Vortragseinladung 29-05-19: Plüschstudies – Zu postmodernen Subjekten und ihren Erweiterungen

Mittwoch, den 29.05.2019 um 19:15 Uhr
WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Raum 0079, Uni Hamburg

Olaf Wachenhausen, fährt Pizza in Hamburg aus und repräsentiert das Interessanz­blog „Die kulturelle Praxis“

Hier das Abstract zum Vortrag:

Wie bei Haraways Cyborg scheinen auch bei Plüschtieren gewohnte Dichotomien nicht ganz zu passen, so beispielsweise die den meisten essenzialistischen Ansätzen zu­grundeliegende von Subjekt und Objekt: Wir können unsere kuscheligen Beglei­ter*in­nen fürs Leben nicht guten Gewissens nur als Objekte bezeichnen, wissen aber, dass sie nicht unabhängig von unserer Subjektivität sind. Wir bilden sozusagen ihr „Wirts­bewusstsein“, wie es der Pionier der Plüschtierpsychoanalyse, Dr. Wood, so treffend formuliert.

Doch leider behandelt die bisherige Forschung Plüschtiere ansonsten fast ausschließ­lich im Zusammenhang mit Kindern und erklärt das Phänomen der Niedlichkeit meist biologistisch weg („Kindchenschema“). Somit können die transdisziplinären Plüschtier Studies zunächst lediglich Schneisen in dieses neue Forschungsfeld schlagen, hof­fend, am Rande Erkenntnisse über Subjekttheorie, radikale Selfcare und möglicher­weise sogar Gemeinschaftlichkeitsutopien zu finden.

Plüschtiere werden gebeten, zu ihrem Vortrag ihre großen Trampler („Menschen“ u.ä.) mitzubringen.

Einladung zu Lesung und Gespräch 15-05-19: I’m a queerfeminist cyborg, that’s ok

Mittwoch, den 15.05.2019 um 19:15 Uhr
Hörsaal ESA C im Hauptgebäude der Uni Hamburg

I’m a queerfeminist cyborg, that’s ok. Gedankensammlung zu Anti/Ableismus
Von und mit @MikaMurstein, queere_r, be_hinderte_r Autor_in und Aktivist_in aus Berlin

Die Veranstaltung wird in die Deutsche Gebärdensprache übersetzt. Rollstuhlzugang über den Innenhof des Hauptgebäudes. In den ersten Stock hochfahren und dann ist der Eingang zu Hörsaal C linkerhand auf dem Gang.

Es wird darum gebeten, nur geruchsneutrale Deos o.Ä. zu verwenden, um den Raum perfümfrei zu halten.

Hier das Abstract zur Veranstaltung:

„I’m a queerfeminist cyborg, that’s okay – Gedankensammlung zu Anti/Ableismus“ veranschaulicht, dass Ableismus sich nicht nur in Be_Hindertenfeindlichkeit erschöpft, sondern auch fester Bestandteil anderer Unterdrückungsformen und des herrschenden
Wertesystems in der Leistungs-, Verwertungs- und Nützlichkeitsgesellschaft ist.
Die Texte handeln vom Verknüpfen theoretischen Wissens, gelebter Erfahrung und politischer Praxis, vom persönlichen Weg, di_er Autor_in zum Netzaktivismus, queerfeminismus und disability Aktivismus.
Vom Internet als unterschätzten Lernort, von untrennbaren Verwobenheiten mehrfach marginalisierter Menschen (Intersektionalität) und last but not least, schädlichen Diskursen in linken und feministischen Räumen, in denen mehrfach Marginalisierte Ausschlüsse erleben und keinen Raum finden.
Das Nachdenken darüber, wie eine widerständige antiableistische Praxis entwickelt werden kann, zieht sich als roter Faden durch alle Texte und Themen des Buches.“

Vortragseinladung 08-05-19: Aaaw(kward) – Marginalisierte Identität(en) & Stereotype

Mittwoch, den 08.05.2019 um 19:15 Uhr
WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Raum 0079, Uni Hamburg

Ginnie Bekoe, nicht-binärqueerbeHindertdick_fett Blacktivistin & Rantnerin, Beiratsmitglied in Hiatus der ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) macht Vorträge, Workshops und Poetry vorrangig zu den Verschwurbelungen von Schwarzsein, beHinderung, Fatness & Queerness.

