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Aktion: Eine postkoloniale Begehung der Lettow-Vorbeck-Kaserne in 14 Szenen

Wir möchten gerne auf folgende Aktion aufmerksam machen. Ergänzend weisen wir noch auf diesen Blogbeitrag des Braunen Mobs zu dem Thema hin. Aber nun die

E I N L A D U N G

Kasernenechos: Widerstand und Widerhall
eine postkoloniale Begehung der Lettow-Vorbeck-Kaserne in 14 Szenen

Freitag 9.12.2011 um 11 Uhr
Wilsonstr. 64-68
Hamburg-Jenfeld
U1 Wandsbek-Markt
Bus 162 oder 262 bis Haltestelle Kuehnstraße (Ost)

Am Freitag, 9.12.2011 werden Tansanierinnen und Tansanier in aller Welt den 50. Jahrestag der Unabhängigkeit ihres Landes begehen.

Hamburg ist seit 2010 Städtepartner von Tansanias größter Stadt Dar es Salaam. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen Kolonialismus in Ostafrika ist im offiziellen Programm der Städtepartnerschaft nicht vorgesehen. Ebenso wird der anhaltende Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen das koloniale Unrecht in Hamburg nicht erinnert.

Im Gegenteil: trotz jahrelanger öffentlicher Kritik schicken sich die Stadt Hamburg und der Bezirk Wandsbek aktuell an, mit NS-Kolonialdenkmälern einen sog. „Tansania-Park“ oder „Geschichtsgarten Deutschland – Tansania“ am Rande der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne im Stadtteil Jenfeld zu inszenieren. Als Grundlage hierfür dient ein eurozentrisches und unwissenschaftliches Tafeltext-Exposé.

Ausgerechnet dort, wo die Nationalsozialisten die gewaltsame Kolonialisierung „Deutsch-Ostafrikas“ zelebrierten und Propaganda machten für die „Rückgewinnung“ der Kolonien, will Hamburg nun einen symbolischen Ort für die viel beschworene “Städtepartnerschaft auf Augenhöhe“ mit Dar es Salaam schaffen. Dort, wo die kolonialbegeisterten „Traditionsverbände“ und ihre Jugendorganisationen bis heute ungestört Kolonialkrieger mit Ritualen ehren, soll die leidvoll “geteilte” Geschichte beider Städte und Länder unkritisch präsentiert werden.

Gegen das geschichtsklitternde Projekt des sog. „Tansania-Parks“ und die weißen Flecken der Erinnerung in unserer Stadt wollen wir Zeichen setzen!

Wir fordern die Schaffung eines postkolonialen Lern- und Gedenkorts, an dem der reichsdeutsche Kolonialismus und der NS-Kolonialrevisionismus konsequent aufgearbeitet, seiner zahlreichen afrikanischen Opfer gedacht und der antikoloniale Widerstand gewürdigt wird.

Zum Unabhängigkeitstag Tansanias laden wir zu einer Performance auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld ein. Menschen aus Tansania und Deutschland werden gemeinsam mit performativen Mis-en-Scènes den NS-Kolonialdenkmälern zu Leibe rücken.

Initiative freedom roads!
info@freedom-roads.de

Der Arbeitskreis Hamburg Postkolonial, unterstützt vom Eine Welt Netzwerk Hamburg, hat Forderungen an die Politik aufgestellt. Diese findet sich hier auf der Webseite des Braunen Mobs, ebenso einen Lageplan vom Kasernengelände mit den NS-Denkmälern.

Veranstaltungshinweis: Tagung “UniVision2020 – Ein Lehrhaus für Alle!”

Wir möchten auf zwei Veranstaltungen des Zentrums für Disability Studies hinweisen:

1. Tagung “UniVision2020 – Ein Lehrhaus für Alle!” am 28./30. März 2012
2. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung “Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies” mit GebärdensprachdolmetscherInnen und SchriftmittlerInnen

1. Am 29. und 30. März 2012 führt das Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) zum zweiten Mal eine große barrierefreie Tagung – diesmal zum Thema “UniVision2020 – Ein Lehrhaus für Alle!” – in Hamburg durch.

Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, wie eine Hochschule gestaltet sein soll, in der Barrierefreiheit, Teilhabe, Vielfalt und Gleichstellung zusammen kommen. Die Tagung wendet sich vor allem der Bedeutung der Teilhabe von behinderten Menschen an Planung und Entwicklung einer barrierefreien Hochschule zu. Im Rahmen der Tagung wird diskutiert, welche Ansprüche ein „Lehrhaus für Alle!“ unter den Gesichtspunkten „Diversity“, „Intersektionalität“, „Gender und Disability Mainstreaming“ erfüllen muss.

Auf Anfrage stellen wir für die Veranstaltung kommunikative Assistenz (SchriftmittlerInnen und/oder GebärdensprachdolmetscherInnen) zur Verfügung.

Parallel zur Tagung wird eine Ausstellung zum Thema Barrierefreiheit stattfinden, die unabhängig von der Tagung besucht werden kann.

Über den aktuellen Stand der Tagungsvorbereitungen wird fortlaufend auf der Webseite des Zentrums für Disability Studies informiert. Das Programm wird in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden. Auf Wunsch können wir Sie gerne auch per Email informieren. Schicken Sie dann bitte eine Mail mit dem Betreff “Aufnahme in den Tagungsverteiler” an tagungsbuero.zedis@uni-hamburg.de. (Wer bereits den Newsletter des ZeDiS abonniert hat, wird über die Tagungsvorbereitungen automatisch informiert.)

Kontakt:
Universität Hamburg
Zentrum für Disability Studies (ZeDiS)
Sedanstraße 19
D – 20146 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 – 42 838 – 37 35 (mit AB)
Fax: +49 (0)40 – 42838 – 3392
Email: tagungsbuero.zedis@uni-hamburg.de

2. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies“ mit GebärdensprachdolmetscherInnen und SchriftmittlerInnen

Am 24. Oktober 2011 wird Dr. Tomas Vollhaber von 16.30 bis 18.00 Uhr in der Universität Hamburg (Edmund-Siemers-Allee 1, Ost-Gebäude, Raum 221) einen Vortrag zum Thema „In Leder über den Campus. Das vergessene Paradies der Identitätslosigkeit.“ halten. (Es kann sein, dass in der letzten Oktoberwoche eine uniweite Aktion stattfinden wird. Der Vortrag wird trotzdem stattfinden.)

GebärdensprachdolmetscherInnen und SchriftmittlerInnen werden dolmetschen. Der Eintritt ist frei. Alle sind herzlich willkommen.

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, was es bedeutet, Teil des performativen Studiengangs Deaf Studies zu sein, der seine (hörenden und nicht-konformen gehörlosen) Teilnehmer auszuschließen scheint und ihnen einen Beobachterstatus zuweist; ein Studiengang, der zwischen der Angst vor dem Makel der Behinderung und der Verharmlosung von Behinderung oszilliert.
Der Vortrag versucht eine Perspektive zu entwickeln, bei der die Voraussetzung einer erfolgreichen Teilnahme an performativen Studiengängen – unabhängig ihrer Zuschreibungen gender oder queer, disabled oder deaf – darin besteht, dass sich die Teilnehmer individuell
darin verorten.
Der Vortrag begreift performative Studiengänge als Feldversuch, den eigenen Entwurf experimentell zu erfahren und zu denken: In Leder über den Campus.

Der Vortrag von Dr. Tomas Vollhaber findet im Rahmen der Ringvorlesung „Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies“ des ZeDiS statt. Die Ringvorlesung läuft vom 17.10.2011 bis 30.01.2012. Das Programm finden Sie hier (PDF-Datei, 115 KB). Alle Vorträge werden von SchriftmittlerInnen gedolmetscht.

Veranstaltungshinweis: Gießener queere Ringvorlesung im Wintersemester

Wir möchten gerne auf folgende Vorlesungsreihe hinweisen:

Im Wintersemester 2011/2012 wird erstmals in der Geschichte der JLU Gießen eine queere Ringvorlesung stattfinden, die sich kritisch mit verschiedenen sexuellen Identitäten auseinander setzen wird.

