Kategorie: Vortragsreihe

  • Vortragseinladung 2015-04-15: Geschlecht und Ökonomie – Care Revolution als Perspektive

    Ann Wiesental
    Geschlecht und Ökonomie – Care Revolution als Perspektive
    Mittwoch 15.04.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Ann Wiesental
    ist bei der Gruppe „AK Reproduktion“ im Netzwerk Care Revolution.
    Sie war außerdem Mitorganisatorin der Aktionskonferenz „Care Revolution“, die im März 2014 in Berlin statt fand.

    Entlang von Care Work und der Krise der sozialen Reproduktion thematisieren Femi­nist_innen derzeit den Zusammenhang von Geschlecht und Ökonomie. An der Schnitt­stelle kann einerseits aufgezeigt werden, wie strukturell und historisch Arbeiten zum Privaten wurden und damit unbezahlt, außerhalb der Ökonomie organisiert wurden. Zum anderen wurden diese Arbeiten an Frauen delegiert und gesellschaftlich abge­wertet. Diese Konstruktion baut nicht nur auf ein Zweigeschlechtersystem, sondern auch auf eine Ökonomie auf, die männlich strukturiert und kapitalistisch profitorientiert ist. Eine emanzipative Perspektive könnte sowohl die Geschlechterverhältnisse umwäl­zen als auch eine Ökonomie entwickeln, die gerechter, diskriminierungsfreier, demo­kratischer und bedürfnisorientierter ist. Die Thematisierung von Care-Ökonomien stellt nicht nur eine Kritik an der kapitalistischen Ökonomie dar, sondern zeigt auch Utopien und Wege zu einem anderen Wirtschaften auf. Care Revolution ist ein Politikansatz, der konkret für Veränderungen eintritt und kämpft.
    Für ein gutes Leben für Alle!

  • Vortragseinladung 2015-04-08: Cripping Parenting?! Disability Studies, Queer Theory und rassismuskritische Elternschaft

    Christiane Hutson
    Cripping Parenting?! Disability Studies, Queer Theory und rassismuskritische Elternschaft
    Mittwoch 08.04.2015, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Christiane Hutson studierte Sozialwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Kontextualisierung von Krankheits- und Behinderungs-erfahrungen aus den Perspektiven von People of Color.

    „Hauptsache gesund!“ und „Hauptsache Abitur!“ – wenn das die Maximen von Eltern­schaft sind, dann sind wir ein armseliger Haufen.
    Die Frage ist, wie kommt es dazu? Was verleitet Eltern dazu, die Beziehung zu und die Sichtweise auf ihre Kinder – selbst ihren Wunsch nach Kindern – auf diese Weise zu reduzieren? Mich interessieren dabei nicht Fragen nach dem „Warum Leute von heute überhaupt noch Kinder kriegen wollen“ – oder eben nicht wollen. Mich interessiert die Matrix, die Ideologie hinter Elternschaft. Genauer: Wodurch wird Elternschaft zu einer Position, die die herrschenden gewaltvollen Machtverhältnisse hinnimmt und (vielleicht ungewollt) mit trägt?

    Disability Studies, Queer Theory und Kritik an Neoliberalismus verbindend, hat der Disability Studies-Forscher Dan Goodley folgende Idee: Normalität stellt sich auch darüber her, körperlich-geistige „Mangelhaftigkeit“ bei sich selbst zu verleugnen und stattdessen bei anderen zu finden. Als ehemalige Kranke/ vorübergehend gesunde Frau/ Mutter of Color möchte ich diese Idee auf Elternschaft anwenden: Ich betrachte sie als eine Strategie, mit unserem zwangsläufigen Versagen als „Normale“ klar­zu­kommen, indem wir „Versagen“ und „Mangelhaftigkeit“ in Kindern finden.

    Kann eine rassismuskritische postkoloniale Perspektive dabei helfen, elterliche Gegen­strategien zu entwickeln?

