Kategorie: Vortragsreihe

  • Vortragseinladung 27-04-16: Decolonize Your Veranstaltungsplanung

    Mittwoch, 27.04.2016
    19:15 Uhr
    Von-Melle-Park 5, Raum 0079

    Noah Sow, Künstlerin, Autorin, Theoretikerin, Aktivistin, Hamburg:
    Decolonize Your Veranstaltungsplanung aka Verantwortlich Veranstalten.
    Epic Fails und Bessere Praxis für die Planung transformativer Projekte – Eine Einführung

    Kurzankündigung zum Vortrag:

    Es gibt viele Traditionen, wie in Deutschland kommuniziert und veranstaltet wird. Diese Traditionen – und oft auch unhinterfragten „automatischen“ Abläufe, Besetzungs­politiken und Programmpunkte – sind genauso gewachsen wie die gesellschaftlichen Zustände, die wir verändern wollen. Wenn wir herkömmliche Regeln und Traditionen befolgen, ohne sie zu hinterfragen, verlaufen selbst transformativ beabsichtigte Veranstaltungen oft nicht vorteilhaft – und die politische veranstalterische Konzeption und Praxis sabotiert ihre eigenen (vorgeblichen) Absichten.
    Auch Aktivist_innen unterlaufen planerische Automatismen, die mit ihren politischen Zielen nicht im Einklang sind. Mit besonderem Augenmerk auf die Meta-Ebenen und unterschiedlichen Interessens-, Macht- und Zumutungslagen, die sich aus unterschied­lichen Positioniertheiten ergeben, gibt der Vortrag eine Einführung in Noah Sows aktuellen gesellschaftswissenschaftlichen und aktivistischen Arbeitsschwerpunkt. Wir betrachten das Gerüst verschiedener klassischer Unhinterfragtheiten aktivistischer/ kultureller/kunst-und kulturpolitischer Veranstaltungsunternehmungen. Durch die Sichtbarmachung werden Vor- und Nachteile identifiziert, analysiert und Raum wird eröffnet für bewusstere und neue kuratorische/veranstalterische Experimente und Freiheiten.

  • Vortragseinladung 13-04-16: Biphobie, Monosexismus und das ‚Verschwinden Lassen’ des Phänomens der Bisexualität

    Mittwoch, 13.04.2016
    19:15 Uhr
    Von-Melle-Park 5, Raum 0079

    Dr. Christian Klesse, Senior Lecturer am Department of Sociology, Manchester Metropolitan University:
    Negation & Annihilation. Über Biphobie, Monosexismus und das ‚Verschwinden Lassen’ des Phänomens der Bisexualität

    Kurzankündigung zum Vortrag:

    Das vorherrschende Sexualitätsverständnis ist von heteronormativen oder dualisti­schen Annahmen geprägt, nach welchen Menschen sowohl klar einem Geschlecht zuzuordnen sind und sich im Normalfall auch heterosexuell begehrend, romantisch auf das sogenannte andere Geschlecht beziehen; oder aber – dies jedoch nur im Ausnahmefall! – sich als schwule oder lesbische Personen dem gleichen Geschlecht zuwenden. Menschen, deren Partnerwahl nicht auf ein Geschlecht festgelegt ist, erfahren häufig eine Infragestellung ihrer Sexualität. Der Juraprofessor Kenji Yoshino stellt fest, dass das dominante Sexualitätsverständnis darauf angelegt ist, bisexuelle Identitäten und Kultur unsichtbar zu machen, zum Verschwinden zu bringen.

    Die Konzepte der Biphobie und des Monosexismus bieten sich an, um diese und andere Formen der Verneinung, Abwertung und Stereotypenbildung hinsichtlich bisexueller Lebensweisen oder nicht eindeutig geschlechtlich kodierter Begehrens­muster in ihrem materiellen Zusammenhang zu begreifen. Der Vortrag legt nahe, dass Biphobie kein eindimensionales und universal operierendes, sondern vielmehr ein vielschichtiges und dynamisches Machtverhältnis darstellt, das auch andere Formen des Ausschlusses und der Diskriminierung mobilisiert.

