Schlagwort-Archive: Politik

Vortragseinladung 2018-07-11: Bini Adamczak

Mittwoch, den 11.07.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079
Das Geschlecht der Revolution

Bini Adamzcak ist freie Wissenschaftlerin, Autorin & Zeichnerin in Berlin.

Aus dem Abstract

Der Vortrag analysiert die revolutionären Geschlechterverhältnisse als Verhältnisse, die zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, „Nahbeziehungen“ und „Fernbeziehungen“ geknüpft sind – das Geschlecht der Revolution. So tritt ein Begehren zutage, das nach wie vor seiner Realisierung harrt: das Begehren nach gesellschaftlichen Beziehungs-weisen der Solidarität.

Dania Alasti: Der Wille zum Nein

Dania Alasti MA. ist Autorin und studierte Philosophie in Hamburg und Berlin. Juni 2017 referierte sie daüber Wie die deutsche Rechtsprechung Betroffenen sexueller Gewalt einen selbstbestimmten Subjektstatus verweigert hat. Aus dem Abstract:

Die Auslegung des Sexualstrafrechts vor der Reform im Juli 2016 hatte den Betroffenen sexueller Gewalt den Status des bürgerlichen Subjektes verweigert. Der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung wurde an der physischen Widerstandsfähigkeit bemessen, nicht an der Äußerung des Willens. Nicht nur war die Verfügung über Eigentum besser geschützt als die Verfügung über den eigenen Körper. Die Praxis der Rechtsprechung hat auch zu widersprüchlichen Auslegungen des Gewaltbegriffs bei Sitzblockaden und bei sexueller Gewalt geführt.

In meinem Vortrag werde ich die Problematik des Strafrechts vor der Reform darlegen, um zu zeigen, dass dem Strafrecht sowie seiner Apologie Vergewaltigungsmythen zugrunde lagen. Dabei verstehe ich die Forschung zu Vergewaltigungsmythenakzeptanz der Sozialwissenschaften als eine Art von Ideologiekritik im Sinne der Kritischen Theorie, die Widersprüche als Ausdruck von Herrschaftsverhältnissen versteht. Doppelstandards bei der Auslegung des Gewaltbegriffs bei Sitzblockaden und bei sexueller Gewalt interpretiere ich insofern als Ausdruck patriarchaler Ideologien. Dass seit der Reform der verbale Ausdruck des entgegenstehenden Willens hinreichend sein soll, um die sexuelle Selbstbestimmung zu schützen, ist die Verwirklichung des Versprechens an das bürgerliche Subjekt, autonom über sich und die eigenen Angelegenheiten entscheiden zu können. Diese Selbstbestimmung werde ich ebenfalls hinterfragen als etwas, das nicht unabhängig von gesellschaftlichen Verhältnissen gedacht werden kann.

Wir danken den Kolleg*innen von Tide herzlich für die Zusammenarbeit!

Vortragseinladung 03-06-2015: „Gender Trouble“ im Abendland?

Dr. Jasmin Siri
„Gender Trouble“ im Abendland? Eine soziologische Betrachtung der Grenzen und Paradoxien konservativer Protestbewegungen
Mittwoch 03.06.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

Jasmin Siri ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihre Schwerpunkte sind politische Soziologie, soziologische Theorie und Gender Studies. Sie hat zusammen mit Imke Schmincke 2013 das Buch „NSU-Terror. Ermittlungen am rechten Abgrund. Ereignis, Kontexte, Diskurse“ heraus gebracht.

Bei uns wird Jasmin Siri zu folgenden Inhalten sprechen:

Das Feld konservativer und rechtsnationaler Politik ist aktuell stark in Bewegung. Bereits ab Mitte der 1980er Jahre ließen sich in Europa zunächst Parteigründungen, begonnen mit den deutschen Republikanern und dem französischen Front Nationale, und inzwischen auch eine europäische Protestbewegung beobachten, die sich dem Protest gegen Gleichstellungspolitiken und ihrer öffentlichen Thematisierung im angeb­lichen „Mainstream“ der medialen Öffentlichkeit widmen.

