Kategorie: Termine

  • Vortragseinladung 24-06-2015: Alltäglicher Sexismus und Widerstand

    M.A. Julia Brilling
    Alltäglicher Sexismus und Widerstand
    Mittwoch 24.06.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

    Julia Brilling leitet HollaBack!Berlin als Teil der weltweiten HollaBack! Familie. Einer Austausch- und Informationsplattform auf der Erfahrungen mit alltäglichem Sexismus in all seinen Ausprägungen bekannt gemacht werden können.

    Hier das Abstract zum Vortrag:

    Unter Street Harassment versteht mensch sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum, das heißt auf offener Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Ähnlichem, und sie reicht von aufdringlichen Blicken, ungewollten sexuellen und beleidigenden Kommen­taren, Hinterherpfeifen, Hupen bis hin zum Bedrängen, Grapschen und so weiter. Die Unsicherheit, die bei den Betroffenen von Street Harassment entsteht, ist gewollt, denn sie soll den Menschen, gegen die sie sich richtet, ein Gefühl von permanentem Zweifel über das Aussehen des eigenen Körpers oder aber über die eigene Sicherheit vermit­teln.

    Der Vortrag untersucht das Phänomen alltäglicher Belästigungen in öffentlichen Räu­men anhand einiger Beispiele aus den Medien und verknüpft Formen alltäglicher Belästigungen mit Fragen von Körpernormen, Geschlechtsstereotypen, Machtfragen und stellt die weltweite HollaBack! Bewegung vor.
    Wir stellen auch einige Holla::Heroes vor, die Strategien entwickelt haben, um sich gegen Street Harassment zur Wehr zu setzen.

    Am darauffolgenden Donnerstag, den 25.06. ab 14 Uhr findet außerdem noch ein Workshop mit Julia Brilling statt:
    take back the streets!
    CHALKWALK – (Re)Claim Hamburg
    Die Ankündigung dazu ist auch auf unserem Blog zu finden.

  • Vortragseinladung 17-06-2015: Einvernehmliche Nichtmonogamie zwischen Anspruch und Wirklichkeit

    Dipl.-Soz. Gesa Mayer
    Einvernehmliche Nichtmonogamie zwischen Anspruch und Wirklichkeit
    Mittwoch 17.06.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

    Gesa Mayer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg am Department für Soziale Arbeit. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Inklusion, Soziologie des Begehrens, Mononormativität & Nichtmonogamie sowie Qualitative Sozialforschung. Im Rahmen ihrer Promotion forscht Gesa Mayer zu der Frage, warum und wie Menschen als Paare, in offenen und/oder Mehrfachbeziehungen leben – und was (nicht-)monogame intime Beziehungen mit gesellschaftlichen Diskursen, Normen und Machtverhältnissen zu tun haben.

    Hier das Abstract zum Vortrag:

    Konzepte einvernehmlicher Nichtmonogamie, darunter auch die derzeit vielbeachtete Polyamory, stehen für die Möglichkeit, Liebesbeziehungen, emotionale Nähe und/oder sexuelle Kontakte mit mehr als je einem anderen Menschen zu leben – und zwar mit dem Wissen und Einverständnis der beteiligten Personen. Statt der mono-normativen Logik von exklusiver Zweisamkeit oder heimlichem Fremdgehen zu folgen und herr­schende Beziehungsnormen unreflektiert zu übernehmen, schaffen kommunikative Offenheit, Aushandlungen und Absprachen einen erweiterten Spielraum dafür, Intimität und Beziehungen ausgehend von den Wünschen der Beteiligten verantwortungs­bewusst zu gestalten.

    In der Praxis allerdings stößt das Ideal informierter, freiwilliger, allseitiger Zustimmung zur Nichtmonogamie häufig dort an Grenzen, wo beziehungsinterne Machtverhältnisse und soziale Statusunterschiede ein konsensorientiertes Verhandeln auf Augenhöhe erschweren. Und selbst unter weitgehend Gleichberechtigten ist es im Alltag manch­mal schwierig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und allen Ansprüchen gerecht zu werden. Wird Einvernehmlichkeit darüber hinaus als vertragsähnliche Einigung zwischen autonomen Subjekten (miss)verstanden, die sich stets selbst durchschauen und ihre Gefühle „auf Knopfdruck“ den getroffenen Entscheidungen anpassen können, geraten neben der Wirkmächtigkeit normativer gesellschaftlicher Diskurse und Machtverhältnisse leicht auch die affektiven, weniger kalkulierbaren Facetten zwischenmenschlicher Beziehungen aus dem Blick.