    Jüngere Forschungen verkomplizieren gängige Sichtweisen von Biphobie als ein hauptsächlich symbolisches Gewaltverhältnis, welches sich auf stereotype Wahr­nehmung reduzieren ließe. Biphobie strukturiert auch den Zugang zu Privilegien und zu materiellen Ressourcen und Sicherheiten. Biphobiekritik ist somit ein wichtiger und notwendiger Bestandteil effektiver intersektionaler Herrschaftskritik.

  • Vortragseinladung 27-01-2016: Von rheokrenen Culture Kleshas – oder der feine Herr Camus beim Rumprousten

    Mittwoch, 27.01.2016, 19:15 Uhr

    Achtung! Diesmal abweichend in Hörsaal C, Von Melle Park 6 („Philosophen-Turm“)

    Blessless Mahoney, Dekanin der Eberhardt-Anbau-Scheibenschwenkpflug-Universität, Brake an der Weser &
    Didine van der Platenvlotbrug, Pröpstin der Elsa-Sophia-von-Kamphoevener-Fernuniversität, Katzen-Ellenbogen

    Hier die Kurzankündigung zum Vortrag:

    Nach 22 Jahren im Dienste der philosophischen Welterkenntnis heißt es nun bei den bei­den Professorinnen der Beredsamkeit: „Voll auf die Zwölf!“ Aus den 15 Aggregatzuständen wählen sie ausgerechnet die 42 für ihren bunt gemischten Fruchtkorb. Beherzt wird das absurde Mycel bei der Wurzel gepackt und verwandelt sich durch kundiges Plaudern zu Staub! Und Gold! Also Goldstaub!

    und for our foreign guests:

    For 22 years the two professors of eloquence helped in understanding the philosophical problems of the world, but now they go like: „In your face!“ From the 15 states of aggrega­tion they chose of all the „42“ for their motley fresh fruit basket. Spirited as they are, they strike the mycelium at the heart of its problem and turn it by their knowledgeable talk into dust! And gold! Means gold dust!

     

  • Vortragseinladung 20-01-2016: how to combine activism and filmmaking?

    Mittwoch 20.01.2016, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

    Zara Zandieh, Filmemacherin und Kamerafrau, Berlin

    Dekonstruktion von Sehgewohnheiten in Erzählform und Bildersprache aus postkolonialer & queer-feministischer Perspektive – Or how to combine activism and filmmaking?

    Filmemachen ist eine Möglichkeit Geschichten, Blickwinkel und Widersprüchlichkeiten, die im Mainstream weniger Betrachtung finden, sowohl im Inhalt, als auch in der Form, einen Raum und Ausdruck zu geben.
    In Filmausschnitten von verschiedenen Filmschaffenden, die u.a. post-koloniale (queer-) feministische Perspektiven einnehmen, schauen wir uns unterschiedliche Möglichkeiten an und diskutieren auf welche Weise sie sich sowohl in ihrer narrativen Erzählform als auch in der Bildersprache vom Mainstream absetzen.

    Zara Zandieh ist unabhängige Filmemacherin & Kamerafrau und schloss 2006 ihren MA in Gender, Ethnic Studies und Sexualities an der University of East London ab.
    Ihre Arbeit ‚under-construction‘ (2012) wurde auf Ausstellungen in verschiedenen Ländern gezeigt, zuletzt im Haus der Kulturen der Welt im Februar 2015. Ihr Film ‚Khoshbakhti‘ (Happiness) läuft auf der DokLeipzig (Internationales Leipziger Festival für Dokumentar– und Animationsfilm) im Rahmen der offiziellen Auswahl des Deutschen Wettbewerbs kurzer Dokumentar- und Animationsfilm.
    Andere Filme wie ‚Fragments of Ava‘ (2012) und „Such a strange time it is, my dear…“ (2007) liefen auf diversen Filmfestivals weltweit. Sie war außerdem an der Organisation und künstlerischen Programmgestaltung des Filmfestivals SECOND TAKE – Gender and Society in Cinema in Kabul 2008 beteiligt.
    Durch ihre Filme zieht sich eine poetische schlichte Erzählweise, die die Zuschauenden einlädt, unvertraute Perspektiven einzunehmen.

