Programm Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ Sommersemester 2021

26.05.21: Telling anger – Feministische Emotionen und Emotionen im Feminismus (Leslie Debus)

Während der Mainstream wissenschaftlicher Forschung die Bedeutung von Emotionen lange Zeit vernachlässigt hat, haben feministische Wissenschaftler:innen vermehrt darauf geachtet, was Emotionen uns sagen können. Aber was passiert, wenn wir Emotionen wirklich zuhören? Dieser Vortrag wird einige Einblicke geben, wie man sich Emotionen nähern kann und welche Art von (marginalisiertem) Wissen in ihnen enthalten sein könnte.

02.06.21: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auf YouTube – aktivistische Wissensgenerierung, -vermittlung und -kommunikation  in den Gender und Queer Studies (Annika Spahn)

Auf YouTube hat sich in den vergangenen Jahren ein eigenes Genre von queeren Video-Essays herausgebildet, z.B. von den Creator*innen ContraPoints, PhilosophyTube und Rowan Ellis. Diese rezipieren und kommunizieren nicht nur wissenschaftliche Literatur, sondern schaffen auch eigenes Wissen über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Diskriminierungsmechanismen, Geschlechterverhältnisse usw. und geben wichtige Impulse für die Forschung und Theoriebildung zu Sexualität und Geschlecht. In diesem Vortrag wollen wir uns diesen Videoessays widmen und fragen, welche Bedeutung sie für die Gender und Queer Studies haben (können). 

09.06.21: Vom Kümmern, Kummer und der Kleinfamilie. Feministische Familienkritik & Elternschaft heute. (Alicia Schlender)

Welche Rolle spielt die Kleinfamilie oder die Norm der 40-Stunden-Woche eigentlich dabei, geschlechtsbezogene Ungleichheit und die gesellschaftlichen Idealbilder bestimmter Elternrollen immer wieder zu erzeugen? Im Vortrag werden die (Un-)Möglichkeiten gleichberechtiger(er) Elternschaft beleuchtet und wir gehen der Frage nach, wie Familie feministisch gedacht und gelebt werden kann, um die Perspektiven auf mögliche familiäre Lebensentwürfe zu erweitern.

16.06.21: Femmefeindlichkeit in queeren Kontexten (Jana Haskamp)

Menschen, die emotional sind, sich um andere kümmern, keine maskulinen oder androgynen Szene-Normen erfüllen, Make-up und Style zelebrieren oder andere feminin konnotierte Praktiken nutzen, werden in queeren und feministischen Bewegungen dafür zum Teil negativ bewertet, ignoriert, nicht ernst genommen oder ausgegrenzt. Viele Femmes machen die Erfahrung, dass ihnen Heterosexualität, eine unpolitische Haltung oder die Reproduktion von sexistischen Normen zugeschrieben wird. Dabei lässt sich die Wiederaneignung von Praktiken, die als feminin gelten und deshalb abgewertet werden, auch als queer, feministisch und widerständig deuten.

23.06.21: Black Brazilian Feminisms‘ contributions to transnational feminism (Allyne Andrade e Silva)

And discuss the contributions of the black Brazilian feminist movement to transnational feminism. The presentation highlights strategies that activists in the black women’s movement have used to challenge racism and sexism and the impact of their efforts vis-à-vis the black movement and women’s movement as well as the Brazilian state. We are eager to discuss their experience and knowledge of transnational border-crossing practices; agency and resistance in global perspective; decolonization of theory, knowledge, and practice; egalitarian collaboration and alliance building; theories and practices that support critical consciousness, law and social change.

30.06.21: “We’re here, we’re queer” Wie Jugendliche sich selbst als queer bezeichnen  (Folke Brodersen)

‚Queer‘ ist ein derzeit in aller Munde – Sportvereine, Philosophie und Politik ist queer. Was es heißt, wenn sich Jugendliche gegenwärtig selbst als ‚queer‘ bezeichnen und was sie damit meinen, diskutiert der Vortrag. Zwischen identitärer Zugehörigkeit und heterogener Inklusivität sowie zwischen politischem Ausbruch und der Forderung nach Anerkennung in heteronormativen Ordnungen entsteht ‚queer‘ dabei als in sich verbundene, komplexe Erfahrung, die politisch, lebendig und engagiert ist.

07.07.21: „Gute Nacht, träum queer“ (Rilando June Lamadjido)

Als ein Teil ihrer dekolonisierenden Arbeit erstellt Rilando June Lamadjido als Kuratorin für Vermittlung und Bildung im MARKK (Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt) unterschiedliche Vermittlungsprojekte, in denen Kinder und Jugendliche über Queer-Geschichte lernen können. Warum fokussiert auf Kinder und Jugendliche? Warum in einem ethnografischen Museum? Anhand des Projekts „Gute Nacht, träum queer“ spricht Rilando June Lamadjido über die zentrale Rolle eines ethnografischen Museums in der Vermittlung von Queer-Geschichte an junges Publikum.