Ab dem 24.10.2011 finden alle zwei Wochen immer montags um 19 Uhr, im Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstraße 34) in Gießen, Vorträge zu queeren Themen statt (Abweichend: Einführungsveranstaltung am 24.10.2011 um 19.45. Vortrag ab 20 Uhr).
Gebärdensprachdolmetscher_Innen können gestellt werden, bitte spätestens zwei Wochen vorher unter kontakt(aett)queere-ringvorlesung.de Bescheid geben.
Die Vorträge im Einzelnen:

24.10.2011. 19.45 Uhr.
Dr. Nadyne Stritzke:
‚Queer‘ – Adjektiv, Verb, Nomen – Das verque(e)re Potential eines Begriffs und seiner Geschichte

07.11.2011. 19 Uhr.
Patsy L’amour La Love / Patrick Henze:
Schwule Selbstermächtigung – Männlichkeit, Selbsthass, Politik

21.11.2011. 19 Uhr.
Nadine Lantzsch:
Sind wir nicht alle Schlampen? Wenn sich Queer/Feminismus und Malestream die Hände reichen…

05.12.2011. 19 Uhr.
Robin Bauer: „Ich glaube ich mag den Feminismus lieber als er mich mag“ – Auseinandersetzungen mit Geschlecht, Sexismus und Feminismus in queerem BDSM

19.12.2011. 19 Uhr.
Amantine:
Gender und Häuserkampf – Genderspezifische Aspekte und anti-patriarchale Kämpfe in den Häuserbewegungen in der BRD und Westberlin

16.01.2012. 19 Uhr.
Steffen Kitty Herrmann:
Verletzende Worte. Sprachliche Gewalt und sozialer Tod.

30.01.2012. 19 Uhr.
Dr. Heiko Motschenbacher:
Queer Explorations in Language and Linguistics

Weitere Informationen findet ihr unter www.queere-ringvorlesung.de

Party: KINGS & QUEENS & INBETWEENS

Auf folgende Party im mhc möchten wir gerne hinweisen:

KINGS & QUEENS & INBETWEENS

Die genderbender | drag | queer Party der mhc- Jugendgruppen für alle jugendlichen und jung gebliebenen Kings, Queens und Inbetweens unter 26 und deren Freund_innen!

ALL GENDERS, SEXUALITIES, DRAGS welcome!

Ab 17 Uhr öffnet das mhc-Café, und ab 21: 30 startet die Party im großen Saal.

Live-Performances und Show sind in Planung!
-> Die Wahl des *Best Dressed King, Queen or Inbetween*
-> Gender-Twister
-> Gastauftritt der Martinis
-> Tombola mit queeren Preisen
-> Performances by Kaey, Thea Tralisch
-> mehr Info’s mit der Zeit!

Für MUSIK an dem Abend sorgen:
Gitte Schmitz [paranoid:paradise – Leipzig]
Thea Tralisch [Berlin – Hamburg]

Durch den Abend führt: — YanNicki —

EINTRITT FREI!
Weitersagen und Leute einladen :)

Möglichkeiten sich im mhc zu stylen und umzuziehen, sind vorhanden! Aber das WICHTIGSTE: Kommt so, wie ihr mögt und euch wohl fühlt!

PS: An alle unter 18-jährigen! Bitte bringt ein Formular mit, auf dem euer Vormund unterschrieben habt, dass ihr ggf. auch nach Mitternacht bei der Party sein dürft! Danke!

Ankündigung: Konferenz zu intersektionaler Gewaltprävention und Bildungsarbeit

Wir wurden gebeten eine Konferenzankündigung weiterzugeben. Dieser Bitte kommen wir gerne nach:

Internationale Abschlusstagung von IGIV
26. bis 27. Oktober 2011
Save the Date – Anmeldung ab sofort!
Wo: Berlin, Rosa Luxemburg Stiftung;
Franz-Mehring Platz 1, 10243 Berlin

Konferenz zu intersektionaler Gewaltprävention und Bildungsarbeit am 26.-27. Oktober 2011 in Berlin. Abschlusskonferenz des europäischen Projektes „Implementation Guidelines for Intersectional Peer Violence Preventive Work (IGIV)“, gefördert durch das Grundtvig- Programm „Lifelong Learning“ der EU