    Anhand von Interviews mit Menschen, die in offenen Beziehungen und polyamoren Konstellationen leben, schildert der Vortrag einige Prinzipien, Praktiken, Potenziale und Problematiken der Herstellung nichtmonogamen Einvernehmens.

  • Vortragseinladung 03-06-2015: „Gender Trouble“ im Abendland?

    Dr. Jasmin Siri
    „Gender Trouble“ im Abendland? Eine soziologische Betrachtung der Grenzen und Paradoxien konservativer Protestbewegungen
    Mittwoch 03.06.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

    Jasmin Siri ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihre Schwerpunkte sind politische Soziologie, soziologische Theorie und Gender Studies. Sie hat zusammen mit Imke Schmincke 2013 das Buch „NSU-Terror. Ermittlungen am rechten Abgrund. Ereignis, Kontexte, Diskurse“ heraus gebracht.

    Bei uns wird Jasmin Siri zu folgenden Inhalten sprechen:

    Das Feld konservativer und rechtsnationaler Politik ist aktuell stark in Bewegung. Bereits ab Mitte der 1980er Jahre ließen sich in Europa zunächst Parteigründungen, begonnen mit den deutschen Republikanern und dem französischen Front Nationale, und inzwischen auch eine europäische Protestbewegung beobachten, die sich dem Protest gegen Gleichstellungspolitiken und ihrer öffentlichen Thematisierung im angeb­lichen „Mainstream“ der medialen Öffentlichkeit widmen.

    Diese Gruppen kritisieren unter anderem eine übergreifende Political Correctness und die Dekonstruktion der heteronormativen Geschlechterordnung durch moderne Fami­lienpolitik und Wissenschaft, den Verlust traditionaler Bindungen und ethnisch begrün­deter Vergemeinschaftung. Über das „Querschnittsthema“ Gender und Common-Sense-Argumente wird versucht, Anschlussfähigkeiten bis in bürgerliche und sozial-demokratische Milieus hinein zu generieren. Zugleich lassen sich Allianzen und publi­zistische Koordinationen mit der extremen Rechten und radikalen Christen beobach­ten.

    Vielfach scheint in der Beschreibung dieser vielgestaltigen und komplexen Lage die richtige Begrifflichkeit zu fehlen. Handelt es sich um Fundamentalismus? Um eine „neue Rechte“? Um letzte Zuckungen der Unaufgeklärten? Um Rechtspopulismus oder Rechtsextremismus? Oder einfach nur um einen etwas lauteren Konservatismus, der in CDU und CSU keine Heimat mehr findet? Diesen Fragen will sich der Vortrag anhand eines theoretisch-soziologischen Vorschlages und Beispielen aus der Empirie nähern. Es soll gezeigt werden, dass und wie moderner konservativer Protest sich an inneren Widersprüchen abarbeitet und die Konsequenzen dieser Lage für das konser­vative Feld diskutieren.

  • Vortragseinladung 2015-05-20: Heteronormativität im Neoliberalismus

    Dr. Mike Laufenberg
    Heteronormativität im Neoliberalismus. Queerfeministische Perspektiven auf Kapitalismus und Krise
    Mittwoch 20.05.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

    Mike Laufenberg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) an der TU Berlin. Er ist Teil des Herausgeber_innenkollektivs „Kitchen Politics – Queerfeministische Interventionen“, das bereits drei Bücher veröffentlicht hat. 2014 erschien seine Monographie „Sexualität und Biomacht. Vom Sicherheitsdispositiv zur Politik der Sorge“.

