Schlagwort: sexualität

  • Buchpräsentation mit Antke Engel: Neoliberale Anrufungen queer gewendet

    Am 9. Juni wird Antke Engel ihr gerade erschienenes Buch „Bilder von Sexualität und Ökonomie. Queere kulturellen Politiken im Neoliberalismus“ (transcript) im Centro Sociale vorstellen – organisiert von der AG Queer Studies. Wir freuen uns sehr, diese Veranstaltung kurzfristig und außerhalb unserer Ringvorlesung in Hamburg präsentieren zu dürfen. Und darum wird es gehen:

    Gibt es eine intime Beziehung zwischen sexueller Freiheit und Marktfreiheit? Bilder dissidenter Sexualität und geschlechtlicher Ambiguität finden sich heute nicht nur in sexueller Subkultur, sondern auch in Kunst und kommerzieller Werbung. Die entstehenden Überlappungsfelder – queere Diskurse in kommerziellen ebenso wie neoliberale Diskurse in queeren visuellen Produkten – sind Schauplätze kultureller Politiken.
    Bilder von Sexualität und Ökonomie

    Der Begriff der „projektiven Integration“ verweist auf eine spätmoderne Form von Herrschaft, die auf Zustimmung und aktive Beteiligung der Einzelnen setzt. Dort, wo vormals Abwehr oder Assimilation propagiert wurde, werden heute Differenzen als kulturelles Kapital codiert und ökonomisch verwertbar. Es zeigt sich, dass diese affirmativen Investitionen in Differenz maßgeblich über Sexualität vermittelt sind. Genau hieraus erwachsen jedoch auch Möglichkeiten queerer Herrschaftskritik.

    „Bilder von Sexualität und Ökonomie“ richtet die Aufmerksamkeit auf – und unterstützt – diejenigen Tendenzen innerhalb queerer Theorie und Politik, die sich zu Nutze machen, dass sie in die Verhältnisse, gegen die sie antreten, auch verwickelt sind. Anhand der Lektüre des Coverbildes, einer Collage von Ines Doujak aus der Serie „Victory Gardens“ (2007) soll gezeigt werden, wie queere kulturelle Politiken neoliberale Anrufung dissidenter Geschlechter und Sexualitäten verkehren und das Feld für die Kritik kapitalistischer Ökonomie eröffnen.

    Dienstag, 9. Juni, 20 Uhr – im Centro Sociale – Sternstr. 2, Hamburg

    Antke Engel ist promovierte Philosophin, feministische Queer Theoretikerin und freiberuflich in Wissenschaft und Kulturproduktion tätig. Sie leitet das Institut für Queer Theory (Berlin/Hamburg), das seit 2006 Projekte initiiert, die sich einer „queeren Politik der Repräsentation“ verschreiben und in denen sich akademische und aktivistische, philosophische, politische und künstlerische Praxen verflechten. Sie war (zwischen 2003-2005) als Gast- und Vertretungsprofessorin für Queer Studies an der Universität Hamburg tätig und ist seit Herbst 2007 Fellow am Institute for Cultural Inquiry (ICI) in Berlin.

  • Vortrag von Barbara Maldoner-Jäger: Betreten erbeten!

    Am kommenden Mittwoch begrüßen wir Barbara Maldoner-Jäger aus Innsbruck in unserer Vortragsreihe. Sie ist Dipl. Pädagogin und Teil des feministischen Projekts „Radikales Nähkränzchen„, und wird sich in ihrem Vortrag mit feministisch-queeren Raumkonstruktionen beschäftigen. In jüngerer Zeit hat sich in diversen Fachbereichen die Hinwendung zur Analysekategorie Raum („Spatial Turn“) als fruchtbar erwiesen, insofern sind wir gespannt, wie sich die Brücke zur queer-feministischen Praxis schlagen läßt.

    Betreten erbeten! Feministisch-queere Raumkonstruktionen am Beispiel von Ladyfest Wien

    Ausgangspunkt der Diplomarbeit bildet die Annahme, dass Raum, Geschlecht und Sexualität gesellschaftliche Konstruktionen und Strukturkategorien bilden, die sehr eng verwoben sind und sich zu einem großen Teil gegenseitig bedingen und stabilisieren. Am Beispiel von feministisch- queeren Raumkonstruktionen wird dieser konstruktive Charakter exemplarisch diskutiert. Gleichzeitig wird auch der Frage nachgegangen, ob es Möglichkeiten der Veränderung und Verschiebung gibt und welche Strategien hier zum Tragen kommen. Als konkretes Beispiel bezieht sich die Verfasserin dabei auf Ladyfest Wien.

    Zeit: 13. Mai 2009 um 19.00 Uhr – 21.00 Uhr
    Ort: Universität Hamburg, Von-Melle-Park 5, Raum 0079

  • Vortrag von Vera Tudor: Post/Porno und feministische post/queere Interventionen: Sexualität interdependent?

    Vera Tudor ist Lehrbeauftragte für Genderstudies und Sprachanalyse an der FU Berlin und präsentiert uns diesen spannenden Vortrag zum Thema Post/Porno:

    Anhand der illustrativen medientheoretischen Analyse von vier post/pornographischen Kurzfilmen der weißen_Politaktivistinnen Girlswholikeporno aus Barcelona, die einen feministischen, kritischen und anti-heteronormativen Ansatz verfolgen, zeige ich in meinem Vortrag die Notwendigkeit einer situierten post/queeren Theorie von Sexualität als interdependenter Kategorisierung. Dabei diskutiere ich Möglichkeiten und Grenzen von feministisch-queerer Post/Pornographie – verstanden als ’subkultureller‘ Widerstand gegen hegemoniale Repräsentationen von Sexualität. Bei der Analyse des filmischen Materials werden Linien von Vergeschlechtlichungs- und Rassifizierungsprozessen in den Darstellungen von Sexualität verfolgt. Damit interdependente Prozesse zur Herstellung von Schichtzugehörigkeit, Alter, Religion, Profession, Nationalität,
    kultureller Verortung und Ability werden punktuell herausgearbeitet. Aus einer weißen_lesbisch-feministischen Perspektive zeichne ich in den Filmen der Girlswholikeporno höchst widersprüchliche und komplexe Strategien der Verleugnung, der Einverleibung und der Nicht/Abbildung von Differenzen nach. Prozesse der Dis/Identifikation mit Blicken und Diskursen sowie der De/Fragmentierung und De/Zentrierung von Körpern und Positionen de/konstruieren in den Filmen Machtverhältnisse auf verschiedenen Ebenen.

    Mittwoch 29.04.2009, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079