Die Konferenz befasst sich inhaltlich mit dem Zusammenwirken verschiedener Zugehörigkeitskategorien („Intersektionalität“) und deren Wirkmächtigkeit im pädagogischen Alltag. Welche Konsequenzen resultieren aus den Überschneidungen von relevanten Kategorien wie z.B. Geschlecht, Armuts- und Reichtumsverhältnissen und ethnischer Zugehörigkeit für Theorie und Praxis von Gewaltprävention und Bildungs- und Sozialarbeit? Wie können Verhältnisse sozialer Ungleichheit und Diskriminierung angemessen bearbeitet werden?
Elsa Dorlin wird einen Vortrag unter dem Titel „Ich bin gewalttätig, ich bin‘: Geschlecht, ‚Rasse‘ und Klasse und die soziale Konstruktion der gewaltsamen Subjektivität“ halten.
Koray Yılmaz-Günay wird in seinem Vortrag ,Gefährliche Kreuzungen: Überlegungen zum gewaltpräventiven Blick auf Jungen mit „Migrationshintergrund“ einen kritischen Schwerpunkt darauf legen, wie Jungen mit „Migrationshintergrund“ im Fokus der Aufmerksamkeit stehen, wenn es um Gewalt und Gewaltprävention geht. An den Schnittpunkten unterschiedlicher Macht- und Dominanzverhältnisse bilden insbesondere politische und mediale Debatten den Hintergrund einer Gemengelage, die nur intersektional verstanden und überwunden werden kann.
Das IGIV Team stellt die Ergebnisse des EU-Projekts vor und zur Diskussion.
Interessierte möchten wir hiermit herzlich zur Teilnahme einladen.

Anmeldung bis zum 10. Oktober 2011 erbeten unter:
janna.frenzel@dissens.de (Dissens e.V., Projektkoordination) Die Konferenzsprache ist Englisch.
Weitere Informationen unter http://www.intersect-violence.eu

Die Tagung findet in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung statt.

1764 Unterschriften für Barrierefreiheit überreicht

Am 9.6.2011 konnten die Initiator_Innen der Petition „Barrierefreiheit für die Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens gewährleisten!“ 1764 Unterschriften für ihr Anliegen an den Vizepräsidenten der Universität, Dr. Holger Fischer, überreichen..

Lars Bruhn vom Zentrum für Disability Studies und Vizepräsident Dr. Holger Fischer gehen durch das

Die Universität Hamburg hat noch immer Defizite bei der Barrierefreiheit. Obwohl grundsätzlich alle Menschen die Möglichkeit haben sollen, an den Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens teilzunehmen, bekommt ein Großteil der schwerhörigen, ertaubten und gehörlosen Menschen keine finanzielle Unterstützung für GebärdensprachdolmetscherInnen und/oder SchriftmittlerInnen. Auch für Studierende besteht die Möglichkeit einer Finanzierung nur dann, wenn der Besuch in der Studienordnung festgeschrieben ist. Zudem besuchen das Allgemeine Vorlesungswesen auch viele Menschen, die nicht an der Universität eingeschrieben sind.

Die AG Queer Studies, die interessengemeinschaft der Deaf studierenden (iDeas), ein Zusammenschluss gebärdensprachlich kommunizierender gehörloser und schwerhöriger StudentInnen, sowie das Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) an der Universität Hamburg haben deshalb die Petition “Barrierefreiheit für die Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens gewährleisten!“ gestartet und Unterschriften gesammelt, um auf die Benachteiligung insbesondere hörbehinderter und gehörloser Menschen aufmerksam zu machen.

Nach der Überreichung der Unterschriftenlisten wurden symbolisch die Barrieren zum Universitätszugang durchbrochen, indem eine (aus Tapete bestehende) Backsteinmauer im „Tor zur Wissenschaft“ eingerissen wurde. Die Aktion und die zahlreich eingegangenen Unterschriften sehen die Initiator_Innen als vollen Erfolg an. Wir hoffen, dass den wohlwollenden Worten der Universitätsleitung zur Prüfung unseres Anliegens auch Taten folgen und wir schon bald regelmäßig DGS-Dolmetscher_Innen und Schriftmittler_Innen in unserer Vorlesungsreihe einsetzen können.

Die InitiatorInnen danken allen, die die Petition mit ihrer Unterschrift unterstützt haben.