  • Vortragseinladung Semesterstart 2015-04-01: Macht_Begehren: intersektional wider die Heteronorm

    …Eine Einführung in die Queer Studies
    von Dr. Antke Engel

    Mittwoch, 01.04. 2015, 19.15 Uhr, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) 0079

    Verehrte Freund*innen der AG Queer Studies,
    wir starten das neue Semester mit folgendem Vortrag:

    Macht_Begehren: intersektional wider die Heteronorm. Eine Einführung in die Queer Studies
    Macht ist aus der Sicht der Queer Theory nichts, was „von außen“ über uns herein­bricht und unterdrückt. Vielmehr ist Macht eine Dynamik, die sich in (gesellschaftlichen oder intimen) Beziehungen entfaltet und sich auch als Begehren ausdrücken kann. Im Rahmen dieses Vortrags möchte ich „Begehren“ als einen wichtigen Begriff der Queer Studies vorstellen und fragen, wie er im Verhältnis zum gleichermaßen bedeutsamen Begriff der „Heteronormativität“ steht. Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Und inwiefern ermöglichen sie es, Machtverhältnisse in ihrer Vielfalt und Komplexität zu denken? Ich vertrete ein Verständnis der Queer Studies, das aus queerer Kritik an Identität und stabilen Differenzkonstruktionen eine intersektionale Perspektive ableitet. Doch was bedeutet „intersektional“? Und welche Rolle spielen Geschlecht und Sexua­lität für Queer Studies, die in jeglicher Behauptung von „Normalität“ Hierarchien, Aus­schlüsse und Zurichtungen am Werke sehen?

    Antke Engel ist promovierte Philosophin, Queer Theoretikerin und freiberuflich in Wissenschaft und Kulturproduktion tätig. Sie leitet das „Institut für Queer Theory“ in Berlin (www.queer-institut.de). Zwischen 2003 und 2005 war sie als Gastprofessorin für Queer Studies an der Universität Hamburg tätig, 2011 als eben solche an der Universität Wien. Neben zahlreichen Aufsätzen hat sie zwei Monographien publiziert Wider die Eindeutigkeit (2002) und Bilder von Sexualität und Ökonomie (2009).

    Viel Spaß & erkenntnisreiches Erscheinen wünscht,
    Eure AG Queer Studies

  • Vortragseinladung 2015-01-28: Die opaque Passage des Concreten. Elusiv oder lapidikol?

    Mittwoch 28.01.2015, 19:15
    Achtung! Diesmal abweichend im Hörsaal C, Phil-Turm

     
    Blessless Mahoney, Dekanin der Eberhardt-Anbau-Scheibenschwenkpflug-Universität, Brake an der Weser
    &
    Didine van der Platenvlotbrug, Pröpstin der Elsa-Sophia-von-Kamphoevener-Fernuniversität, Katzen-Ellenbogen
     
    Die opaque Passage des Concreten. Elusiv oder lapidikol?

    Das Concrete ist das Gegenteil des Abstracts. In diesem Sinne torkretieren die beiden Professorinnen der Beredsamkeit diesmal alles. Vom megalithischen Hünengrab bis zur megahitischen Ameisenpitta. Lapidare Philosophie ab 30 DEN. „Augen auf und durch!“, sagt das Kind der Freude.

     
    Wir wünschen viel Freude und Erkenntnis zum Abschluss des Wintersemesters!

  • Vortragseinladung 2015-01-14: Care Revolution

    Kathrin Schrader
    Care Revolution – Menschenwürde statt Humankapital
    Mittwoch 14.01.2015, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Dr. Kathrin Schrader ist z.Zt. tätig in der Arbeitsgruppe Arbeit-Gender-Technik der TU Hamburg-
    Harburg.

