Mittwoch, den 09.01.19 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079
Gay Antifa Porn – Wie politisch ist Pornografie? Eine medienwissenschafliche Annäherung
Gitte Schmitz ist Filmemacherin und Hamburger Polittunte
Hier das Abstract zum Vortrag:
Nach 100 Tagen Trump erlebte die Antifa in den USA einen vorher unbekannten Popularitätsschub. Die Berkeley-Proteste im Frühjahr 2017 markieren vorerst den Höhepunkt der Berichterstattung und der Resonanz in den sozialen Medien. Ähnlich der Occupy Wallstreet-Bewegung schienen sich antifaschistische Gruppierungen zur online vernetzten Massenbewegung zu entwickeln, die digitale und nicht-digitale Resonanzräume zur Mobilisierung von Menschen und Platzierung ihrer Themen nutzt.
Ganz amerikanisch lässt sie dabei das Entertainment Business nicht aus, scheinbar politisierte sich mit Fernsehserien, Filmen, Oscarverleihungen nahezu die gesamte Kulturindustrie. Widerständige Posen finden sich auf den Bildschirmen, vergessen geglaubte Ästhetiken erleben ein Revival im Mainstream. Wie selbstverständlich dreht sich auch das Rad des Adult Entertainments und findet seine Möglichkeiten, an widerständige Ästhetiken anzuknüpfen.
Ganz selbstverständlich gibt es nun Bilder mit radikalen politischen Inhalten auf dem privaten Screen. Nur logisch, wenn Pornografie als Gebrauchsfilm betrachtet werden kann, dass schwuler Antifa-Porno die aktuelle Form der politischen Bildung darstellt. Radikaler Sex zur Politisierung der perversen Schichten.
Gitte Schmitz geht dem Phänomen auf den Grund. In ihrem Vortrag lotet sie den Stellenwert der Pornografie in der Konsumkultur aus. Zwischen einer Einordnung pornografischer Medien zeichnet sie die pornografisch-schwule Medienökonomie nach. Dabei stellt sie die Frage, welche Mechanismen zu „Gay Antifa Porn“ führen, und ob Porno nach Trump eigentlich noch unpolitisch sein kann.