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Mach mit: Barrierefreiheit für die Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens gewährleisten!

Direkt zur Petition geht es hier.

Die Universität Hamburg bietet mit dem Allgemeinen Vorlesungswesen ein sehr attraktives Veranstaltungsprogramm an, das der Öffentlichkeit – Studierenden wie Nicht-Studierenden – frei und kostenlos zugänglich ist. Dieses Angebot bleibt aber interessierten schwerhörigen, gehörlosen und ertaubten BürgerInnen verwehrt, weil sie nicht oder nur schwer verstehen können und keine kommunikative Barrierefreiheit gewährleistet ist.
Aus diesem Grund haben das Zentrum für Disability Studies (ZeDiS), die AG Queer Studies und die Interessengemeinschaft der Deaf studentInnen (iDeas) eine Petition gestartet, mittels der das Präsidium der Universität Hamburg dazu aufgefordert wird, den Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher_Innen und Schriftmittler_Innen im Allgemeinen Vorlesungswesen (AVW) durch die Bereitstellung von Mitteln zu ermöglichen. Gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention sind alle Staaten Deutschland dazu aufgefordert, die Prinzipien der Barrierefreiheit in allen öffentlichen Bereichen umzusetzen und ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu verwirklichen.

Die Hoffnung der InitiantInnen besteht darin, dass die Aktion eine Ausbreitung auf weitere Bereiche erfährt, z.B. andere Universitäten und sonstige Bildungsinstitutionen, Behörden, aber auch Bürgerversammlungen, Elternabende, Vereinsveranstaltungen und sonstige.

Die Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ der AG Queer Studies würde von dieser Initiative auch profitieren, da wir dann alle Veranstaltungen mit Schriftmittler_Innen oder Gebärdensprachdolmetscher_Innen besetzen könnten. Dies können wir im Augenblick aufgrund unserer begrenzten finanziellen Mittel nur bei wenigen Veranstaltungen machen, auch wenn wir uns bemühen.
Es sind daher alle aufgerufen, sich an der Petition zu beteiligen.. Die Online-Petition finden Sie hier.

Aufruf: „Barrierefreiheit für die Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens gewährleisten!“

Zusammen mit dem Zentrum für Disability Studies und iDeas haben wir eine Initiative gestartet, die die Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens, also u.a. unsere Vorlesungsreihe, barrierefreier wird. Die Universität Hamburg soll Mittel bereitstellen, damit wir und andere Veranstalter_Innen Gebärdensprachdolmetscher_Innen und Schriftmittler_Innen einsetzen können.
Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf:

Sehr geehrter Präsident Prof. Dr. Lenzen,

das Allgemeine Vorlesungswesen an der Universität Hamburg hat mit öffentlichen Vortragsreihen seit seinem Bestehen dazu beigetragen, den BürgerInnen der Stadt Hamburg einen Einblick in Wissenschaft und Forschung zu verschaffen. Jedoch ist es einer ganzen Gruppe von Menschen zumeist verwehrt, den Vorträgen zu folgen, da sie schwerhörig, ertaubt oder gehörlos sind. Sie benötigen DometscherInnen für eine Übersetzung in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) und SchriftmittlerInnen, um die Vorträge verstehen zu können. (1) Selbst von Behinderung betroffene Studierende haben häufig Schwierigkeiten für diese Vorlesungen Unterstützung zu bekommen, da die Veranstaltungen keine Pflichtveranstaltungen im Sinne ihrer Studienordnung sind. Somit können viele Personen nicht von den Vorlesungsreihen profitieren und sich weiterbilden.
Die UN-Konvention für die Rechte der Menschen mit Behinderungen, die auch von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet wurde, verpflichtet die Vertragsstaaten in Artikel 24, „dass Menschen mit Behinderungen ohne Diskriminierung und gleichberechtigt mit anderen Zugang zu allgemeiner tertiärer Bildung, (…), Erwachsenenbildung und lebenslangem Lernen haben. Zu diesem Zweck stellen die Vertragsstaaten sicher, dass für Menschen mit Behinderungen angemessene Vorkehrungen getroffen werden.“ (2)
Wir fordern Sie hiermit auf, grundsätzlich unabhängig von etwaigen individuellen Nachteilsausgleichen geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die den Zugang von behinderten Menschen zur Universität Hamburg sicher stellen und es insbesondere allen Menschen ermöglichen, an den Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens teilzunehmen. Hierzu gehört auch die bedarfsgerechte Finanzierung von entsprechenden Hilfen wie Dolmetschdiensten und SchriftmittlerInnen. Wir bitten Sie darum, lassen Sie den Empfehlungen „Eine Hochschule für Alle“ der Hochschulrektorenkonferenz Taten folgen, setzen Sie sich für die Barrierefreiheit ein, und erhöhen Sie damit die Attraktivität der Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens auch für behinderte Menschen.