    Care Revolution ist eine politische Aktivität, die konsequent die Verwirklichung menschlicher Lebensbedürfnisse ins Zentrum stellt und den ökonomischen Lehren vom Primat der Wachstumsraten, Profitsicherung und Gewinnmaximierung eine Absage erteilt. Im Mittelpunkt steht ein würdevolles Leben für alle Menschen. Jegliche Formen von Abwertung und Ausbeutung werden abgelehnt. In meinem Vortrag werde ich den Kontext und die Entstehung der Idee Care Revolution herleiten und politische Perspektiven diskutieren

  • Vortragseinladung 2014-12-17: Sarrazins Correctness

    Andreas Kemper
    Sarrazins Correctness – zur Tradition der Menschenkorrekturen
    Mittwoch 17.12.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079
    Andreas Kemper ist Soziologe (M.A.), Verein Zabiba, Münster, wiederkehrender Gast unserer Vorlesungsreihe und bekannt u.a. für seine Arbeiten zum Thema Klassismus, Maskulisten und zu „rechtspopulistischen“ Bewegungen. Dieses mal referiert er über folgendes:

    Aus dem Abstract

    Sarrazin will die aktuellen Disziplinierungen/Regulierungen („Hartz IV“ 2005, „Elterngeld“ 2007) verschärfen, er steht in der Tradition der Korrektionsanstalten und der Rassenhygiene. Mit seiner Kritik am „Tugendterror“ will er die Werte der Französischen Tradition (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) durch die preußischen Sekundärtugenden (Fleiß, Gehorsam, Disziplin) ersetzen. Anti-PC soll von eigenen Korrektionsbestrebungen ablenken und Emanzipation als Spießigkeit darstellen. Sarrazin ist im Entwicklungsprozess von Korrektionsanstalten, -ideologie und Kritik-Abwehr zu verstehen. Nach dem Vortrag wird ausreichend Zeit für Diskussionen sein.

  • Vortragseinladung 2014-12-10: Frauenkörper neu gesehen

    Laura Méritt
    Frauenkörper neu gesehen – Positionen des sex-positiven Feminismus zu selbstbestimmter Sexualität
    Mittwoch 10.12.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Dr. Laura Méritt ist Kommunikationswissenschaftlerin und Sex-Aktivistin, Initiatorin des PorYes-Feminist Porn Awards Europe, Betreiberin von “Sexclusivitäten” in Berlin, sowie wiederkehrender Gast unserer Vorlesungsreihe.

    Körperbilder verändern sich im Laufe der Zeit, sind kulturell geprägt und gesellschaftlich normiert. In den 1970er Jahren wiesen die Frauengesundheitszentren darauf hin, wie stark Frauen auch in der rein anatomischen Beschreibung als mangelhafte Wesen dargestellt wurden. In dem Buch „Frauenkörper neu gesehen“ geht es darum, individuelles Körper-Selbst bewusstsein zu stärken und Wissen über Zusammenhänge zu vermitteln. Erstmals wurde eine komplette und positive Darstellung des weiblichen Körpers erstellt.

    Doch diese Informationen sind nur teilweise ins Allgemeinwissen und ins medizinische Fachwissen eingegangen. Wie konnte es dazu kommen und welche feministischen Aktivitäten können greifen, um ein differenzierteres Bild von “Weiblichkeit” zu vermitteln? Wie kann man der Geschlechtervielfalt gerecht werden? Was kann der sich medial ausbreitenden Schönheitschirurgie entgegen gesetzt werden, deren finanzielles Interesse an Körpernormierungen offensichtlich ist?

  • Vortragseinladung 2014-12-03: ENTFÄLLT

    Leider muß dieser Vortrag entfallen,
    am Mittwoch findet keine Vorlesung bei uns statt!

    trans*geniale f_antifa, Berlin
    zurückschlagen, kaputtmachen, wegglizzern
    Mittwoch 03.12.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079


    Der Vortrag wird von DGS-Dolmetscher*innen übersetzt, weitersagen!