    Hier das Abstract zum Vortrag:

    Braucht der Kapitalismus Heteronormativität?
    Nicht unbedingt, aber sie hat sich für die Entfaltung und Aufrechterhaltung kapita­listischer Verhältnisse als sehr nützlich erwiesen. Feminist_innen und lesbischwule Intellektuelle neigten daher lange dazu, diese Frage eindeutig zu bejahen. Der marxistische Feminismus der 1970er Jahre betonte, dass kapitalistische Gesellschaf­ten nicht nur der Produktion von Lohnarbeiter_innen bedürfen, sondern darüber hinaus auf bestimmte Typen von Familie, Sexualität und Zweigeschlechtlichkeit angewiesen seien. Heterosexualität wurde hierbei als soziales Machtverhältnis kritisiert, das ein System der vergeschlechtlichten Arbeitsteilung aufrecht erhält, welches die Arbeit von Frauen sozial und ökonomisch abwertet. Doch seit den 1970er Jahren hat sich in den kapitalistischen Ländern des ,Westens‘ viel verändert. Mit den Produktionsverhältnis­sen haben sich auch die Familienverhältnisse flexibilisiert; in den Großstädten weicht die Kleinfamilie Single-Haushalten, Wohngemeinschaften und ‚Homo-Ehen‘. Das patriarchale männliche Ernährermodell scheint obsolet; Gender Mainstreaming und Diversity Management setzen weibliches Arbeitsvermögen und die Ressourcen von Schwulen und Lesben heute gewinnbringend in Wert. Die Frage lautet heute: Braucht der neoliberale Kapitalismus noch Heteronormativität? Der Vortrag gibt einige Antwor­ten und zeigt, warum eine queere Kritik der Heterosexualität immer auch Kritik des Kapitalismus sein muss.

  • Vortragseinladung 2015-05-13: Writing Different Bodies

    Kenny Fries
    Writing Different Bodies
    Mittwoch 13.05.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)
    Die Lesung und das anschließende Gespräch mit dem Autor finden in Englisch statt.

    Kenny Fries, der bereits sechs Bücher veröffentlicht hat, liest für uns aus Teilen seines Werkes. Seine Arbeiten haben bereits einige Preise und Auszeichnungen erhalten: u.a. den „Gustavus Myers Outstanding Book Award“ und den „Gregory Kolovakos Award“, außerdem erhielt er das „Creative Arts Fellowship“ der „Japan-U.S. Friendship Commission“ und wurde von „Creative Capital grant in Innovative Litearature“ gefördert.
    Kenny Fries unterrichtet im Creative Writing Program am Goddard College, Plainfield USA. Er lebt und arbeitet im Moment in Berlin.

    Hier das Abstract zur Veranstaltung:

    How are different bodies and difference itself represented in our literature and culture? How can difference be seen as adaptation and variation? How do multiple identities affect our lives? What is the relationship between the body and memory?

    A reading by and conversation with Kenny Fries, author of „The History of My Shoes and the Evolution of Darwin’s Theory“ and „Body, Remember: A Memoir“, as well as the editor of „Staring Back: The Disability Experience from the Inside Out“, who is in Berlin researching his next book, Stumbling over History, which is a personal look at the history of disability and difference in Germany.

  • Vortragseinladung 2015-05-06: Synchronicity und die Macht von Farben

    Sharon Dodua Otoo
    Vortrag zu und Lesung der Autorin aus dem Buch „Synchronicity“
    Mittwoch 06.05.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Sharon Dodua Otoo ist Schwarze Britin – Mutter, Aktivistin, Autorin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe “Witnessed“ in der edition assemblage. “the things i am thinking while smiling politely“, ihre erste Novelle, erschien dort 2012. “Synchronicity“ ist ihre zweite Novelle und 2014 erschienen. Sharon lebt, lacht und arbeitet in Berlin.

    Hier das Abstract zur Veranstaltung:

    Cee merkt allmählich, dass sie Tag für Tag ihre Farben verliert. Natürlich ist sie erstmal verunsichert – obwohl sie genau weiß, dass ihre Vorfrauen das auch schon durchgemacht und überlebt haben. Trotzdem. Nun wird sie wieder einmal lernen müssen, mit einem Verlust umzugehen – und das schon wieder so kurz vor Weihnachten …

    „Synchronicity“ ist die neueste Veröffentlichung von Sharon Dodua Otoo. Am Abend der Buchvorstellung gibt es sowohl eine Lesung als auch einen Vortrag darüber, wie die Novelle aus diversen und intersektionalen Positionierungen rezipiert wurde.