Hier das Abstract zum Vortrag:

Stereotype Vorannahmen, z.B. durch mediale Bilder bei wenig Repräsentation prägen unsere Vorstellungen von marginalisierten Identitäten.

Wie kann man diese positiven und negativen Einflüsse und Projektionen (gut?) navigieren? Welche Formen von Empowerment sind hilfreich in der Ich-Bildung? Wie kann ein Ich Tokenism und Objektifizierung abwehren?

Ist sich Raum nehmen vielleicht sogar Selbst-Objektifizierung? Und kann ich nicht ein Ich wie jedes andere sein?

Gedanken, Ideen und Erfahrungen zum Thema der Ich-Findung unter erschwerten Bedingungen.

Vortragseinladung 24-04-19: Kristallisierte Körperpolitik: Hochschulräume und Geschlechterkritik

Mittwoch, den 24.04.2019 um 19:15 Uhr
WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Raum 0079, Uni Hamburg

Susanne Kersten, Sozialpädagogin, Promovendin der Humanwissenschaften, Universität Kassel

Felix Krämer, Historisches Seminar, Universität Erfurt

Hier das Abstract zum Vortrag:

„In welcher Hochschullandschaft entsteht, agiert und bewegt sich queer-feministische Geschlechterkritik? In ihrem Beitrag werden die Referent_innen das Problem zunächst an die Geschichte der Vortragsreihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ koppeln und an Diskussionen, die seit den 1990er Jahren hier immer wieder entstanden. Dabei werden sie Überlegungen entfalten, wie sich verschiedene Perspektiven aus dem Umfeld des cultural turn zu Wissensräumen, Sexualitäts- und Klassenpolitiken verhalten, um zu der Frage zu gelangen, wie sich Diskriminierung in eine hegemonietheoretische Dekonstruktion einlesen lässt. Letzteres kann einen Beitrag dazu leisten, gegenwärtige politische Verschiebungen als identitätspolitische Kämpfe erkennbar zu machen. Raumkörperpolitiken – so die im Vortrag entworfene Perspektive – sind immer auch als historisch verfasste und daher gleichzeitig fragile Figurationen zu begreifen. Entsprechend hilft eine an Raumkonzepten, wie sie Foucault oder Deleuze/Guattari entwerfen, orientierte Blickrichtung, die Frage nach Bewegung und Emanzipation anders zu stellen. Räume, Reichweiten und transsektionale Körperbewegungen erhalten dabei den Vorzug vor einer Suche nach Grenzen, konturierten Identitäten und Verein-deutigungen. Das zeigen die Referent_innen abschließend anhand von Diskussionen aus einem Band, den sie unter dem Titel „Doing Space while Doing Gender“ heraus-gegeben haben. Open Access Publikation, frei zugänglich unter diesem Link: http://www.transcript-verlag.de/media/pdf/c8/df/01/oa9783839435366.pdf

Vortragseinladung 10-04-19: Lesung: Nicht nur Mütter waren schwanger – Unerhörte Perspektiven auf die vermeintlich natürlichste Sache der Welt

Mittwoch, den 10.04.19 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Lesung: Nicht nur Mütter waren schwanger – Unerhörte Perspektiven auf die vermeintlich natürlichste Sache der Welt

Johanna Montanari, Autorin und Lektorin des Buches, Doktorandin in Europäischer Ethnologie, Berlin

Alisa Tretau, Herausgeberin und Autorin, arbeitet außerdem als Regisseurin, Performerin und Workshopleiterin, Berlin

Hier das Abstract zum Vortrag:

Der Sammelband „Nicht nur Mütter waren schwanger – Unerhörte Perspektiven auf die vermeintlich natürlichste Sache der Welt“ vereint persönlich geschilderte Erfahrungen mit Schwangerschaft, die im gesamtgesellschaftlichen Diskurs oft überhört werden: Es geht um unerfüllte und lesbische Kinderwünsche, um trans-männliche oder alters-unty­pische Schwangerschaften, genauso wie um Abtreibung und Fehlgeburt, Repro-Medi­zin, Pränataldiagnostik und vieles mehr. Das Buch will den einengenden und Druck ausübenden Blick, Schwangerschaft sei für die cis-Heteronorm die „natürlichste Sache der Welt“, für alle anderen hingegen unmöglich, aufweichen und dabei alternative Vi­sionen entwickeln: für mehr Offenheit und Selbstbestimmung im Umgang mit Kinder­wünschen, Schwangerschaft und Eltern-Sein.