    Aus dem Abstract

    »Antifa heisst Angriff« ist eine altbekannte Parole der Antifa-Bewegung. Doch wer oder was wird da eigentlich angegriffen? Sexismus, Trans*feindlichkeit und Mackertum? Ausschlüsse innerhalb der Antifa-Szene? Oder am Ende doch ›nur‹ der Nazi von nebenan? Diesen und anderen spannenden Fragen widmen wir uns in einem kurzen Vortrag. Wir erklären, warum wir der Meinung sind, dass »Antifa« mehr bedeuten muss, als Nazis in ihren Handlungsspielräumen einzuschränken. Wir erläutern, warum wir bei uns selbst anfangen müssen, wenn wir Diskriminierung bekämpfen wollen. Und wir betten unsere Arbeit ein in verschiedene historische Kämpfe. Anschließend möchten wir mit Euch unter anderem über folgende Fragen diskutieren: Inwiefern sind Emotionen ein wichtiger Antrieb für unsere Arbeit? Wie können wir uns gegenseitig Mut machen und uns gemeinsam gegen Diskriminierung innerhalb der Antifa-Szene und der Radikalen Linken wehren? Inwiefern können wir aus ›Fehlern‹ und Widersprüchen lernen und diese Erfahrungen produktiv nutzen? Auf all diese Fragen haben wir keine abschließenden Antworten parat. Die kann es unserer Meinung nach auch gar nicht geben. Umso mehr würden wir uns deshalb freuen, mit Euch ins Gespräch zu kommen und Eure Antworten (und Fragen?) dazu zu hören.

     

  • Vortragseinladung 2014-11-26: „Mehr ist mehr“

    Robin Bauer
    „Mehr ist mehr“: Intensität und Überfluss in (nicht-monogamen) queeren BDSM-Beziehungen
    Mittwoch 26.11.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Dr. Robin Bauer ist Dozent an der DHBW, Fakultät Sozialwesen in Stuttgart.

    Aus dem Abstract

    Sowohl offen verhandelte nicht-monogame Beziehungen als auch BDSM Praktiken sind trotz zunehmender medialer Sichtbarkeit nach wie vor gesellschaftlich marginalisiert und werden vor allem stereotyp, pathologisierend und abwertend dargestellt. Dies ist auch der Fall in wissenschaftlichen Abhandlungen, die häufig tatsächlich gelebte Praxen gar nicht zur Kenntnis nehmen. Dieser Vortrag basiert daher auf einer umfangreichen Interviewstudie zu les-bi-trans-queeren BDSM Praktiken und Beziehungen, um gelebte soziale Realitäten mit ins Spiel zu bringen. Anhand der Analyse meiner Interviews werde ich nachzeichnen, wie sich nicht monogame queere BDSM Beziehungsdynamiken und -geflechte aus der Sicht der Praktizierenden darstellen. Dabei zeigt sich, dass sich diese Praxen u.a. als Erfahrungen von Intensität und Überfluss charakterisieren lassen, ohne jedoch einem „anything goes“ frei schwebendem Hedonismus zu verfallen. Vielmehr handelt es sich um komplexe individuelle und kollektive Aushandlungsprozesse von Momenten der Grenzüberschreitung im Wechselspiel mit Verantwortung.

  • Vortragseinladung 2014-11-19: Utopien im schwulen Mainstream-Porno

    Patrick Henze
    Die Verschwulung der Welt! – Utopien im schwulen Mainstream-Porno
    Mittwoch 19.11.2014, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

    Patrick Henze – auch bekannt als Patsy l’Amour laLove – promoviert zur Schwulenbewegung der
    1970er Jahre in Berlin und versteht sich als Polit-Tunte.

    Aus dem Abstract

    Schwule Pornofilme schaffen einen utopischen Raum sexueller Freiheit und inszenieren damit die Erfüllung identitätspolitischer Wunschträume – so sagen es die Porn Studies. Nach deren Vorreiterin Linda Williams können die sexuellen Filmsequenzen in unterschiedliche Arten von Utopien eingeteilt werden. Im schwulen Porno spitzt sich dabei der höchste Wert in der Subkultur, die Oberfläche, in geradewegs grotesker Weise zu. Der Vortrag gibt einen kurzen Ein blick in die Grundzüge der Porn Studies und gibt eine schwule politisch-theoretische Perspektive auf die Spannung zwischen Emanzipation und Normierung.