  • Vortragseinladung 2015-04-29: How Gender matters?! Zum Zusammenhang von Rechtsextremismus und Gender

    Johanna Sigl
    How Gender matters?! Zum Zusammenhang von Rechtsextremismus und Gender
    Mittwoch 22.04.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    MA Johanna Sigl ist Promovendin an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen. Sie arbeitet zum Thema „Verläufe der Zuwendung und Distanzierung von der extremen Rechten im Kontext der Geschlechterdimensionen und –interaktion. Lebensgeschichten von AussteigerInnen“. Außerdem ist sie im Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus.

    Hier das Abstract zum Vortrag:

    „Wie kann eine Frau nur so eiskalt sein?“ So oder ähnlich titelten viele Medien nach der Selbstenttarnung des NSU und der Festnahme von Beate Zschäpe im November 2011. Im Februar 2015 verteidigte sich eine Frau vor Gericht, die angeklagt war, auf der gewalttätigen Demonstration im Oktober 2014 in Köln (HoGeSa – Hooligans gegen Salafisten) unter anderem einen Hitlergruß gezeigt zu haben. Dies stritt die Angeklagte mit der Begründung ab, sie würde offen lesbisch leben.

    Die Beispiele verweisen darauf, dass Rechtsextremismus ein gesellschaftliches Feld ist, das in seiner Rezeption, aber auch in seinen eigenen Interaktionspraxen weit da­von entfernt ist, sich „jenseits der Geschlechtergrenzen“ zu positionieren.

    Noch immer überwiegt ein Bild über rechte Szenen, das sich vor allem durch das Merkmal Männlichkeit auszeichnet. Für Rechtsextremistinnen bedeutet das, dass sie häufig unerkannter wirken können und die Gefahr, die von ihnen ausgeht, unterschätzt wird.

    In dem Vortrag werden diese Thesen anhand mehrerer Beispiele beleuchtet und aus­gebaut. Darüber hinaus soll die Bedeutung von Gender für das Konstrukt der völkisch-rassistischen „Volksgemeinschaft“ sichtbar gemacht werden. Die anschließende Dis­kussion schließt dabei auch Schnittmengen mit gesamtgesellschaftlichen Debatten um geschlechterpolitische Themen ein.

  • Vortragseinladung 2015-04-22: Verwandelte Welten ohne Wunden

    Eva Egermann
    Verwandelte Welten ohne Wunden. Crip Theory, soziale Bewegungen und künstlerische Forschung. Das “Crip Magazin” und andere Projekte …
    Mittwoch 22.04.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079
    Der Vortrag findet in Kooperation mit den Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) statt und wird schriftgedolmetscht.

    Eva Egermann ist Künstlerin und lebt in Wien. Sie arbeitete in unterschiedlichsten Medien und Kollaborationen (wie z.B. der Manoa Free University). Neben künstlerischen Projekten sind Publikationen (z.B. „Regime. Wie Dominanz organisiert und Ausdruck formalisiert wird“ oder „Class Works“) und kuratorische Projekte entstanden. Sie war Teil der Forschungsgruppe von „Model House. Mapping Transcultural Modernisms“ und ist Lehrende an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Sie ist Dissertantin im PhD in Practice Programm an der Akademie der Bildenden Künste.

    Hier das Abstract zum Vortrag:

    Meine Recherche beschäftigt sich mit widerständigen Praktiken, Aneignungen, sozia­len Bewegungen und Popkulturen, die mit Krankheit und Behinderung zu tun haben. Verschiedenste Materialien finden sich in meinen künstlerischen Projekten wieder, re-inszeniert, überarbeitet zum Beispiel in Form einer Wandzeitung oder während einer Bandprobe. Entstanden sind dabei eine Ausstellung („Über unheimliche Zustände und Körper“), ein Zeitschriftenprojekt (das „Crip Magazine“) und künstlerische Arbeiten, wie Installationen oder Videos. Zum Beispiel habe ich Musiker_innen in einen Proberaum eingeladen, um zu dem im Jahr 1981 zensierten Song „Spasticus Autisticus“ zu impro­visieren. Die von mir gestalteten Poster an den Wänden des Probenraums verwiesen auf crip-popkulturelle Bezüge und meine Recherche.

