Programm Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ Wintersemester 2021/22

Meldet euch für die Vorträge an! Schreibt einfach eine Mail an anmeldungjdg@riseup.net und ihr bekommt den Link kurz vorher zugeschickt! Wir freuen uns auf euch!

06.10.21: Care trans_formieren. Eine ethnographische Studie zu trans und nicht-binärer Sorgearbeit (Francis Seeck)

Wie werden Fürsorge und Selbstsorge in nicht-binären und trans Räumen organisiert und gelebt – abseits medizinischer und familiärer Versorgungskontexte? Dazu gibt es bislang kaum Forschung. Francis Seeck wendet sich dieser Leerstelle zu und interviewte und begleitete Personen, die Sorgearbeit für andere trans und nicht-binäre Personen leisten. Die ethnographische Studie vertieft das Verständnis des komplexen Verhältnisses von Gender und Care. Zudem macht sie auf die Bedeutung der Kategorie Klasse in Sorgebeziehungen aufmerksam. Die hier entwickelte Forschungsstrategie der Sorgenden Ethnographie ermöglicht, Care-Praktiken als zentralen Bestandteil ethnographischer Forschung produktiv zu machen.

20.10.21: „Gute Nacht, träum queer“ (Rilando June Lamadjido)

Als ein Teil ihrer dekolonisierenden Arbeit erstellt Rilando June Lamadjido als Kuratorin für Vermittlung und Bildung im MARKK (Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt) unterschiedliche Vermittlungsprojekte, in denen Kinder und Jugendliche über Queer-Geschichte lernen können. Warum fokussiert auf Kinder und Jugendliche? Warum in einem ethnografischen Museum? Anhand des Projekts “Gute Nacht, träum queer” spricht Rilando June Lamadjido über die zentrale Rolle eines ethnografischen Museums in der Vermittlung von Queer-Geschichte an junges Publikum.

17.11.21: Klassismus – eine intersektionale Einführung in Verschränkung mit race und gender (Jacqueline Saki Aslan)

Klassismus ist die strukturelle, kulturelle und individuelle Diskriminierung aufgrund des sozialen Status und richtet sich gegen Angehörige der Arbeiter:innenklasse und Menschen in Armutsverhältnissen. Klassismus erfahren wir in der Schule, zeigt sich in unserem Umgang mit Geld und er begegnet uns in Beziehungen. Er sitzt uns in den Knochen, wenn wir uns irgendwo bewerben und er ist auch noch da, wenn wir einen Doktortitel haben.

24.11.21: Feminist International. Scale, concepts and constellation. (Verónica Gago)

A new era of the feminist movement has already been established. We are living in it. Our thoughts are nourished by it. I choose the strike as a concept to think our transnational feminist practices because the organization of the international strikes of women, lesbians, trans persons, and travestis since 2017 has marked a turning point in the scale of the movement and, in the conceptualization and constellation of struggles that consider themselves feminists. It is the connection among multiplicity of struggles, geographic scale, and common grammar, I would like to propose, that has produced, with great political efficacy, concrete analyses and practices that oppose the extractivist modes of the current phase of patriarchal and colonial capitalism.

01.12.21: Queer Paradigm and Mental Health: Possible Dialogues? (Bruno Mesquita Araujo)

This workshop aims to provoke queering people (of color) with an intriguing question, that is, what are the social costs of social differences? Bearing in mind that mental health is a problem requiring a grammar of social understanding, as well as collective solutions, how is the political economy of differences possible in the utopian scenario of a postgendered society? Drawing on social network analysis, this presentation proposes a decolonized and critical response not only to the idea of mental health itself, but also to the queer paradigm. Bring your queerness and hopefully enjoy this presentation!

15.12.21: Politische Männlichkeit am Ende des Patriarchats (Dr. Susanne Kaiser)

Der Hass auf Frauen und LGBTQ+ Personen hat in den letzten Jahren eine ganz neue, politische Dimension angenommen. Rechtsextreme, Incels, Fundamentalisten vernetzen sich weltweit, um sichtbar gewordene politische Minderheiten wieder auf ihren untergeordneten Platz in der gesellschaftlichen Hierarchie zurückzudrängen. Autoritäre Politiker versprechen mit ihren Programmen der hegemonialen Männlichkeit, das Patriarchat zu restaurieren und männliche Privilegien zu bewahren.