Diese Gruppen kritisieren unter anderem eine übergreifende Political Correctness und die Dekonstruktion der heteronormativen Geschlechterordnung durch moderne Fami­lienpolitik und Wissenschaft, den Verlust traditionaler Bindungen und ethnisch begrün­deter Vergemeinschaftung. Über das „Querschnittsthema“ Gender und Common-Sense-Argumente wird versucht, Anschlussfähigkeiten bis in bürgerliche und sozial-demokratische Milieus hinein zu generieren. Zugleich lassen sich Allianzen und publi­zistische Koordinationen mit der extremen Rechten und radikalen Christen beobach­ten.

Vielfach scheint in der Beschreibung dieser vielgestaltigen und komplexen Lage die richtige Begrifflichkeit zu fehlen. Handelt es sich um Fundamentalismus? Um eine „neue Rechte“? Um letzte Zuckungen der Unaufgeklärten? Um Rechtspopulismus oder Rechtsextremismus? Oder einfach nur um einen etwas lauteren Konservatismus, der in CDU und CSU keine Heimat mehr findet? Diesen Fragen will sich der Vortrag anhand eines theoretisch-soziologischen Vorschlages und Beispielen aus der Empirie nähern. Es soll gezeigt werden, dass und wie moderner konservativer Protest sich an inneren Widersprüchen abarbeitet und die Konsequenzen dieser Lage für das konser­vative Feld diskutieren.

Huber: Politik, Theorie, Aktivismus im B_ORDERLAND

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenDen Einführungsvortrag in queere Theorie & Praxis übernahm im Sommersemester 2014 Dr. Marty Huber aus Wien, Theater-, Film- und Medienwissenschaftler_in, queere Aktivist_in, Kulturarbeiter_in und kulturpolitische Sprecher_in der IG Kultur Österreich.

Aus dem Abstract

Wenn wir „Queer“ als einen Ort kollektiver Auseinandersetzung verstehen wollen, braucht es ein kritisches Befragen der eigenen Geschichte/n.

Ausgehend von den Stonewall Riots, die bis heute als eine der Referenzen für LGBTIQ Bewegungsgeschichte dienen, betrachtet Marty Huber den öffentlichen Raum als einen, der von verschiedenen Ordnungen, Grenzen und Überschreitungen durchzogen ist. In der Lecture/Performance „B_ORDERLAND“ untersucht sie das Potential queerer Ansätze, um Teil einer sich verknüpfenden, verwobenen Bewegung zu werden. Eine Bewegung, die sich nicht nur normativen Sexualitäten verweigert, sondern sich selbst als Komponente von antirassistischen No B_ORDER-Kämpfen begreift.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/huber2014_CC.mp3[/podcast]
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Jasna Strick: #aufschrei

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenMit „etwas“ Verzögerung und Personalwechsel setzen wir unseren Podcast fort. Dieses mal mit einem Vortrag von Jasna Strick, alias @Tugendfurie ist Germanistin und Autorin in Berlin und referierte im Sommersemester 2014 zu Beleidigungen, Todesdrohungen und Stalking – Gefahren feministischen Engagements am Beispiel des #Aufschrei

Aus dem Abstract

Der Hashtag #aufschrei sorgte im Januar letzten Jahres dafür, dass auf Twitter tausende Frauen über sexualisierte Gewalt und Sexismus schrieben. Erstmals gelangte in Deutschland ein Thema, das im Internet stark diskutiert wurde, in die klassischen Medien und hielt sich dort viele Wochen. Verharmlosende Kommentare und Schuldzuweisungen sind unter anderem die Mechanismen, die verhindern, dass Opfer Gewalterlebnisse zur Anzeige bringen. Auch auf Twitter gehörte Victim Blaming zu den ersten Reaktionen auf die öffentlich geteilten Erlebnisse. Gegenreaktionen wurden mit steigender Aufmerksamkeit für das Thema und seine Protagonistinnen immer persönlicher und gingen in Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu Stalking über. Im Vortrag soll grundsätzlich erklärt werden, was Hate Speech ist und wie sie sich äußert. Es soll versucht werden, der Frage nachzugehen, wer hinter diesem Phänomen steht und über welche Methodik die Systematisierung des Hasses funktioniert. Um aufzuzeigen, welche Gefahren hinter öffentlichem feministischen Engagement stecken, sollen Beispiele aus dem Umfeld des #aufschrei und seiner Initiatorinnen gezeigt werden.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/Strick_2014_cc.mp3[/podcast]
Download (mp3 35,5 MB 37 Minuten)
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Vortragseinladung 2013-11-06: Digitale Gesellschaft

