Vortragseinladung 16-01-19: Matrix und die Manosphere – verletzte und vernetzte Männlichkeit als Einstieg in rechtes Denken

Mittwoch, den 16.01.19 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Matrix und die Manosphere – verletzte und vernetzte Männlichkeit als Einstieg in rechtes Denken

eve massacre, Künstlerin, Veranstalterin (musikverein) und Autorin mit dem Fokus auf Kultur der Digitalität, Popkultur und Soziopolitisches, Nürnberg

Hier das Abstract zum Vortrag:

Frustrierte Männlichkeit, die sich online vernetzt, findet oft in einer brodelnden Einstiegs­szene für die neue Rechte ein Zuhause. Von 4chan- und Reddit-Trolltum, über Gamergate oder Dark Enlightenment, bis hin zur Pick Up Artist- und Männerrechts­szene ziehen sich Radikalisierungsstrukturen zur selbsternannten „Alt-Right“ oder der Identitären Bewegung. Es ist ein loses, ideologisches Netzwerk, das sich in seinen Desinformationskampagnen gerne bei Pop- und Memekultur bedient. Die rote Pille aus dem Film Matrix wird zum Bild für einen verschwörungstheoretisch-augenöffnenden Moment gegenüber misogyner und rechter Ideologie: Redpilling, ein Ausdruck, der sowohl in der Männerrechtsszene als auch bei Rechten gern in Abgrenzung zum angeblich verblendeten Rest der Gesellschaft Ver­wendung findet, wird in diesem Vortrag als Beispiel herausgegriffen.

Vortragseinladung 09-01-19: Gay Antifa Porn. Wie politisch ist Pornographie?

Mittwoch, den 09.01.19 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Gay Antifa Porn – Wie politisch ist Pornografie? Eine medienwissenschafliche Annäherung
Gitte Schmitz ist Filmemacherin und Hamburger Polittunte

Hier das Abstract zum Vortrag:

Nach 100 Tagen Trump erlebte die Antifa in den USA einen vorher unbekannten Populari­tätsschub. Die Berkeley-Proteste im Frühjahr 2017 markieren vorerst den Höhe­punkt der Berichterstattung und der Resonanz in den sozialen Medien. Ähnlich der Occupy Wall­street-Bewegung schienen sich antifaschistische Gruppierungen zur online vernetzten Massenbewegung zu entwickeln, die digitale und nicht-digitale Reso­nanzräume zur Mobili­sierung von Menschen und Platzierung ihrer Themen nutzt.
Ganz amerikanisch lässt sie dabei das Entertainment Business nicht aus, scheinbar politi­sierte sich mit Fernsehserien, Filmen, Oscarverleihungen nahezu die gesamte Kulturin­dustrie. Widerständige Posen finden sich auf den Bildschirmen, vergessen ge­glaubte Ästhetiken erleben ein Revival im Mainstream. Wie selbstverständlich dreht sich auch das Rad des Adult Entertainments und findet seine Möglichkeiten, an wider­ständige Ästhetiken anzuknüpfen.
Ganz selbstverständlich gibt es nun Bilder mit radikalen politischen Inhalten auf dem priva­ten Screen. Nur logisch, wenn Pornografie als Gebrauchsfilm betrachtet werden kann, dass schwuler Antifa-Porno die aktuelle Form der politischen Bildung darstellt. Radikaler Sex zur Politisierung der perversen Schichten.
Gitte Schmitz geht dem Phänomen auf den Grund. In ihrem Vortrag lotet sie den Stellen­wert der Pornografie in der Konsumkultur aus. Zwischen einer Einordnung porno­grafischer Medien zeichnet sie die pornografisch-schwule Medienökonomie nach. Dabei stellt sie die Frage, welche Mechanismen zu „Gay Antifa Porn“ führen, und ob Porno nach Trump eigentlich noch unpolitisch sein kann.

