Mittwoch, den 11.04.18 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079
Anja Flach ist Ethnologin, Autorin und Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung
Hier das Abstract zum Vortrag:
Im Juli 2012 begann in Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien) die Revolution. Die Bevölkerung vertrieb das geschwächte Baath-Regime weitgehend unblutig und organisiert sich seither in einem Räte- und Kommunesystem selbst. Das Bild kurdischer Frauen hat in der westlichen Öffentlichkeit seitdem einen radikalen Wandel durchlebt. Wurden Frauen im Mittleren Osten bisher überwiegend als unterdrückt dargestellt, stehen vor allem die Kämpferinnen der YPJ, der unabhängigen Fraueneinheiten, im Fokus des Interesses. Frauen in Rojava kämpften von Anfang an mit, parallel zu Volksräten wurden Frauenräte aufgebaut. Frauen haben eine Verfassung auf der Basis von Frauenrechten durchgesetzt, haben eigene militärische Einheiten, sind mit einer 40% Quote in jeder Institution vertreten und erreichen ökonomische Unabhängigkeit durch Frauenkooperativen.
Bedroht wird dieses einzigartige Projekt durch die türkische Armee und mit ihr verbundene Jihadisten, die unter dem Deckmantel „FSA“ einen Angriffskrieg gegen die Demokratischen Föderation Nordsyrien/Rojava führen und in den vergangenen Wochen einen der selbstverwalteteten Kantone, Afrin überrannt haben.