1 Welche Assistenzform benötigt wird, hängt vom jeweiligen kulturellen Hintergrund ab: Lautsprachlich sozialisierte von Hörbehinderung betroffene Menschen benötigen Schriftmittlung, kulturell gehörlose Menschen Dolmetschung in Deutscher Gebärdensprache.
2 BRK-Schattenübersetzung

Vortragseinladung 24.11.2010 „Behinderung, Normalität und Geschlecht als intersektionales Feld“

Prof. Dr. Anne Waldschmidt, Soziologie und Politik der Rehabilitation,
Disability Studies an der Universität zu Köln

Behinderung, Normalität und Geschlecht als intersektionales
Feld
Mittwoch, 24.11.2010, 19 c.t., Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Wir freuen uns sehr, am mittwoch einen Vortrag von einer bekannten Vertreterin der Disability Studies präsentieren zu können:

„Dass behinderte Menschen anders sind als „wir Normalen“ (Erving Goffman), wird üblicherweise nicht auf gesellschaftliche Einflüsse zurückgeführt, sondern auf die gesundheitlichen Störungen und Abweichungen, die als objektiv feststellbare „Naturtatsachen“ angesehen werden. Entsprechend wird von der kulturellen Universalität des Behinderungsphänomens ausgegangen und „Behinderung“ (disability) wird zumeist umstandslos mit „Beeinträchtigung“ (impairment) gleichgesetzt. Dagegen wird in der Genderdebatte davon ausgegangen, dass Geschlecht eine soziale Konstruktion ist und die beiden
Dimensionen „sex“ und „gender“ sich wechselseitig durchdringen.
In jüngster Zeit haben die Disability Studies darauf aufmerksam gemacht, dass es auch im Falle von Behinderung keine unhintergehbare „Natur“ gibt. Ihnen zufolge stellt erst die gemeinsame Assoziation mit Unvermögen und Anormalität die kollektive Identität von Menschen mit höchst vielfältigen körperlichen Erfahrungen und Fähigkeiten her. Behinderung ist keine fixe Kategorie, sondern ein eher unscharfer Oberbegriff, der sich auf eine bunte Mischung von unterschiedlichen körperlichen und kognitiven Merkmalen bezieht, die oft nichts anderes gemeinsam haben als das soziale Stigma der Begrenzung, Abweichung und Unfähigkeit. Im Anschluss an die Intersektionalitätsdebatte lässt sich zeigen, dass sich Geschlecht und Behinderung nicht als getrennte Kategorien gegenüber stehen, sondern vielmehr das Zusammenspiel von „sex“ und „impairment“, „gender“ und „disability“ im Ergebnis eine Matrix ergibt: Alle vier Ebenen verweisen aufeinander und überschneiden sich; alle vier Ebenen, d.h. auch „sex“ und
„impairment“ als vermeintlich natürliche Phänomene sind gesellschaftlich hergestellt. Die Logik der Wechselwirkungen wird offensichtlich von der Macht der Normalität bestimmt und auch sie offenbart sich als ambivalent.“

BEZIEHUNGSWEISE.FREI – Veranstaltungsreihe in Lüneburg

Wir möchtern gerne auf folgende Veranstaltungsreihe in Lüneburg hinweisen:

BEZIEHUNGSWEISE.FREI –
Veranstaltungsreihe über Normen, Macht und Herrschaft in Beziehungen und Geschlechterverhältnissen

Donnerstag, 18.11.2010
Sexualität und Macht
– Ein Blick in und hinter Beziehungspraktiken
Mit: tab & jott
19.00, Infocafé Anna&Arthur, LG

Samstag, 4.12.2010
weiblich, männlich, Känguru
– Von vermeintlichen und realen Unterschieden zwischen Männern und Frauen
Mit: Assosziation gegen Kapital& Nation Hannover
19.00, Infocafé Anna&Arthur, LG

Donnerstag, 9.12.2010
my girl don’t lie to me! –
Eifersucht als Kulturphänomen
Mit: Daniel
19.00, Infocafé Anna&Arthur, LG

11.1.2011
Überraschungsfilm zum Thema
im Scala-Programmkino, LG

18.1.2011
Meine Familie hab ich mir nicht ausgesucht!
– Beispiel und Möglichkeiten sozialer Wahlfamilien mit und ohne Kinder
Mit: verschiedenen Referent_innen und Praktiker_innen
19.00, Infocafé Anna&Arthur, LG

25.1.2011
Wir sind doch schon so emanzipiert…
– Sexismus und Diskussionen über Geschlechterverhältnisse in autonomen Jugendzentren
Mit: Vertreter_in des Projekts „Sexismus in der Linken“, Lüneburg
19.00, Infocafé Anna&Arthur, LG
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weitere Informationen, aktuelles und Hintergründe und so gibt’s – immer mehr – unter:

http://beziehungsweisefrei.blogsport.de
lilue@riseup.net

Konferenz: Cripping Neoliberalism: Interdisciplinary Perspectives on Governing and Imagining Dis/Ability and Bodily Difference

Cripping Neoliberalism: Interdisciplinary Perspectives on Governing and Imagining Dis/Ability and Bodily Difference

International interdisciplinary conference organized by Departments of Gender Studies and Anthropology, Faculty of Humanities, Charles University in Prague

Dates: October 8-9, 2010
Proposal Deadline: June 20, 2010
Host: Faculty of Humanities, Charles University in Prague, Czech Republic

The neoliberal reconfigurations (or dissolution) of ‘the social’ and the tendency to define the individual responsibility as the response to social issues have increasingly been challenged; predominantly, scholars have pointed out the overburdening impacts on the ‘private’ and supportive networks be it community, family or otherwise. Likewise, novel subjectivities emerging in response to the interpellation to manage one’s life and its risks responsibly (such as ‘the entrepreneurial self’, ‘the private self’ etc.) have been a subjected to critical discussion.