Links:

  • taz: Protest an der Uni – Gehörlose fordern Dolmetscher
  • ZeDis: 1764 Unterschriften für Barrierefreiheit gesammelt
  • Mehr als 1000 Unterschriften für Barrierefreiheit gesammelt

    Am Donnerstag 9.6.2011 um 10 Uhr werden mehr als 1000 Unterschriften für kommunikative Barrierefreiheit an das Universitätspräsidium überreicht. Alle Unterzeichner_Innen der Petition und alle anderen Interessierten sind eingeladen, zum Hauptgebäude der Universität Hamburg zu kommen um unser Anliegen zu bekräftigen.
    Obwohl grundsätzlich alle Menschen die Möglichkeit haben sollen, an den Veranstaltungen des erfolgreichen Allgemeinen Vorlesungswesens teilzunehmen, bekommt ein Großteil der schwerhörigen, ertaubten und gehörlosen Menschen keine finanzielle Unterstützung für GebärdensprachdolmetscherInnen und/oder SchriftmittlerInnen. Selbst für betroffene Studierende besteht die Möglichkeit einer vollwertigen Teilnahme mittels DolmetscherInnen an diesen Veranstaltungen nur dann, wenn deren Besuch in ihrer Studienordnung vorgeschrieben ist.
    Die AG Queer Studies, die interessengemeinschaft der Deaf studierenden (iDeas) sowie das Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) an der Universität Hamburg haben deshalb die Petition “Barrierefreiheit für die Veranstaltungen des Allgemeinen Vorlesungswesens gewährleisten!“ gestartet und Unterschriften gesammelt, um auf die Benachteiligung insbesondere hörbehinderter und gehörloser Menschen aufmerksam zu machen. Die Unterzeichnenden fordern die Finanzierung von DGS-Dolmetscher_Innen und Schriftmittler_Innen für das Allgemeine Vorlesungswesen, damit gehörlose, ertaubte und schwerhörige Menschen an den Veranstaltungen teilnehmen können.
    Vor der Übergabe werden am Eingang des Hauptgebäudes der Universität im Rahmen einer Performance symbolisch die Barrieren zum „Tor der Wissenschaft“ eingerissen.

    KUNDGEBUNG anlässlich aktueller Verschärfung von Verdrängungspolitik der Sexarbeiterinnen in St.Georg

    Nicht nur ein Genitalverstümmler_Innen-Kongress in Hamburg macht uns diese Woche Sorgen, sondern auch die Behandlung von Sexarbeiterinnen in St. Georg. Ab 1. April sind u.a. die Bußgeldbestimmungen verschärft worden, deshalb wurde sehr kurzfristig eine Kundgebung anberaumt:

    KUNDGEBUNG
    anlässlich aktueller Verschärfung von Verdrängungspolitik der Sexarbeiterinnen in St.Georg

    morgen, 31.03.2011, 15 Uhr
    Hansaplatz Hamburg

    Liebe Freund_innen,
    dem gestrigen Hamburger Abendblatt konnten wir entnehmen, dass der Straßenstrich von St. Georg nach Rothenburgsort verlagert werden soll.
    Gleichzeitig soll ab dem 01.04. (kein Aprilscherz) eine interne Handlungsanweisung des PK 11 umgesetzt werden, nachdem z.B. das „Zuwinken um auf sich aufmerksam zu machen“ im Sperrgebiet schon dazu führen kann, ein Bußgeld wegen Verstoß gegen die Sperrgebietsverordnung zu erhalten!
    Wir sehen darin eine erneute und eindeutige Verschärfung der Verdrängungspolitik gegen unerwünschte Bevölkerungsgruppen.
    Ragazza, eine Einrichtung für drogenabhängige Frauen die der Prostitution nachgehen, befürchtet mit diesen Ankündigungen das Schlimmste für die Frauen in St. Georg.
    Aus diesem Grund wollen wir, morgen 31.03. um 15 Uhr mit einer kurzen und bunten Protestaktion, in Form einer Kundgebung auf die Situation der Frauen aufmerksam machen.
    Versammlungsort soll am Hansaplatz Ecke Stralsunder Straße sein.
    Wir freuen uns wenn Ihr diesen Aufruf weiterleitet und uns zahlreich unterstützt.

    Für das ragazza e.V.