Votragseinladung 05-12-2018: Pleasure and Danger – Lesbian Sex Wars auf Deutsch? Diskussionen über lesbisch_queere Sexualität und Butch/Femme in den 80er und 90er Jahren in Wien und Westberlin

Mittwoch, den 05.12.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Pleasure and Danger – Lesbian Sex Wars auf Deutsch? Diskussionen über lesbisch_queere Sexualität und Butch/Femme in den 80er und 90er Jahren in Wien und Westberlin

Lisa Weinberg, Geschichtswissenschaftlerin_, Schwerpunkte: Frauen- und Geschlechtergeschichte, Geschichte von LGBTIQ-Bewegungen, Queer History & Sexualitätsgeschichte, Berlin

Hier das Abstract zum Vortrag:

Im Fokus meines Vortrages stehen Diskussionen über lesbisch_queere Sexualität inner­halb lesbischer und feministischer Kontexte der 1980er und 1990er Jahre. Es wird der Frage nachgegangen, ob und inwiefern sich in FrauenLesbenbewegungen in Westberlin und Wien ähnliche Debatten über Sexualität erkennen lassen wie in den US-amerikani­schen Sex Wars. Besonders interessiert mich dabei die Thematisierung von Geschlechts­inszenierungen und lesbisch_queeren Identitätskonzeptionen. Dem­entsprechend frage ich danach, wie Butch/Femme-Kulturen in deutschsprachigen Sze­nen gelebt, aufgenommen und im Rahmen der Auseinandersetzungen um Penetration, Pornografie, BDSM und Sex­spielzeug diskutiert wurden. Es soll gezeigt werden, dass auch in westdeutschen/österrei­chischen Kontexten diese Diskussionen zu Konflikten führten, die eine Herausbildung von sexpositivem Feminismus auf der einen und einer radikalfeministischen Anti-Pornografie-Strömung auf der anderen Seite mit sich brach­ten, wobei die Problematisierung sexueller Praktiken als ein zentrales Bindeglied der Debatten fungierte.

Im Vortrag werde ich Teile der Quellenarbeit und -interpretation präsentieren, die im An­schluss mit den Zuhörenden diskutiert werden sollen. Als Quellengrundlage dienen Auszü­ge aus der Berliner Lesbenzeitschrift UKZ (Unsere kleine Zeitung), dem österrei­chischen Lesbenrundbrief und der Wiener Frauenzeitschrift AUF.

 

Vortragseinladung 2018-11-21: Recht auf Trauer?! Klassismuskritische und queere Perspektiven auf Bestattungs- und Trauerpraktiken in Deutschland

Mittwoch, den 21.11.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Recht auf Trauer?! Klassismuskritische und queere Perspektiven auf Bestattungs- und Trauerpraktiken in Deutschland

Francis Seeck, Kulturanthropolog_in, Lehrbeauftragte_r und Trainer_in promoviert zu kollektiven Fürsorge/Care Praxen in trans und nicht-binären Räumen, Berlin

Hier das Abstract zu Vortrag:

Vorm Tod sind alle gleich? Im Gegenteil: von der Lebenserwartung über die Frage, wie wir sterben, bis hin zu der Art, wie und wo wir beerdigt werden, herrscht soziale Ausgrenzung.
Ausgehend von einer ethnographischen Studie zu ordnungsbehördlichen Bestattungen in Berlin werde ich in dem Vortrag aufzeigen, auf welche Weisen die Bestattungspraxis in Deutschland von Machtverhältnissen, insbesondere Klassismus, Heteronormativität und Rassismus geprägt ist. Aktuell werden immer mehr arme Menschen, für die keine Zugehörigen die Bestattungspflicht wahrnehmen (können), ohne Grabstein, Namen, Trauerfeiern und Blumenschmuck von Ordnungs- und Gesundheitsämtern anonym bestattet. Oft wurden diese Menschen schon zu Lebzeiten marginalisiert und gesellschaftlich ausgegrenzt.
Durch eine zunehmende Altersarmut, prekäre Beschäftigung und Wohnungsnot sind heutzutage immer mehr Menschen betroffen.
Ich werde in dem Vortrag auch widerständige queere und klassismuskritische Praxen diskutieren, die neue Formen des Bestattens und Sterbens ermöglichen wollen, sowie eine Grundversorgung für alle einfordern – ganz im Sinne von „Rest in protest!“