    Der Vortrag verweist auf die „radikale Krüppelbewegung“ und die Aneignung der Krücke als Knüppel, das
 „Sozialistische Patientenkollektiv“ (SPK), welches Krankheit als Protest (bzw. Waffe) für eine klassenlose Gesellschaft formulierte, oder die Orga­nisierung von anarchistischen „Outcast Nights“ und nimmt Bezug auf Verbindungen zwischen Popmusik und Punk und den Kontext von Disability Studies und Crip Theory.

  • Vortragseinladung 2015-04-15: Geschlecht und Ökonomie – Care Revolution als Perspektive

    Ann Wiesental
    Geschlecht und Ökonomie – Care Revolution als Perspektive
    Mittwoch 15.04.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Ann Wiesental
    ist bei der Gruppe „AK Reproduktion“ im Netzwerk Care Revolution.
    Sie war außerdem Mitorganisatorin der Aktionskonferenz „Care Revolution“, die im März 2014 in Berlin statt fand.

    Entlang von Care Work und der Krise der sozialen Reproduktion thematisieren Femi­nist_innen derzeit den Zusammenhang von Geschlecht und Ökonomie. An der Schnitt­stelle kann einerseits aufgezeigt werden, wie strukturell und historisch Arbeiten zum Privaten wurden und damit unbezahlt, außerhalb der Ökonomie organisiert wurden. Zum anderen wurden diese Arbeiten an Frauen delegiert und gesellschaftlich abge­wertet. Diese Konstruktion baut nicht nur auf ein Zweigeschlechtersystem, sondern auch auf eine Ökonomie auf, die männlich strukturiert und kapitalistisch profitorientiert ist. Eine emanzipative Perspektive könnte sowohl die Geschlechterverhältnisse umwäl­zen als auch eine Ökonomie entwickeln, die gerechter, diskriminierungsfreier, demo­kratischer und bedürfnisorientierter ist. Die Thematisierung von Care-Ökonomien stellt nicht nur eine Kritik an der kapitalistischen Ökonomie dar, sondern zeigt auch Utopien und Wege zu einem anderen Wirtschaften auf. Care Revolution ist ein Politikansatz, der konkret für Veränderungen eintritt und kämpft.
    Für ein gutes Leben für Alle!

  • Vortragseinladung 2015-04-08: Cripping Parenting?! Disability Studies, Queer Theory und rassismuskritische Elternschaft

    Christiane Hutson
    Cripping Parenting?! Disability Studies, Queer Theory und rassismuskritische Elternschaft
    Mittwoch 08.04.2015, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Christiane Hutson studierte Sozialwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Kontextualisierung von Krankheits- und Behinderungs-erfahrungen aus den Perspektiven von People of Color.

    „Hauptsache gesund!“ und „Hauptsache Abitur!“ – wenn das die Maximen von Eltern­schaft sind, dann sind wir ein armseliger Haufen.
    Die Frage ist, wie kommt es dazu? Was verleitet Eltern dazu, die Beziehung zu und die Sichtweise auf ihre Kinder – selbst ihren Wunsch nach Kindern – auf diese Weise zu reduzieren? Mich interessieren dabei nicht Fragen nach dem „Warum Leute von heute überhaupt noch Kinder kriegen wollen“ – oder eben nicht wollen. Mich interessiert die Matrix, die Ideologie hinter Elternschaft. Genauer: Wodurch wird Elternschaft zu einer Position, die die herrschenden gewaltvollen Machtverhältnisse hinnimmt und (vielleicht ungewollt) mit trägt?

    Disability Studies, Queer Theory und Kritik an Neoliberalismus verbindend, hat der Disability Studies-Forscher Dan Goodley folgende Idee: Normalität stellt sich auch darüber her, körperlich-geistige „Mangelhaftigkeit“ bei sich selbst zu verleugnen und stattdessen bei anderen zu finden. Als ehemalige Kranke/ vorübergehend gesunde Frau/ Mutter of Color möchte ich diese Idee auf Elternschaft anwenden: Ich betrachte sie als eine Strategie, mit unserem zwangsläufigen Versagen als „Normale“ klar­zu­kommen, indem wir „Versagen“ und „Mangelhaftigkeit“ in Kindern finden.

    Kann eine rassismuskritische postkoloniale Perspektive dabei helfen, elterliche Gegen­strategien zu entwickeln?