Lesbische und schwule Kontaktanzeigen aus den 1970er und 80er Jahren sind ein Gegenstand von Benno Gammerls aktuellem Dissertationsprojekt, das sich mit Homosexualität und Gefühlsleben auf dem westdeutschen Land (1960-1990) beschäftigt. In seinem Vortrag „Von Amazone bis Zögling. Männlichkeiten und Weiblichkeiten in gleichgeschlechtlichen Kontaktanzeigen“ aus dem Sommersemester 2011 interessiert sich der Historiker insbesondere dafür, wie sich die Inserent_innen entlang der Kategorie Geschlecht positionieren. Benno Gammerl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Forschungsbereich Geschichte der Gefühle zu Berlin.
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Die Düsseldorfer Kulturwissenschaftlerin Mithu Melanie Sanyal besuchte uns in der vergangenen Woche, um über die Vulva und ihre kulturelle und kulturgeschichtliche Bedeutung zu sprechen. Wir freuen uns, euch diesen sehr höhrenswerter Vortrag über das weibliche Geschlechtsorgan, welches viel zu häufig fälschlich als Vagina bezeichnet wird, präsentieren zu dürfen – allerdings in suboptimaler Tonqualität, die der Aufnahme im Hörsaal geschuldet ist. Mehr über Mithu Sanyal und ihre vielfältige Arbeit als Autorin und Journalistin findet ihr auf ihrer Homepage. Ihre Dissertation erschien 2009 unter dem Titel „Vulva: Die Enthüllung des ‚unsichtbaren Geschlechts'“ bei Wagenbach.
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Die AG Queer Studies bleibt jugendlichlich – zumindest bei den Themen. Längst gilt das Thema „Körper“ als zu wichtig, es der Biologie zu überlassen. Wir haben Prof. Dr. Kristina Reiss eingeladen, die in ihrem Vortrag „Kommunikation von Körper: Körper als Schnittstelle sozialer In- und Exklusion bei Jugendlichen“ dessen Kommunikation und Formung reflektieren wird. Kristina Reis ist Juniorprofessorin für Kommunikation in pädagogischen Handlungsfeldern in Oldenburg.
Die Ausprägung von Körpergefühl, KörperSelbstbild & Handlungspotenzialen Jugendlicher sowie gesellschaftlich geltende Schönheitsnormen sind Resultat kultur- und genderspezifischer Sozialisationserfahrungen. Ein sehr hoher Anteil von – insbesondere weiblichen – Jugendlichen ist mit dem eigenen Körper unzufrieden. Körper(de)formierende Verhaltensweisen im Sinne von BodyModification sind sowohl bei weiblichen als auch männlichen Jugendlichen als Körperpraxen zunehmend verbreitet.
Dabei sind soziale und genderspezifische Attributionen und Stigmatisierungen im Umgang mit Körper und Körperlichkeit von zentraler Bedeutung. Die Kategorien Schönheit und Attraktivität werden im Kontext sozialer Inszenierung und Modifizierung des Körpers – (un)abhängig von Geschlechtergrenzen – zu existentiellen Maßstäben und werden für Jugendliche zu einem zentralen Kriterium sozialer In- bzw. Exklusionserfahrungen. Dabei stellen sich Fragen der Variabilität bzw. Verschmelzung von Männlichkeit und Weiblichkeit, von Mensch und Technik und weiterer Kategorien, die auf der Folie theoretischer Körperdiskurse diskutiert und hinterfragt werden. Dabei wird erörtert, inwiefern die Konstruktion des Körpers der Konstituierung von (Gender)Identitäten dient, wenn mit dem Körper als variable formbare Größe gehandelt wird. Das Phänomen des Bodyismus, dem Streben und intentionalen Agieren um Perfektionierung und Makellosigkeit des genderisierten Körpers wird dem Wunsch nach Einzigartigkeit und Individualität gegenüber gestellt.
In pädagogischer Hinsicht zielt die Reflexion der Instrumentalisierung des Körpers auf einen bewusst positiv-reflektierten Umgang mit Körperlich- und Befindlichkeiten und damit auf eine nachhaltige Stärkung sozialer Handlungskompetenzen sowie Förderung gesellschaftlicher Partizipationschancen Jugendlicher.
Mittwoch 08.07.2009, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079
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