Kathrin Ganz
Digitale Gesellschaft „for the rest of us“? Perspektiven feministischer Netzpolitik
Mittwoch 07.11.2013, 19:15, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Kathrin „ihdl“ Ganz, M.A. ist Politik- & Sozialwissenschaftlerin, Promovendin in der Arbeitsgruppe Arbeit-Gender-Technik, TU Hamburg-Harburg, war lange Jahre für die AG Queer Studies aktiv und ist Gestalende des netzpolitischen Radiomagazins „Der Computer kann alles“.

Sie referiert dieses mal zu folgendem Thema:

In der Netzpolitik werden die Weichen der digitalen Gesellschaft gestellt. Schließlich geht es darum, wie und mit welchen Folgen Internet und Digitalisierung gestaltet, genutzt und reguliert werden sollen. Doch egal ob in Parteien und Parlamenten, in der IT-Branche oder in den zivilgesellschaftlichen Organisationen der Netzbewegung: Netzpolitik scheint von den Perspektiven weißer, bürgerlicher Männer mittleren Alters dominiert, die schon früh Zugang zu Computern hatten.

Dabei ist Netzpolitik ein Feld, in dem sich soziale Ungleichheit täglich auswirkt. Ob fehlender Breitbandausbau auf dem Land oder ein ALG II-Satz, bei dem die DSL-Flat nicht drin ist: Die digitale Spaltung ist noch nicht überwunden. Zensur, fehlende Barrierefreiheit, Jugendschutzfilter, die Websites von LGBT-Organisationen sperren, und die neuesten Geschäftsmodelle von profitorientierten Providern, durch die bald nur noch finanzkräftige Kund_innen Zugang zum gesamten Netz haben werden, beschränken den Zugang zu Inhalten. Vorhaben wie ACTA und seine Nachfolger bedrohen die Artenvielfalt, den Zugang zu Medikamenten und die Kreativität im Netz zugleich. Staaten, die in der Lage sind, jeden Schritt im Netz zu überwachen, lassen dystopische Sci-Fi-Szenarien greifbar werden, während eine von Hasskommentaren und Dominanzphantasien geprägte Kommunikationskultur in manchen Räumen des „Sozialen Netzes“ Menschen aktiv aus der digitalen Öffentlichkeit ausgrenzt.

Die digitale Zukunft braucht mehr Perspektiven! Statt in Technikpessimismus zu verfallen gilt es, sich zugewandt und kritisch mit dem Internet und seinen Technologien, mit digitalen Alltagspraxen und Netzpolitik auseinanderzusetzen und Strategien zu entwickeln, wie die digitale Kultur lebenswert für viele werden kann. In einer Studie, die 2012 für das Gunda-Werner-Institut erstellt wurde, beschäftige ich mich mit Perspektiven feministischer Netzpolitik, die das Ziel haben, die emanzipatorischen Seiten des digitalen Lebens zu stärken und die netzpolitischen Kämpfe mit solchen zu verbinden, die für bessere Lebensbedingungen auf der ganzen Welt streiten.

Die Studie „Feministische Netzpolitik. Perspektiven und Handlungsfelder“ ist online verfügbar unter:
http://www.gwi-boell.de/downloads/GANZ_feministische_Netzpolitik_Web.pdf

Vortragseinladung 2013-06-26: Euer Schweigen schützt euch nicht!

