PD Dr. Silke Petersen
Genderkonstruktionen und Geschlechtertransformationen in antiken Texten
Mittwoch, 20. April 2011, 19ct, Von Melle Park 5 (“Wiwi Bunker”) B2
Am Mittwoch widmen wir uns einem lange vernachlässigten Themenkomplex, der (queeren) Theologie. Denn Silke Petersen ist Dozentin für Evangelische Theologie (Institut für Neues Testament) an der Universität Hamburg. Sie referiert über folgendes:
Die Rede über die Geschlechterdifferenz hat bekanntermaßen einen weithin konstruierenden Charakter und ist somit auch historischen Wandlungen unterworfen. Der Blick auf antike Texte zum Thema Geschlechterdifferenz kann auch deshalb den Blick auf unsere eigene (neuzeitliche) Wahrnehmung von Gender schärfen. Im Vortrag wird es um antike christliche und pagane Texte gehen, in denen bestimmte Personen (Maria Magdalena, Christus, Tiresias u.a.) ihr Geschlecht zeitweise oder dauerhaft wechseln. Solche Veränderungen sind in einem gesellschaftlichen Umfeld denkbar, in dem die Konstruktionen von „männlich“ und „weiblich“ nicht komplementär, sondern in erster Linie hierarchisch funktionieren – wobei „männlich“ immer die höher gewertete Seite repräsentiert. Gleichzeitig verweisen die Texte auf die Durchlässigkeit von Geschlechtergrenzen in bestimmten Kontexten.