 

 

Absage für die Lesung und Buchvorstellung am 14-11-2018

Verehrte Freund*innen der AG Queer Studies,
leider müssen wir heute die Absage der Lesung/Buchvorstellung
I’m a queerfeminist cyborg, that’s ok. Gedankensammlung zu Anti/Ableismus
von und mit mika murstein mitteilen.
Wenn das möglich ist, werden wir diese hoffentlich im nächsten Sommersemsester nachholen können.

In der Vorlesungsreihe geht es also weiter am
21.11.2018 mit dem Vortrag
Recht auf Trauer?! Klassismuskritische und queere Perspektiven auf Bestattungs- und Trauerpraktiken in Deutschland
Von Francis Seeck, Kulturanthropolog_in, Lehrbeauftragte_r und Trainer_in promoviert zu kollektiven Fürsorge/Care Praxen in trans und nicht-binären Räumen, Berlin

Vortragseinladung 2018-11-07: Kirsten Achtelik

Mittwoch, den 07.11.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079
„Selbstbestimmte Norm. Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung“

Kirsten Achtelik ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin, freie Journalistin und Autorin in Berlin.

Aus dem Abstract:

Sollen Feministinnen jede Art von Abtreibung verteidigen? Können Entscheidungen überhaupt selbstbestimmt getroffen werden? Welche Art von Wissen entsteht durch pränatale Untersuchungen? Dienen sie der Vorsorge oder sind sie behindertenfeindlich?
Kirsten Achtelik lotet das Spannungsfeld zwischen den emanzipatorischen und systemerhaltenden Potenzialen des feministischen Konzepts „Selbstbestimmung“ in Bezug auf Abtreibung aus. So mischt sie sich in die aktuellen feministischen Debatten um reproduktive Rechte ein, die mit den zunehmenden Aktivitäten und Demonstrationen von „Lebensschützern“ wieder aufgeflammt sind. Zugleich ist es ihr Anliegen, einer neuen Generation von Aktivistinnen und Aktivisten die Gemeinsamkeiten und Konflikte der Frauen- und Behindertenbewegung sowie die inhaltlichen Differenzen zwischen Frauen mit und ohne Behinderung verständlich zu machen. Vor allem aber stellt sich Achtelik der dringend zu klärenden Frage, wie ein nicht selektives und nicht individualisiertes Konzept von Selbstbestimmung gedacht und umgesetzt werden kann.

Kooperationsveranstaltung am 20-06-18: Schule – Macht – Rassismus mit Noah Sow

Wir laden diese Woche zu einer Kooperationsveranstaltung mit der Initiative und gleichnamigen Reihe „Schule – Macht – Rassismus“ und einem Vortrag von Noah Sow ein:

Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Voraussetzungen für qualifizierte Antidiskriminierungsarbeit
Mittwoch, 20. Juni 2018
Bitte beachten:
diesmal von 18:00 – 19:00 Uhr und abweichend im Hörsaal A, Von-Melle-Park 5 (gleiches Gebäude)!

Hier die Beschreibung der Veranstaltung:

Vortrag

Wie in der Pädagogik gilt auch in der „Antidiskriminierungsarbeit“: gut gemeint ist nicht automatisch gut gemacht. Werden unhinterfragt Gepflogenheiten befolgt, verlaufen „gut gemeinte“ Projekte regelmäßig kontraproduktiv.
Die bekannte Autorin und Aktivistin Noah Sow klärt in ihrem Vortrag darüber auf wie pädagogische Unternehmungen zum Diskriminierungsabbau – Veranstaltungen, Interventionen, Gespräche, Konzerte, Workshops usw. – qualifizierter und traumafreier verrichtet werden können, wo Fallen liegen und wie zum Zweck des Diskriminierungsabbaus die traditionellen Mittel und Wege verlassen werden sollten.