Peggy Piesche
„Euer Schweigen schützt euch nicht:
Audre Lorde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland“
Mittwoch 26.06.2013, 19:15, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Peggy Piesche ist Kultur- und Literaturwissenschaftlerin am Hamilton College in NY. Sie ist Mittwoch zu Gast für eine Lesung mit Gespräch zu:

Audre Lordes Einfluss auf die US-amerikanische Frauenbewegung, ihre aufrüttelnden Texte und ihr brillantes Beleuchten von Sexismus, Rassismus und Homophobie wurden Mitte der achtziger Jahre allmählich auch in der deutschen Frauenbewegung bekannt. Es gelang ihr tatsächlich in Deutschland, Schweigen in Sprache und Handeln zu verwandeln.

Peggy Piesche wird den zu Audre Lordes zwanzigstem Todestag erschienenen Band „Euer Schweigen schützt euch nicht: Audre Lorde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland“ vorstellen und deren Texte in den Kontext von Audre Lordes Leben und Werk stellen. Der Band vereinigt bereits erschienene Texte Lordes mit Beiträgen, Interviews und Gedichten afrodeutscher Frauen. Kaleidoskopartig entsteht so die Geschichte der Schwarzen Frauenbewegung in Deutschland.

Vortragseinladung 2013-06-12: Bini Adamczak

Bini Adamczak
bzw. – Beziehungsweise. Liebe & Kapital.
Mittwoch 12.06.2013, 19:15, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

Bini Adamczak ist freie Wissenschaftlerin im weiten Berlin und zum zweiten mal zu Gast in unserer Vorlesungsreihe (ihr erster Vortrag „Kritik der polysexuellen Ökonomie“ befindet sich in unserem Podcast). Ihre Monographien Kommunismus. Kleine Geschichte wie alles anders wird und Gestern Morgen. Über die Einsamkeit kommunistischer Gespenster und die Rekonstruktion der Zukunft fanden große Beachtung. Dieses mal referiert sie Folgendes:

Ware und Liebe sind Beziehungen, Beziehungsweisen, die zudem in inniger Beziehung zueinander stehen. In beiden maskiert sich eine gesellschaftliche Beziehung von öffentlichem Interesse als bloßes Privatverhältnis, als zweigliedriger Austausch von Dingen und Geld, von Obszönitäten und Zärtlichkeiten – oder beidem zugleich. Als Austausch, jedenfalls, von Arbeit – Waren produzierender oder Arbeitskraft reproduzierender Arbeit; Lohnarbeit oder Liebesarbeit. In beiden Beziehungsweisen manifestiert sich eine erstaunliche Symbiose von Singularität und Universalität, privatester Privatheit und öffentlichster Öffentlichkeit. Die Ware beansprucht – trotz aller Serialität – als gebrauchswertiger Körper immer ein konkretes Bedürfnis zu befriedigen und trägt zugleich einen Preis, als Zeichen ihrer allgemeinen Austauschbarkeit. Die Liebe, ganz ähnlich, behauptet, jedes Mal unverwechselbar und einzigartig zu sein und dudelt doch täglich unentrinnbar in Radio, TV wie Kino. Zu lieben (romantisch) soll ebenso Merkmal einer allgemeinen Anthropologie sein wie zu tauschen (äquivalent) oder zu kacken (individuell). Gerade in der Vereinzelung soll die Allgemeinheit bestehen. Doch der private Handel verbirgt die öffentliche Aushandlung.

Präsidium der Universität Hamburg stellt sich gegen Inklusion und Diversity

Pressemitteilung der AG Queer Studies

Die Vizepräsidentin der Universität Hamburg, Prof. Dr. Rosemarie Mielke, hat sich in einer E-Mail abschätzig über Gruppen geäußert, die die UN-Behindertenrechtskonvention an der Universität Hamburg umsetzen wollen. Aber auch durch das drohende Aus des aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Projekts „Zentrum für Disability Studies“ (ZeDis) schürt das Präsidium Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Bemühungen um Inklusion und für eine diskriminierungsfreie Universität.