However, with few exceptions, the effects of neoliberalism have not been explored in their specific interactions with disability, nor have been their particular (dis/abling) effects on the lives of people with various forms of disabilities. Similarly unexplored remain historical contingencies of neoliberal forms of governance in relation to dis/ability and physical/psychical/mental/sensory difference.

Hence, this conference aspires to:

    – Map out the ways in which neoliberal governance affects people with disabilities;
    – Explore how and in what ways disability is operationalised and in what ways compulsory ablebodiedness intersects with the (novel) forms of bio-power and bio-capitalisation of human life, or for redefinition of the ‘human’ as such;
    Complicate the historical lineage of these neoliberal forms of power by both outlining rationalities and categories of differentiation that can be linked to the present neoliberal rationality, while at the same time looking for archaeology of other forms of imagination, categorisations and differentiations.
    – Lastly, we hope to engage in instigating discussion delineating the possible alliances between feminist, crip, queer, ethnic/racial as well as class critiques (as well as their possible conflicts) of neoliberalism and neoliberal governance. To this effect, we are planning to organise a roundtable discussion.

We expressly wish to create a forum for an interdisciplinary exchange and invite papers from various fields of humanities and social sciences (cultural, literary and visual studies, history and history of arts, sociology, anthropology and other). Likewise, the intersectional perspective and papers exploring the neoliberal governance of disability in relation to gender, sexuality, ethnicity, race, and class are particularly called for.

We propose to centre the conference dialogues on the following themes and questions:

a) Neoliberal governance of the ‘disabled subject’

First, exploring the entanglements of the neoliberal governmentality with compulsory ablebodiedness, we call for papers discussing the specific effects these power relations have on people with disabilities. We hope for papers that would – for instance – explore the ways, in which neoliberal politics of privatisation affect people with disabilities; explore the forms of responsibilities which are being carved out in relation to one’s health and capability/ability, their somatic effects. Likewise, we invite critical reflections on the rationalities shaping the self/ ‘the disabled subject’; or papers outlining the challenges that the neoliberal discourse of diversity, individualised freedom of choice etc. presents for disability, crip as well as feminist, queer, multicultural/multiethnic politics and their agendas.

b) Neoliberal invocations of ‘disability’

Second, we encourage papers exploring the novel forms of biopolitics and their interactions with dis/ability. Possible issues to be addressed include: relations of biopolitics and bioeconomics; forms and rationalities of economies of vitality; new shapes of ‘valuable life’ and (economic) rationalities defining ‘quality of life’; novel rationalities of eugenics; neoliberal redefinition of care, intimacy, sexual ethics and interdependence. How does the neoliberal biopolitics shape the futural perspectives of ‘the human’ and of the (bodily) difference, or how does it shape the notions of the future as such?

c) Historical perspectives on knowledge and representation of bodily difference and extraordinary bodies
Third, we open the call for historical perspective that would indicate genealogical lineage with the neoliberal forms of rationality, disciplination and/or identification as well as complicate this master narrative. In respect to both perspectives, we invite papers presenting and discussing various forms of early modern monster theories, teratology, commercialisation of freak shows, commodification of (bodily) difference, classification and/or typology of physical/psychical/mental/sensory difference, the ‘birth of the disabled subject’, rationalities of eugenic theories. Again, we are also interested in papers considering futural developments/imaginations of extraordinary bodies.

d) Alliances in cripping Neoliberalism: Roundtable discussion with keynote speakers
discussing possible alliances (and/or conflicts) between various critical positions

Important information:
Application Requirements:
We invite abstracts for 20-minute papers related to one of the topics outlined in the CFP. Abstracts should be in English and should not exceed 300 words. Please include a brief biographical note of no more than 250 words outlining your current research interests, most recent publications, academic affiliation.
Deadline for abstract submission: June 30, 2010
Notification: A committee will review applicants and notify candidates selected for participation by mid July 2010.

Contact: kater_kolar@gmx.de
Organisation: Kateřina Kolářová, Lucie Storchová, and student support

There is no fee charge and we take care of your accommodation and catering during the conference! However, please note that travel funds can only be granted in exceptional cases and we ask participants to apply in time for travel funding at their home institutions.

The conference language is English. Please indicate your accessibility needs as well as any other possible requirements (childcare, dietary needs), we will do our best to meet them or get back to you to figure out what we can do. We kindly ask participants to let us know about applicable requirements or other special needs by June 20, 2010.