    Proteste gegen Genitalverstümmler-Kongress „DGE 2011“

    Wenn wir auch etwas spät dran sind, so möchten wir doch nicht versäumen, auf Proteste gegen einen Kongress in Hamburg hinzuweisen, der unserer Meinung nach unterstützenswert ist.
    Die Infos zu diesem Protest findet Ihr unter Zwischengeschlecht.info und werden im Folgenden von uns dolumentiert:

    PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 24.3.2011:

    Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt.

    Nächste Woche versammelt sich in Hamburg zur „DGE 2011“, dem „54. Symposion der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)“, eine der hauptsächlich verantwortlichen Genitalabschneider-Standesorganisationen.

    Die organisierende „Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)“ ist u.a. beteiligt an den aktuell geltenden AWMF-Verstümmlerleitlinien 027/022 „Störungen der Geschlechtsentwicklung“ und 027/047 „Adrenogenitales Syndrom“, die beide menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an wehrlosen Kleinkindern propagieren.

    Wir wollen diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen!

    Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird vor Ort in Hamburg über diese menschenrechtswidrigen Praktiken informieren.

    Und während des Kongresses friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen sowie gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

    FRIEDLICHER PROTEST
    während der Pressekonferenz und Eröffnung der „DGE 2011“
    Mittwoch, 30.03.2011, 10:30-16:00 h
    vor dem Eingang zum Congress Center Hamburg CCH, Am Dammtor / Marseiller Str., 20355 Hamburg

    FRIEDLICHE MAHNWACHE + ÜBERREICHUNG OFFENER BRIEF
    während der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie an der „DGE 2011“
    Freitag, 01.04.2011, 07:30-10:00 h
    vor dem Eingang zum Congress Center Hamburg CCH, Am Dammtor / Marseiller Str., 20355 Hamburg

    FRIEDLICHE MAHNWACHE
    während „Meet the Expert: Adrenogenitales Syndrom“ und Abschlussveranstaltung der „DGE 2011“
    Samstag, 02.04.2011, 09:30-13:30 h
    vor dem Eingang zum Congress Center Hamburg CCH, Am Dammtor / Marseiller Str., 20355 Hamburg

    + INFOVERANSTALTUNG & DISKUSSION
    mit Daniela Truffer und Seelenlos / Zwischengeschlecht.org
    Mittwoch, 30.03.2011, 20:00 h
    im Culturhaus SternChance, Schröderstiftstr. 7, 20146 Hamburg

    KOSMETISCHE GENITALOPERATIONEN AN KINDERN

    Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

    Seit Jahrzehnten werden in Deutschland Kinder mit „auffälligen“ Geschlechtsorganen (Zwitter / „Intersexuelle“ / Hermaphroditen) systematisch „kosmetisch“ zwangsoperiert, um aus ihnen „unauffällige“ Jungen und Mädchen zu machen – ohne ihre Einwilligung, ohne medizinische Notwendigkeit und ohne, dass die angebliche „Wirksamkeit“ der verstümmelnden Operationen je klinisch geprüft worden wäre (fehlende Evidenz). Dabei wird von den behandelnden Medizinern in Kauf genommen, dass das sexuelle Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird. Viele dieser Kleinkinder werden obendrein kastriert und dadurch ihr Leben lang von gesundheitschädigenden „Hormonersatztherapien“ abhängig gemacht.

    Auch in Hamburg werden diese menschenrechtswidrigen Eingriffe weiterhin regelmäßig durchgeführt, u.a. am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Hamburger EndokrinologInnen und GeschlechterforscherInnen waren zudem maßgeblich mitbeteiligt an der Einführung und Durchsetzung der systematischen Verstümmelungen in den 1950er- und 1960er-Jahren.

    Seit den 1990ern klagen überlebende Betroffene diese Operationen öffentlich an als medizinische Verbrechen und „westliche Form der Genitalverstümmelung“.

    Das durch diese medizinisch nicht notwendigen Zwangsoperationen an Kleinkindern verursachte Leid ist längst auch durch wissenschaftliche Studien dutzendfach belegt, auch in der Bundesrepublik. Ebenso bestätigen ExpertInnen, dass die Zwangseingriffe ethische Grundsätze verletzen, gegen Grund- und Menschenrechte verstoßen und auch strafrechtlich nicht haltbar sind.