  • Vortragseinladung: 13-01-2016: Stinkt Pink? Die Farbe Pink in feministischen Diskursen

    Hengameh Yaghoobifarah, Medienkulturwissenschaftlerin, Aktivistin, Autorin und Online-Redakteurin beim Missy Magazine, Berlin

    Mittwoch 13.01.2016, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

    Hier die Kurzankündigung zum Vortrag:

    Barbie, Himbeeren, Dildos, Parteilogos und Winkel: Keine Farbe ist so sehr geladen wie Pink. Bereits im Säuglingsalter werden Mädchen und Jungen farblich in zwei Sektoren getrennt, die Gender-Markierung ist wohl die offensichtlichste. Belastet mit Vorurteilen bleiben aber auch Bereiche wie Klasse, Ethnizität/Race, Alter und Begehren nicht unberührt. Während einige Initiativen mit feministischem Anspruch zum Boykott auffordern, bedienen sich andere queer_feministische Gruppen gezielt dieser Farbe. Den einen verschafft sie Sichtbarkeit, den anderen Assimilation. Zwischen kurzlebigem Konsumwahn in einer heteropatriarchalen Gesellschaft und campy-queerer Subversion fragt Hengameh

    Yaghoobifarah, inwiefern Pink als verloren gilt und ob die Farbe nicht zurückerobert werden kann.
  • Vortragseinladung: 02-12-2015: Es gibt uns! Asexualitat sichtbar machen

    Irina Brüning, Mitglied von AktivistA, Verein zur Sichtbarmachung von Asexualität, Berlin

    Mittwoch 02.12.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

    Hier die Kurzankündigung zum Vortrag:

    Asexuelle Menschen fühlen sich von keinem Geschlecht sexuell angezogen. Das größte Problem dieser Gruppe ist wohl die geringe Bekanntheit ihrer seltenen Orientierung; andere begegnen ihr häufig mit Vorurteilen oder ignorieren sie ganz einfach.

    Der Vortrag geht auf Schwierigkeiten ein, mit denen Asexuelle sich auseinandersetzen müssen, und gibt einen Einblick in asexuellen Aktivismus und asexuelle Öffentlichkeitsarbeit.

  • Vortragseinladung 25-11-2015: Von „What the hell?“ zu „Hell, yeah!“ – Blacktivism und Empowerment

    Ginnie Bekoe, queer B(l)acktivist und zukünftige Ziegenbesitzerin, Beiratsmitglied in der Initiative Schwarze Menschen (ISD) Bund e.V., Hamburg

    Mittwoch 25.11.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)

    Der Vortrag wird in die Deutsche Gebärdensprache übersetzt

    Hier die Kurzankündigung zum Vortrag:

    Empowerment ist eine Praxis der Selbstermächtigung. Selbstermächtigung bedeutet, sich frei-machend von gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen (Rassismus, (Hetero-)Se­xismus, Ableismus etc.) den eigenen Stärken und Interessen zuzuwenden.
    Es ist also eine Praxis, die all jene nutzen können, die auf Grund von sozialen Kategorien strukturell benachteiligt sind. Es ist eine positive Zuwendung auf das eigene Selbst, weg von sozialer Negativ-Prägung und Fremdbestimmung.

    Schwarze Personen sind in dieser Gesellschaft Rassismus und Ressentiments ausge­setzt. Dies kann sehr verschiedene Gefühle auslösen: Von Hilflosigkeit und Ablehnung über Widerwillen, Wertlosigkeit zu Enttäuschung, Trotz und Wut. Das Selbstbild ist ge­meinhin durch die Fremdassoziationen und -erwartungen geprägt, es kann aber auch ver­sucht werden, sich nicht trotz sondern unabhängig davon als Individuum zu begreifen: nicht nur gegen das Fremdbild, sondern für das Selbstbild zu agieren.

    In dem Vortrag werden verschiedene Empowermentstrategien und -ebenen anhand von Beispielen beleuchtet und in Verbindung gebracht mit verschiedenen aktivistischen Praxen Schwarzer Menschen.

