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Vortragseinladung 01-07-2015: Verhandlung? Sicher!

M.A. Andrea Rick & Magister_ Joke Janssen
Verhandlung? Sicher! – Oder: 17 verschiedene Arten, Tee zu servieren
Mittwoch 01.07.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

M.A. Andrea Rick ist freie Kulturwissenschaftlerin und war schon zweimal bei uns mit spannenden und intersektionalen Analysen zur Serie „Glee“ (Glee I und Glee II)
Magister_ Joke Janssen ist AutorKünstlerAktivist_ und hat in unserer Reihe schon tolle queere oder nicht-heteronormative Kinderbücher vorgestellt, war außerdem mit den „Polyphonen Knabenchorschwuchteln“ und mit spannenden Thesen aus der eigenen Magisterarbeit da.

Ihren gemeinsamen Vortrag haben sie so angekündigt:

Am Anfang ist der Raum.
Butch/Femme : Dynamik : Arbeit : Identität : Subkultur : Begehren : Gender : Label : Verhandlung.
Tanzen : Posen : Intimität : Show : Training : Körper : Scheitern : Tradition : Dynamik : Verhandlung.
BDSM : Konsens : Risiko : Dynamik : Sicherheit : Training : Neugier : Scheitern : Subkultur : Verhandlung.
Am Ende ist der Tee kalt.

Vortragseinladung 17-06-2015: Einvernehmliche Nichtmonogamie zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Dipl.-Soz. Gesa Mayer
Einvernehmliche Nichtmonogamie zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Mittwoch 17.06.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

Gesa Mayer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg am Department für Soziale Arbeit. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Inklusion, Soziologie des Begehrens, Mononormativität & Nichtmonogamie sowie Qualitative Sozialforschung. Im Rahmen ihrer Promotion forscht Gesa Mayer zu der Frage, warum und wie Menschen als Paare, in offenen und/oder Mehrfachbeziehungen leben – und was (nicht-)monogame intime Beziehungen mit gesellschaftlichen Diskursen, Normen und Machtverhältnissen zu tun haben.

Hier das Abstract zum Vortrag:

Konzepte einvernehmlicher Nichtmonogamie, darunter auch die derzeit vielbeachtete Polyamory, stehen für die Möglichkeit, Liebesbeziehungen, emotionale Nähe und/oder sexuelle Kontakte mit mehr als je einem anderen Menschen zu leben – und zwar mit dem Wissen und Einverständnis der beteiligten Personen. Statt der mono-normativen Logik von exklusiver Zweisamkeit oder heimlichem Fremdgehen zu folgen und herr­schende Beziehungsnormen unreflektiert zu übernehmen, schaffen kommunikative Offenheit, Aushandlungen und Absprachen einen erweiterten Spielraum dafür, Intimität und Beziehungen ausgehend von den Wünschen der Beteiligten verantwortungs­bewusst zu gestalten.

In der Praxis allerdings stößt das Ideal informierter, freiwilliger, allseitiger Zustimmung zur Nichtmonogamie häufig dort an Grenzen, wo beziehungsinterne Machtverhältnisse und soziale Statusunterschiede ein konsensorientiertes Verhandeln auf Augenhöhe erschweren. Und selbst unter weitgehend Gleichberechtigten ist es im Alltag manch­mal schwierig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und allen Ansprüchen gerecht zu werden. Wird Einvernehmlichkeit darüber hinaus als vertragsähnliche Einigung zwischen autonomen Subjekten (miss)verstanden, die sich stets selbst durchschauen und ihre Gefühle „auf Knopfdruck“ den getroffenen Entscheidungen anpassen können, geraten neben der Wirkmächtigkeit normativer gesellschaftlicher Diskurse und Machtverhältnisse leicht auch die affektiven, weniger kalkulierbaren Facetten zwischenmenschlicher Beziehungen aus dem Blick.

Anhand von Interviews mit Menschen, die in offenen Beziehungen und polyamoren Konstellationen leben, schildert der Vortrag einige Prinzipien, Praktiken, Potenziale und Problematiken der Herstellung nichtmonogamen Einvernehmens.

Vortragseinladung 2014-12-10: Frauenkörper neu gesehen

Laura Méritt
Frauenkörper neu gesehen – Positionen des sex-positiven Feminismus zu selbstbestimmter Sexualität
Mittwoch 10.12.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Dr. Laura Méritt ist Kommunikationswissenschaftlerin und Sex-Aktivistin, Initiatorin des PorYes-Feminist Porn Awards Europe, Betreiberin von “Sexclusivitäten” in Berlin, sowie wiederkehrender Gast unserer Vorlesungsreihe.

