Das optimierte Geschlecht? Soziologische Explorationen zur (Neu)Kodierung der Geschlechterdifferenz am Beispiel der ‚Schönheitschirurgie'“.
Inhaltswarnung: Die Referentin geht auf die medizinischen Praxen der Intimchirugie und die Praxen der Genitalbeschneidung bei Frauen ein.
[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/messmer_2013_CC.mp3[/podcast] Download (mp3 18 MB, 38 Minuten)
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Die AG Queer Studies bleibt jugendlichlich – zumindest bei den Themen. Längst gilt das Thema „Körper“ als zu wichtig, es der Biologie zu überlassen. Wir haben Prof. Dr. Kristina Reiss eingeladen, die in ihrem Vortrag „Kommunikation von Körper: Körper als Schnittstelle sozialer In- und Exklusion bei Jugendlichen“ dessen Kommunikation und Formung reflektieren wird. Kristina Reis ist Juniorprofessorin für Kommunikation in pädagogischen Handlungsfeldern in Oldenburg.
Die Ausprägung von Körpergefühl, KörperSelbstbild & Handlungspotenzialen Jugendlicher sowie gesellschaftlich geltende Schönheitsnormen sind Resultat kultur- und genderspezifischer Sozialisationserfahrungen. Ein sehr hoher Anteil von – insbesondere weiblichen – Jugendlichen ist mit dem eigenen Körper unzufrieden. Körper(de)formierende Verhaltensweisen im Sinne von BodyModification sind sowohl bei weiblichen als auch männlichen Jugendlichen als Körperpraxen zunehmend verbreitet.
Dabei sind soziale und genderspezifische Attributionen und Stigmatisierungen im Umgang mit Körper und Körperlichkeit von zentraler Bedeutung. Die Kategorien Schönheit und Attraktivität werden im Kontext sozialer Inszenierung und Modifizierung des Körpers – (un)abhängig von Geschlechtergrenzen – zu existentiellen Maßstäben und werden für Jugendliche zu einem zentralen Kriterium sozialer In- bzw. Exklusionserfahrungen. Dabei stellen sich Fragen der Variabilität bzw. Verschmelzung von Männlichkeit und Weiblichkeit, von Mensch und Technik und weiterer Kategorien, die auf der Folie theoretischer Körperdiskurse diskutiert und hinterfragt werden. Dabei wird erörtert, inwiefern die Konstruktion des Körpers der Konstituierung von (Gender)Identitäten dient, wenn mit dem Körper als variable formbare Größe gehandelt wird. Das Phänomen des Bodyismus, dem Streben und intentionalen Agieren um Perfektionierung und Makellosigkeit des genderisierten Körpers wird dem Wunsch nach Einzigartigkeit und Individualität gegenüber gestellt.
In pädagogischer Hinsicht zielt die Reflexion der Instrumentalisierung des Körpers auf einen bewusst positiv-reflektierten Umgang mit Körperlich- und Befindlichkeiten und damit auf eine nachhaltige Stärkung sozialer Handlungskompetenzen sowie Förderung gesellschaftlicher Partizipationschancen Jugendlicher.
Mittwoch 08.07.2009, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079
Mittwoch, 27.05.2009, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“), Raum 0079
PD Dr. Kerstin Palm ist zurzeit Gastprofessorin für Kulturtheorie und Kulturgeschichte der Naturwissenschaften am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt Universität und wird sich in ihrem Vortrag am kommenden Mittwoch mit der (Evolutions-)Biologisierung von „Schönheit“ beschäftigen:
Schönheitsideale sind nicht gesellschaftlich kontingent entstanden, sondern folgen der evolutiven Logik einer ökonomisierten Fortpflanzungsdynamik, die Frauen- und Männerkörper einem natürlichen Optimierungsprozess aussetzt. Diese Ansicht vertritt die evolutionstheoretisch ausgerichtete Verhaltensbiologie. Die evolutionstheoretische Schönheitstheorie liefert vor allem auch eine Theorie der Dynamik von geschlechtsspezifischen Auswahlprozessen bei der heterosexuellen PartnerInnenwahl – Homosexualität und andere sexuelle Orientierungen werden in dieser Fortpflanzungslogik damit zum Rätsel. In dem Vortrag möchte ich zunächst die wesentlichen Forschungsmethoden und -designs, Argumentationen und Ergebnisse der evolutionstheoretischen Schönheitstheorie vorstellen.
Anschließend stelle ich die Konsequenzen dieser Sichtweise für das
Verständnis geschlechtlicher Körper dar. Was bedeutet es beispielsweise, dass ganz spezifische Schönheitsideale mit der Autorität der Natürlichkeit ausgestattet werden, oder dass das Maß für Schönheit immer mit einer bestimmten ökonomisierten Form von Sexualität verbunden ist? Und wie reagiert diese Theorie auf den Einwand, dass es kulturelle und historische Unterschiede von Schönheitsidealen gibt? Wie wird schließlich versucht, das Phänomen der homosexuellen PartnerInnenwahl argumentativ zu bewältigen? In einer abschließenden Runde stelle ich Kritikpunkte und Problematisierungsweisen dieser evolutionären Schönheitstheorie zusammen. Dabei wird deutlich werden, dass die biologische Schönheitstheorie als ein Fallbeispiel für evolutionäre Begründungsweisen zu verstehen ist, anhand dessen eine grundsätzliche Kritik an evolutionsbiologischen Begründungen für (geschlechtspezifisches) Verhalten entwickelbar ist.
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