Vortragseinladung: (selbst)Stilisierungen inhaftierter ‚Terrorist*Innen‘ am 13.1.2010

Dr. des Dominique Grisard
(Selbst-)Stilisierungen inhaftierter ‚TerroristInnen‘ :
Terrorismus als Widerstand? Männliche Weiblichkeit. Der hungerstreikende Geschlechtskörper
13. Januar 2009, 19ct, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Am Mittwoch freuen wir uns auf den geschichtswissenschaftlichen Vortrag von Dominique Grisard, sie arbeitet z.Zt. als wissenschaftliche Assistentin für Gender Studies in Basel.

In diesem Vortrag wird die mediale Repräsentation von hungerstreikenden Mitgliedern der RAF und der Bewegung 2. Juni, die sich in den 1970er-Jahren in der Schweiz und der Bundesrepublik in Haft befanden, als Widerstandsstrategie gelesen. Anhand der damaligen öffentlichen Debatte über den Hungerstreik soll dargelegt werden, wie die hungerstreikenden Inhaftierten dem Staat die Souveränität über ihre Körper entzogen, indem sie auf das imperative Interesse am eigenen (Über )Leben verzichteten. Anders ausgedrückt: Sie beraubten den Staat seiner Macht, über Leben und Tod zu bestimmen. Ich argumentiere nun, dass die staatliche und öffentliche Reaktion auf die Bilder hungerstreikender InsassInnen zumindest teilweise mit deren kompromisslosen Absage an das Leben zu tun hat, dem Verstoss der ‚TerroristInnen gegen den hegemonialen Geschlechterdiskurs, der Leben nehmen und Gewalt als maskulin, Leben schenken und Frieden als weiblich kodiert.

Kommentare

Eine Antwort zu „Vortragseinladung: (selbst)Stilisierungen inhaftierter ‚Terrorist*Innen‘ am 13.1.2010“

  1. Susan W.

    Sie beraubten dem Staat die Macht über Leben und Tod zu entscheiden und maßten sich an selber über Leben und Tod zu entscheiden. Ihre eigene Selbstinszenierung bis heute ist nicht revolutionär sondern zutiefst lebensverneinend und voll mit Neid auf alle, die trotz alledem gerne leben. Die RAF Frauen hatten ein zutiefst patriachalisches Menschenbild übernommen und ihre Weiblichkeit verraten. Hungerstreiks haben auch Kinderlosigkeit zur Folge. Für die nicht geborenen Kinder sicher ein Segen.
    Für die Frauen ein tiefes, menschliches Scheitern an eigener Selbstüberschätzung.