Körperbilder verändern sich im Laufe der Zeit, sind kulturell geprägt und gesellschaftlich normiert. In den 1970er Jahren wiesen die Frauengesundheitszentren darauf hin, wie stark Frauen auch in der rein anatomischen Beschreibung als mangelhafte Wesen dargestellt wurden. In dem Buch „Frauenkörper neu gesehen“ geht es darum, individuelles Körper-Selbst bewusstsein zu stärken und Wissen über Zusammenhänge zu vermitteln. Erstmals wurde eine komplette und positive Darstellung des weiblichen Körpers erstellt.

Doch diese Informationen sind nur teilweise ins Allgemeinwissen und ins medizinische Fachwissen eingegangen. Wie konnte es dazu kommen und welche feministischen Aktivitäten können greifen, um ein differenzierteres Bild von “Weiblichkeit” zu vermitteln? Wie kann man der Geschlechtervielfalt gerecht werden? Was kann der sich medial ausbreitenden Schönheitschirurgie entgegen gesetzt werden, deren finanzielles Interesse an Körpernormierungen offensichtlich ist?

Vortragseinladung 2014-11-19: Utopien im schwulen Mainstream-Porno

Patrick Henze
Die Verschwulung der Welt! – Utopien im schwulen Mainstream-Porno
Mittwoch 19.11.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Patrick Henze – auch bekannt als Patsy l’Amour laLove – promoviert zur Schwulenbewegung der
1970er Jahre in Berlin und versteht sich als Polit-Tunte.

Aus dem Abstract

Schwule Pornofilme schaffen einen utopischen Raum sexueller Freiheit und inszenieren damit die Erfüllung identitätspolitischer Wunschträume – so sagen es die Porn Studies. Nach deren Vorreiterin Linda Williams können die sexuellen Filmsequenzen in unterschiedliche Arten von Utopien eingeteilt werden. Im schwulen Porno spitzt sich dabei der höchste Wert in der Subkultur, die Oberfläche, in geradewegs grotesker Weise zu. Der Vortrag gibt einen kurzen Ein blick in die Grundzüge der Porn Studies und gibt eine schwule politisch-theoretische Perspektive auf die Spannung zwischen Emanzipation und Normierung.

Huber: Politik, Theorie, Aktivismus im B_ORDERLAND

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenDen Einführungsvortrag in queere Theorie & Praxis übernahm im Sommersemester 2014 Dr. Marty Huber aus Wien, Theater-, Film- und Medienwissenschaftler_in, queere Aktivist_in, Kulturarbeiter_in und kulturpolitische Sprecher_in der IG Kultur Österreich.

Aus dem Abstract

Wenn wir „Queer“ als einen Ort kollektiver Auseinandersetzung verstehen wollen, braucht es ein kritisches Befragen der eigenen Geschichte/n.

Ausgehend von den Stonewall Riots, die bis heute als eine der Referenzen für LGBTIQ Bewegungsgeschichte dienen, betrachtet Marty Huber den öffentlichen Raum als einen, der von verschiedenen Ordnungen, Grenzen und Überschreitungen durchzogen ist. In der Lecture/Performance „B_ORDERLAND“ untersucht sie das Potential queerer Ansätze, um Teil einer sich verknüpfenden, verwobenen Bewegung zu werden. Eine Bewegung, die sich nicht nur normativen Sexualitäten verweigert, sondern sich selbst als Komponente von antirassistischen No B_ORDER-Kämpfen begreift.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/huber2014_CC.mp3[/podcast]
Download (mp3 47,0 MB 49 Minuten)
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Vortragseinladung 2014-05-14: Affective Turn

Marius Henderson
Wuchernde Wunden & Wunder: Notizen zum „Affective Turn“ in queer-feministischen Theorien
Mittwoch 14.05.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)
0079

Marius Henderson, M.A., ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Hamburg.

Aus dem Abstract

In jüngster Zeit erfreuen sich affekttheoretische Ansätze in den Geistes- und Sozialwissenschaften immer größerer Beliebtheit, so dass oft von einem „Affective Turn“ die Rede ist. Was die meisten der mitunter recht unterschiedlichen, affekttheoretischen Ansätze eint, ist eine Hinwendung zu Affekten als prä-linguistischen, intensiven, unmittelbaren Gemüts(er)regungen, welche sich vordergründig auf körperlich-materiellen Ebenen ereignen und sich einer eindeutigen kognitiven und diskursiven Wahrnehmung entziehen. Fragen von Körperlichkeit und materieller Präsenz stehen, durchaus in Abgrenzung zu Paradigmen, die sich aus dem „linguistic turn“ speisten, somit wieder mehr im Mittelpunkt (kultur-)theoretischer Auseinandersetzungen.