Im Anschluss an den Vortrag wird es ein Colloquium of Color geben:
Das Colloquium of Color ist offen für für Studierende of Color, d.h. Menschen, die über negative Rassismuserfahrungen aus erster Hand verfügen und im Bildungs- und Wissenschaftsbetrieb strukturell benachteiligt werden. Das Kolloquium kann bis zu zwei Stunden dauern, ganz nach Wunsch der Teilnehmenden. Inhaltlich widmet sich das Kolloquium der Diskussion und Vertiefung der Vortragsthemen sowie dem Austausch der primär Belasteten.

Noah Sow
ist Deutschlands bekannteste Expertin zu Ökonomien und Praxen der Dekolonisierung kultur- und gesellschaftspolitischer Arbeit. Ihre Texte, Analysen und Praxis finden Einfluss in Popularmedien, Kultur und Wissenschaft. Ihr Buch »Deutschland Schwarz Weiß« wurde zum Standard in der Lehre und Diskussion über strukturellen Rassismus. Die Dozentin, Künstlerin Autorin und Medienschaffende hält Vorträge und Vorlesungen im In- und Ausland und betreibt eine eigene Online-Akademie, in der sich u.a. lernen lässt, erfolgreich rassismuskritisch zu veranstalten.

Votragsausfall

Verehrte Freund_innen der AG Queer Studies,

leider müssen wir euch mitteilen, das der Vortrag von Dr. Regina Mühlhäuser am kommenden Mittwoch ausfallen muss.

Der nächste Vortrag ist am 13.06.18 mit Franziska Hilles Vortrag zu dem Thema „Selbstfürsorge, ver_Rückte Zustände und Psychiatriebetroffenheit im Kontext gegenwärtiger neoliberaler gesellschaftlicher Verhältnisse“.

Liebe Grüße,
eure AG Queer Studies

Vortragseinladung 16-05-2018: Our Piece of Punk: ein illustratives Buch als queer_feministische Bestandsaufnahme der Gegenwart

Mittwoch, den 16.05.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Our Piece of Punk: ein illustratives Buch als queer_feministische Bestandsaufnahme der Gegenwart

Barbara Lüdde, Zeichnerin, Hamburg, Judit Vetter, Illustrator*in, Hamburg & Eva Müller, Illustratorin, Hamburg

Hier das Abstract zum Vortrag:

„Fünfundzwanzig Jahre nach dem Manifest der wütenden Riot Grrrls ist es Zeit für eine Bestandsaufnahme der Gegenwart: Wie ging es nach 1991 weiter? Sind die Forderungender Riot Grrrls eingelöst worden? Tot ist Punk nicht – sagen wenigstens die einen–, und auch heute fehlt es nicht an kritischen Stimmen in Bezug auf Rassismus, Sexismus, Homo- und Trans*phobie in der Punkszene. Und die kommen in »Our Piece of Punk« zu Wort, denn es ist an der Zeit, die Diskussionen weiterzuführen.
»Our Piece of Punk. Ein queer_feministischer Blick auf den Kuchen« enthält Zeichnungen, Comics, Textbeiträge, Diskussionen und Liebeserklärungen über die Möglichkeiten und Grenzen von Queer_Feminismus im Punk. Dabei geht es nicht um einen Blick in den Rückspiegel, um keine „Früher war alles besser“- und Riot Grrrl-Nostalgie: Vielmehr lässt das Buch Protagonist*innen zu Wort kommen, die Punk und DIY heute lieben und leben, mit allen Macken, Kanten und Ärgernissen.
Die vierzig beteiligten Musiker*innen, Konzertgänger*innen, Festivalorganisator*innen, Punk*etten, Comiczeichner*innen oder Tontechniker*innen haben Punk & DIY als gemeinsamen Nenner. Das Buch ist gefüllt mit ihren Sichtweisen. Manche decken sich ,manche nicht: Unterschiedlich und trotzdem ähnlich stehen sie alle für sich und illustrieren die Vielfalt von Punk in der Gegenwart..“