    Ich werde auf individuelle und gruppenbezogene Wirkweisen von Aktivismus eingehen und Geschichten erzählen von Widerstand und Wellness, Sanftheit und Stärke, Kunst, Kultur, Kuchen und albernen Alliterationen.
    Und Ziegen.

  • Vortragsabsage für den 11-11-2015

    Der Vortrag von Lann Hornscheidt nächste Woche findet nicht statt.

    Weiter geht es dann in der Vortragsreihe am
    18.11.2015 mit Peet Borgstein: „Du bist ja total krank!“ – Eine Reise durch die Wirrungen der Psychiatrie

  • Vortragseinladung 04-11-2015: Behindert und verrückt feiern

    Antje Barten, Lea Eckert, Ly* Antwerpen, Tab Bergner aus dem Pride Parade Berlin Bündnis
    Behindert und verrückt feiern
    Mittwoch 04.11.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“)
    Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem ZeDiS statt und wird schriftgedolmetscht

    Hier die Kurzankündigung zum Vortrag:

    Mit der „behindert und verrückt feiern“ – Pride Parade Berlin wollen wir seit drei Jahren einen öffentlichen Raum schaffen, um dem Druck zur Normalisierung von Körper-, Verhaltens-, und Wahrnehmungsweisen etwas entgegenzusetzen und unser So-Sein/uns zu feiern. Ähnlich wie z.B. Geschlecht und Sexualität sind unserem Verständnis nach Behinderung und Verrücktheit auch gesellschaftlich gemacht und wirkmächtig. Wir wollen die damit verbundenen Normen angreifen und trotzdem unsere hergestellten Gruppen feiern, uns verbünden, uns wertschätzen.
    Im Bündnis haben sich unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammengefunden, haben eine selbstorganisierte, gesellschaftskritische, verbandsunabhängige Demo auf die Räder gestellt und einige inhaltliche Auseinandersetzungen im/zum Themenfeld angestoßen.
    Auch Rückmeldungen von Teilnehmer_innen haben uns gezeigt, dass die Parade und die Veranstaltungen drumherum ein Raum geworden sind, den sich viele Menschen lange gewünscht haben und der auf verschiedenen Ebenen Menschen etwas von der Energie zurückgibt, die uns in unserem Alltag geraubt wird.
    Wie die Demo entstanden ist, welche politischen Ideen wir damit transportieren möchten und auf welche Herausforderungen wir dabei gestoßen sind – davon wollen wir euch erzählen.

  • Vortragseinladung 29-10-2015: Rape Culture – Eine Einführung zu gesellschaftlichem Umgang mit sexualisierter Gewalt und dem Begriff der ‚Vergewaltigungskultur‘

    Soziologiestudentin und politische Aktivistin Malaika Bunzenthal

    Rape Culture – Eine Einführung zu gesellschaftlichem Umgang mit sexualisierter Gewalt und dem Begriff der ‚Vergewaltigungskultur‘

    Mittwoch 28.10.2015, 19:15, Raum 0079, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”)

    Triggerwarnung: in dem Vortrag wird sexualisierte Gewalt explizit benannt

    Hier das Abstract zum Vortrag:

    Der Begriff der „rape culture“ (zu deutsch: „Vergewaltigungskultur“) bezeichnet eine Gesellschaft, in der sexualisierte Gewalt häufig stattfindet, toleriert und verharmlost wird. Dieser Vortrag stellt sich der Frage: Was genau ist rape culture? Wie sieht so eine Gesellschaft aus? Sexualisierte Gewalt wird häufig fälschlicherweise als selten vorkommendes, interpersonelles Phänomen zwischen zwei (oder mehr) Personen dargestellt. Dieser Vortrag bewegt sich weg von der rein individuellen Ebene und beleuchtet die gesellschaftlichen Dimensionen von sexualisierter Gewalt. Was sind vorherrschende Fehlannahmen (sogenannte „Verwaltigungsmythen“)? Was bedeutet „victim-blaming“ und wie zeigen sich Schuldzuschreibungen gegenüber den Betroffenen? Wie kann es dazu kommen, dass die wenigsten Täter_innen verurteilt werden? Wie äußert sich rape culture in Medien und Popkultur? Und wieso sind wir alle Teil dieser rape culture?