Auch im Bereich queer-feministischer Theoriebildung ist eine Hinwendung zu affekttheoretischen Perspektiven und Fragestellungen zu vernehmen. Zudem gingen und gehen entscheidende Impulse in der Affekttheorie von queer-feministischen Theoretiker*innen aus. In meinem Vortrag soll aus kulturwissenschaftlicher Perspektive der Versuch unternommen werden, überblickhaft einzelne affekttheoretische Strömungen und Positionen in queer-feministischen Theorien nachzuzeichnen; z.B. philosophisch-spinozistisch orientierte und (bio-)psychologische Ansätze. Gleichsam soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern affekttheoretische Fragestellungen auch schon vor einem möglichen „Affective Turn“ in den Wissensarchiven queer-feministischer Theorien eine vordergründige Rolle einnahmen – beispielsweise durch die Infragestellung starrer, vergeschlechtlichter Grenzziehungen zwischen öffentlicher und privater Sphäre oder die Einbeziehung von alltagspraktischen Erfahrungen und Empfindungen in politische und theoretische Reflexionsprozesse. Anhand von exemplarischen Lektüren ausgewählter literarischer und künstlerischer Positionen sollen die impulsgebenden und womöglich wundersam verwundernden Potentiale affekttheoretischen „Denken(s)-Fühlens“ kritisch diskutiert werden.

Vortragseinladung 2013-06-12: Bini Adamczak

Bini Adamczak
bzw. – Beziehungsweise. Liebe & Kapital.
Mittwoch 12.06.2013, 19:15, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Bini Adamczak ist freie Wissenschaftlerin im weiten Berlin und zum zweiten mal zu Gast in unserer Vorlesungsreihe (ihr erster Vortrag „Kritik der polysexuellen Ökonomie“ befindet sich in unserem Podcast). Ihre Monographien Kommunismus. Kleine Geschichte wie alles anders wird und Gestern Morgen. Über die Einsamkeit kommunistischer Gespenster und die Rekonstruktion der Zukunft fanden große Beachtung. Dieses mal referiert sie Folgendes:

Ware und Liebe sind Beziehungen, Beziehungsweisen, die zudem in inniger Beziehung zueinander stehen. In beiden maskiert sich eine gesellschaftliche Beziehung von öffentlichem Interesse als bloßes Privatverhältnis, als zweigliedriger Austausch von Dingen und Geld, von Obszönitäten und Zärtlichkeiten – oder beidem zugleich. Als Austausch, jedenfalls, von Arbeit – Waren produzierender oder Arbeitskraft reproduzierender Arbeit; Lohnarbeit oder Liebesarbeit. In beiden Beziehungsweisen manifestiert sich eine erstaunliche Symbiose von Singularität und Universalität, privatester Privatheit und öffentlichster Öffentlichkeit. Die Ware beansprucht – trotz aller Serialität – als gebrauchswertiger Körper immer ein konkretes Bedürfnis zu befriedigen und trägt zugleich einen Preis, als Zeichen ihrer allgemeinen Austauschbarkeit. Die Liebe, ganz ähnlich, behauptet, jedes Mal unverwechselbar und einzigartig zu sein und dudelt doch täglich unentrinnbar in Radio, TV wie Kino. Zu lieben (romantisch) soll ebenso Merkmal einer allgemeinen Anthropologie sein wie zu tauschen (äquivalent) oder zu kacken (individuell). Gerade in der Vereinzelung soll die Allgemeinheit bestehen. Doch der private Handel verbirgt die öffentliche Aushandlung.

Vortragseinladung 2013-06-05: Intimchirurgie

Anna Katharina Messmer
„Und dann ändert man eben seinen Körper“ – Intimchirurgie zwischen
Medikalisierung und Rohstoffisierung
Mittwoch 05.06.2013, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Anna Katharina Messmer ist als Diplom-Soziologin und derzeit an der LMU München tätig, hat aber auch theoretische und praktische Erfahrungen im Bereich Medien- und Kommunikationspolitik. Sie trägt zu Aspekten ihres Dissertationsthemas vor:

Die Selbstoptimierung mittels ‚Schönheitschirurgie’ ist im weiblichen Genitalbereich angekommen. Zur Intimchirurgie/Female Genital Cosmetic Surgery bzw. Vaginal Rejuvenation zählen Schamlippenkorrekturen, Modellierungen des Venushügels, Vaginalverengungen, Geburtsfolgenkorrekturen und G-Punkt-Unterspritzungen. Begründet werden diese Eingriffe zunehmend über ‚biologische Defizite’ und ‚medizinische Notwendigkeiten’. Der weibliche Körper erscheint hier abwechselnd als zu behandelndes, medizinisches Problem und als formbare Rohmasse. Dabei zeichnen sich zahlreiche Grenzverhandlungen ab: unter anderem zwischen ‚Natur’ und ‚Kultur’, zwischen ‚Krankheit’ und ‚Gesundheit’, aber auch zwischen ‚richtigen’ und ‚falschen’ Genitalien, zwischen ‚Zwang’ und ‚Selbstermächtigung’ sowie zwischen ‚Intimchirurgie’ und ‚Genitalverstümmelung’. Auf der Grundlage empirischer Analysen des Intimchirurgie-Diskurses werde ich diese Grenzziehungen nachzeichnen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, wer die zentralen Diskursakteur_innen sind, die um Deutungshoheit kämpfen, und auf welche Strategien zur Begründung und Legitimation sie dabei zurückgreifen.

Paul Scheibelhofer: Begehren, Gewalt und die Krisen des ‘unmarkierten Geschlechts’

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenIm Mai letzten Jahres hatten wir Paul Scheibelhofer zu Gast. In seinem Vortrag „Begehren, Gewalt und die Krisen des ‚unmarkierten Geschlechts'“ setzt er sich mit Diskursen um die Krise der Männlichkeit auseinander und zeigt Zugänge einer kritischen Männlichkeitsforschung auf. Paul Scheibelhofer ist Lektor an der Universität Wien und Promovend am Gender Studies Department der Central European University, Budapest. Dankenswerterweise hat er uns die Literaturliste zum Vortrag zur Verfügung gestellt.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/scheibelhofer_2012_CC.mp3[/podcast]
Download (mp3 41,3 MB 43 Minuten)
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Das Reden von der “Krise des Mannes” ist so populär wie problematisch. In diesem Vortrag wird zunächst ein kritischer Blick auf den dominanten Männerkrisen-Diskurs und dessen Effekte geworfen. Dabei zeigt sich: der Diskurs zeichnet ein Bild beschädigter “normaler” (heterosexueller, Weißer, Mittelschichts-)Männlichkeit, die es zu “heilen” gilt und propagiert antifeministische backlash-Politiken. Vor diesem Hintergrund wird im Vortrag eine andere, kritische Perspektive auf den Komplex “Männlichkeit und Krise” entwickelt. Homosoziale Räume werden dabei nicht nur als wichtige Instanzen männlicher Vergesellschaftung erkannt, sondern auch als Orte der ambivalenten Regulierung von Sexualität, Begehren und Gewalt. Aus so einer Perspektive wird normative Männlichkeit als intrinsisch krisenhaft erkennbar. Und es ist diese Krisenhaftigkeit, die Ausgangspunkt für emanzipatorische männlichkeitskritische Politiken darstellen kann.

Vortragseinladung 2012-12-19: Geschlecht und Psyche

Anna Sieben
Geschlecht und Psyche : Auf der Suche nach Geschlechtlichkeit und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien des 20. Jahrhunderts
Mittwoch 19.12.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Anna Sieben ist Dipl.-Psych. und Doktorandin am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie der Ruhr-Universität Bochum. Sie präsentiert uns einen kritischen, breiten und kompetenten Blick auf die Psychologie unter dem Aspekt von Geschlecht und Sexualität:

Wie werden Geschlecht und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien des 20. und späten 19. Jahrhunderts thematisiert? Dieser Frage bin ich in einer breit angelegten Analyse elf verschiedener Theorieströmungen – unter anderem Behaviorismus, Humanistische Psychologie, Evolutionspsychologie und Persönlichkeitspsychologie – nachgegangen. Dass in fast allen Theorien ein heteronormatives Bild biologisch bedingter Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität gezeichnet wird, überrascht wenig. Interessant ist jedoch, wie die verschiedenen Psycholog_innen dieses Modell in ihre psychologischen Theorien ‚einbauen‘. Wie gelingt es ihnen, sich mit ihren Theorien eben nicht „jenseits der Geschlechtergrenzen“ zu bewegen? Auf drei Formen der Einbindung heteronormativer Vorstellung in psychologische Theorien gehe ich in diesem Vortrag ein, erstens die Verwendung geschlechtsstereotyper Beispiele, zweitens die Schaffung eines theoretischen Sonderbereichs für Geschlecht und Sexualität, der zum Teil im Widerspruch zur übrigen Theorie steht und drittens die tendenziöse Interpretation empirischer Befunde.