Podcast: Patrick Baur – Zerstreute Geschlechter. Heidegger, Derrida und die sexuelle Differenz

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenMit einem philosophischen Vortrag aus dem Wintersemester 2008/2009 leiten wir das letzte Augustwochenende ein. Patrick Baur, Philosoph und Lehrbeauftragter an der Universität Freiburg, spricht über die Figur der sexuellen Differenz bei Martin Heidegger und Jacques Derrida.

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Zum Abstract des Vortrags

Seit mehreren Jahrzehnten hat sich die zeitgenössische Philosophie in praktisch all ihren Richtungen vermehrt mit dem menschlichen Körper befasst. Insbesondere in der Phänomenologie, im dekonstruktivistischen Denken und in verwandten Richtungen ist der Körper auf vielfältige und zum Teil ganz neuartige Weise zum Thema geworden. Zu einem nicht geringen Teil wurden diese Strömungen durch das Denken Martin Heideggers beeinflusst – doch ausgerechnet Heidegger begegnet dem Thema ‚Körper‘ mit großer Reserviertheit. In ganz besonderem Maß gilt das für die Frage nach der sexuellen Differenz: Zu ihr hat Heidegger, obwohl es ihm so sehr um ein nicht mehr metaphysisches Bedenken von Existenz und In der Welt sein geht, fast überhaupt nichts angemerkt. Oder ist das nur scheinbar so?
„Über das Geschlecht, ja, das kann man leicht beobachten, spricht Heidegger so wenig wie möglich, und vielleicht hat er es niemals getan. […] Dieses Schweigen, doch, das kann man leicht beobachten. Genauso wie man sagen kann, daß diese Beobachtung es sich etwas zu leicht macht.“ Mit diesen Worten beginnt Jacques Derrida einen bemerkenswerten Text, in dem er sich mit Heideggers paradoxem – vielleicht nur scheinbar paradoxem – Schweigen bezüglich der körperlichen und sexuellen Aspekte des In der Welt seins auseinandersetzt: Geschlecht (Heidegger). Sexuelle Differenz, ontologische Differenz.
In meinem Vortrag möchte ich diese komplexe Auseinandersetzung nachzeichnen und interpretieren. Im Zentrum stehen die Figuren der „Zerstreuung in die Geschlechtlichkeit“, die bei Heidegger in offener und verdeckter Form immer wieder auftauchen und auch seine Diskussion der menschlichen Leiblichkeit mitbestimmen; im Zentrum steht aber auch die Art und Weise, in der Derrida diese Figuren interpretiert. Auf diese Weise möchte ich beispielhaft verschiedene Möglichkeiten sichtbar machen, wie Philosophie mit der Thematik der Geschlechtlichkeit umgehen kann – und ich möchte fragen, was sich an diesen Möglichkeiten vielleicht ändern müsste, wenn Philosophie tatsächlich auf eine nicht mehr metaphysische Weise über den Menschen nachdenken will.

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