Im Oktober 2012 setzte sich das ZeDiS gemeinsam mit dem Zentrum GenderWissen und der AG Queer Studies unter Verweis auf die UN-Behindertenrechtskonvention für die Bezahlung von GebärdensprachdolmetscherInnen ein, um die Teilnahme gehörloser Studierender am „Runden Tisch Diversity“ der Uni Hamburg zu gewährleisten. Zudem wurde ein Konzept des Präsidiums im Bereich Diversity gefordert. Daraufhin wurde der „Runde Tisch“ einfach abgesagt. Auf Nachfrage äußerte sich die Vize-Präsidentin Prof. Dr. Rosemarie Mielke in einer E-Mail wie folgt: „Das Thema ist ein vermintes Feld und seit Jahren tummeln sich hier Interessengruppen, die immer gleich die UN-Konvention aus der Huefte ziehen.“ Anscheinend werden von der Vizepräsidentin Gruppen, die sich für die Geltung und Achtung der Menschenrechte aus UN-Konventionen einsetzen, als Bedrohung wahrgenommen.
Im Januar wurde schließlich wieder ein „Runder Tisch“ mit GebärdensprachdolmetscherInnen einberufen, doch obwohl hier ein Diversity-Konzept erarbeitet werden soll, sind die Ergebnisse bisher mehr als dürftig. Ein ernsthaftes Interesse an Antidiskriminierungsmaßnahmen scheint das Universitätspräsidium nicht zu haben. Stattdessen werden Gruppen, die sich in diesem Bereich engagieren, als fragwürdige „Interessengruppen“ diffamiert.

Die AG Queer Studies ist über den Umgang der Universität Hamburg mit den Betroffenen und dem Thema Diversity entsetzt. Nicole Meyer von der AG Queer Studies erklärt hierzu „Mit altgedienten Strukturen und Personen scheint unverhohlen eine Strategie zur Durchsetzung präsidialer und professoraler Interessen verfolgt zu werden. Die Sicht betroffener Gruppen scheint keine Rolle zu spielen und unliebsamen Einrichtungen wird die Existenzgrundlage entzogen.“

Die AG Queer Studies fordert daher:

  • eine Entschuldigung von Vizepräsidentin Prof. Dr. Rosemarie Mielke
  • eine öffentliche Stellungnahme der Universität Hamburg zum Weiteren Vorgehen in Bezug auf Inklusion und Diversity sowie eine Zusicherung die UN-Behindertenrechtskonvention konsequent umzusetzen
  • die Förderung inklusiv ausgerichteter Projekte und Initiativen und eine Weiterführung des Zentrums für Disability Studies
  • die Entwicklung einer Diversity-Strategie Bottom-up unter maßgeblicher Beteiligung der Betroffenen.

Vortragseinladung 2012-12-19: Geschlecht und Psyche

Anna Sieben
Geschlecht und Psyche : Auf der Suche nach Geschlechtlichkeit und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien des 20. Jahrhunderts
Mittwoch 19.12.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Anna Sieben ist Dipl.-Psych. und Doktorandin am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie der Ruhr-Universität Bochum. Sie präsentiert uns einen kritischen, breiten und kompetenten Blick auf die Psychologie unter dem Aspekt von Geschlecht und Sexualität:

Wie werden Geschlecht und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien des 20. und späten 19. Jahrhunderts thematisiert? Dieser Frage bin ich in einer breit angelegten Analyse elf verschiedener Theorieströmungen – unter anderem Behaviorismus, Humanistische Psychologie, Evolutionspsychologie und Persönlichkeitspsychologie – nachgegangen. Dass in fast allen Theorien ein heteronormatives Bild biologisch bedingter Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität gezeichnet wird, überrascht wenig. Interessant ist jedoch, wie die verschiedenen Psycholog_innen dieses Modell in ihre psychologischen Theorien ‚einbauen‘. Wie gelingt es ihnen, sich mit ihren Theorien eben nicht „jenseits der Geschlechtergrenzen“ zu bewegen? Auf drei Formen der Einbindung heteronormativer Vorstellung in psychologische Theorien gehe ich in diesem Vortrag ein, erstens die Verwendung geschlechtsstereotyper Beispiele, zweitens die Schaffung eines theoretischen Sonderbereichs für Geschlecht und Sexualität, der zum Teil im Widerspruch zur übrigen Theorie steht und drittens die tendenziöse Interpretation empirischer Befunde.