    Seit Jahren beklagen internationale Menschenrechtsorganisationen die kosmetischen Genitaloperationen an Kindern als „fundamentalen Verstoß gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit“ (Amnesty Deutschland), und unterstreichen die Parallelen zur weiblichen Genitalverstümmelung in Afrika (Terre des Femmes).

    2009 wurde in Köln erstmals ein Chirurg letztinstanzlich zu einer Schmerzensgeldzahlung von 100’000 Euro verurteilt. Ebenfalls 2009 rügte das UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung wegen Verletzung ihrer Schutzpflicht gegenüber zwischengeschlechtlichen Kindern.

    2010 bestätigte der Deutsche Ethikrat: „Der Umgang mit der Intersexualität berührt eine Reihe medizin-, rechts- und sozialethischer Fragen, insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit.“

    Trotzdem halten die Mediziner wider besseres Wissen unbeirrt an diesen menschenrechtswidrigen Praktiken fest – auch in Hamburg.

    Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie „Menschenrechte auch für Zwitter!“.

    Freundliche Grüße

    n e l l a
    Daniela Truffer
    Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
    Gründungsmitglied Schweizerische Selbsthilfegruppe Intersex.ch
    Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.
    Mitglied XY-Frauen
    Mobile +41 (0) 76 398 06 50
    presse_at_zwischengeschlecht.info

    quEAR – das transtonale Ohrenfest

    Wir möchten Euch gerne auf eine interessante Veranstaltung in Berlin aufmerksam machen:

    quEAR – das transtonale Ohrenfest findet statt.

    Vom 5.-7. August auf dem Gelände „Schwarzer Kanal“ in Berlin-Treptow, Kiefholzstraße 74

    quEAR, das transtonale Ohrenfest bringt Hörstücke, Hörperformances und Klanginstallationen zu Ohr, die sich mit den Themen „Trans*, Inter, Queer“ befassen. Das Festival hat dazu einen Aufruf gestartet. Bis Mitte Juni können Beiträge eingereicht werden, an die Adresse: audio@quear.org. Das Audiofestival findet nach dem D.I.Y.-Prinzip statt. Es werden auch Workshops angeboten. quEAR ist in dieser Form hierzulande neu. Das Festival soll ein Forum schaffen, auf dem Arbeiten aus diesem Bereich vorgestellt und diskutiert werden können. Es zeigt zugleich Möglichkeiten auf, wie das Medium Ton in seiner Vielgestaltigkeit eingesetzt werden kann, um künstlerisch und politisch aktiv zu werden. quEAR unterstützt die Netzwerkarbeit. Der Zugang zum Festival ist kostenlos und soll für Rollifahrer_innen gut zu erreichen sein. Besonderer Wert wird auch auf die Zugängigkeit des Veranstaltungsortes für Menschen gelegt, die nur ein eingeschränktes oder gar kein Sehvermögen haben. Alle Veranstaltungen finden unter freiem Himmel, in Zelten und in Bauwagen statt.
    quEAR ist eine Wortschöpfung aus queer und ear (Ohr). „queer“ steht hier nicht als Synonym für „schwullesbisch“ oder „lgbt“, sondern als offene Handlungsanweisung, die sehr viel mehr beinhaltet als die sexuelle Orientierung oder Identität der Einzelnen. „queer“ ist die Abweichung von der Norm und die damit verbundene Herausforderung und Infragestellung der Grenzen, die von der Mehrheitsgesellschaft gesetzt werden. „queer“ ist deshalb sehr viel mehr als die Negation untragbarer, unerträglicher Verhältnisse. Im politischen Alltag meint „queer“ eine Utopie, nicht im bürgerlichen Sinne von Spinnerei oder Weltfremdheit, sondern im Sinne eines Ortes, der nicht ist, den es noch nicht gibt, der aber klar benannt werden kann und den es unentwegt zu schaffen gilt. trans*inter und queere Lebensweisen und Praktiken sind keine Selbstverständlichkeit. Ihre Orte müssen immer wieder neu ausgehandelt werden. Die Erfahrungen mit Diskriminierung und Gewalt sind nicht das Problem einzelner, sondern von höchster politischer Relevanz, bedingt durch ineinander verwobene institutionelle, strukturelle und kulturelle Machtverhältnisse.
    Link zu quEAR
    audio@quear.org