Melanie Bujok (Dipl. Sozialwissenschaftlerin)
Tiermaschinerie, Monsterkabinett, freie Wildbahn und Streichelzoo.
Reflexionen der kritischen Mensch-Tier-Forschung zur Ökonomie, sozialen
Kontrolle und zu gesellschaftlichen Ordnungen des Körpers.
Mittwoch, 02. Juni 2010, 19ct, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079
Am Mittwoch präsentieren wir – zur üblichen Zeit am üblichen Ort – Melanie Bujok, Lehrbeauftragte an der Universität Bielefeld und Projektleiterin in der Jugendsozialarbeit. Sie setzt sich in Theorie wie Praxis krtitisch mit Mensch-Tier Verhältnissen auseinander und forschte auch zu körpersoziologischen Fragestellungen. Bislang wurde in vielen Intersektionalitätsansätzen das Gegensatzpaar „Mensch:Tier“ mit allen weitreichenden Auswirkungen kaum beachtet, somit ist Horizonterweiterung geradezu garantiert.
Die Referentin zu ihrem Vortrag
Das Tier“ ist seit jeher Projektionsfläche und Spiegel einer mit Werthierarchien und Machtkonstellationen verbundenen Ordnungspolitik der jeweiligen Zeit. Am Körper von Tieren werden soziale, politische, ethische und vor allem ökonomische Normen weitestgehend ungehindert inszeniert, in Gestalt gebracht und darum besonders deutlich sichtbar. So wird durch die totale Kontrolle der Gesellschaft über einen Großteil tierlicher Individuen und durch die ihnen verunmöglichte Verfügbarkeit über ihren eigenen Körper – v.a. in den Tierindustrien – dieser auf ein manipulierbares und verwaltbares Material gesellschaftlicher Interessen und Techniken reduziert. Der Vortrag versucht anhand bestehender sozialer Tierkategorien und mit diesen verbundenen Behandlungspraxen durch die Gesellschaft aufzuzeigen, inwieweit sie nicht nur Ausdruck des gegenwärtigen Mensch-Tier-Verhältnisses sind, sondern darüber hinaus zum Teil generell aktuelle gesellschaftliche Verhandlungen des Körpers und Zugriffe auf diesen reflektieren.