Vortragseinladung 30-01-19: Das Umami wohldosierten Widerstands. Mondsucht oder Farðu veginn? Feiner Fug für hirnwunde Zeiten.

Mittwoch, den 30.01.19 um 19:15 Uhr
Abweichend in Hörsaal ESA C

Das Umami wohldosierten Widerstands. Mondsucht oder Farðu veginn? Feiner Fug für hirnwunde Zeiten.

Blessless Mahoney, Dekanin der Eberhardt-Anbau-Scheibenschwenkpflug-Universität, Brake an der Weser
Didine van der Platenvlotbrug, Pröpstin der Elsa-Sophia-von-Kamphoevener-Fernuniversität, Katzen-Ellenbogen

Hier das Abstract zum Vortrag:

1000 tolle Sachen, die gibt es überall zu sehen. Manchmal muss man fragen, um sie zu verstehen. Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Woher kommen wir und wohin gehen wir? Wer bin ich? Was ist der Sinn des Lebens? Alles Fragen, die die beiden Professorinnen der Beredsamkeit diesmal nicht klären werden.
Im pataphysischen Sinne geht es in dieser philosophischen „Lecture d’action“ um eine experimentelle Rhythmisierung von Weltwahrnehmung, die die Relativität unserer hermetischen Selbstreflexionen transformiert. Das Komische des in uns Eingeschriebenen wird evoziert. Ego cogito cogito cogito, ergo sum sum sum herum: Ich denke darüber nach, dass ich darüber nachdenke, dass ich denke. Danke.

Vortragseinladung 23-01-19: Trans. Frau. Sein.

Mittwoch, den 23.01.19 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Trans. Frau. Sein. Aspekte geschlechtlicher Marginalisierung
Felicia Ewert, @redhidinghood_, Masterstudentin der Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Geschlechterforschung, Autorin und Referentin, Marburg

Hier das Abstract zum Vortrag:

Der Vortrag umfasst eine nähere Erläuterung von offen transfeindlichem Feminismus, geht auf Symboliken und Erkennungszeichen ein und beschäftigt sich mit ihren Strukturen und Organisationen. Im Vortrag geht die Referentin auf die Widersprüchlichkeiten im vermeintlich radikalen Anspruch von transfeindlichen Feminismen ein, auf ihre biologistischen und cis-normativen Argumentationen. Darüber hinaus soll dieser Vortrag darstellen, wie weit Biologismen und normierte Zweigeschlechtlichkeit in der Gesellschaft und ebenso Feminismen verbreitet sind und dass ein reiner Fokus auf offene Transfeindlichkeit zu kurz greift. So zeigt sie auch, was die vermeintlich respektvolle sex/gender-Aufteilung von Geschlecht, die in universitären Kontexten zumeist gegenwärtig ist, für transgeschlechtliche Menschen bedeutet. Wie tief deutsches Recht in die persönliche Autonomie von trans-Personen eingreift, zeigt sie mit einem Überblick über das sogenannte „Transsexuellengesetz“. Zum Schluss widmet sich die Referentin der Frage, was *wir alle* tun können, um bestehende geschlechtliche Vorstellungen zu realisieren und zu überdenken.

Vortragseinladung 16-01-19: Matrix und die Manosphere – verletzte und vernetzte Männlichkeit als Einstieg in rechtes Denken

Mittwoch, den 16.01.19 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Matrix und die Manosphere – verletzte und vernetzte Männlichkeit als Einstieg in rechtes Denken

eve massacre, Künstlerin, Veranstalterin (musikverein) und Autorin mit dem Fokus auf Kultur der Digitalität, Popkultur und Soziopolitisches, Nürnberg

Hier das Abstract zum Vortrag:

Frustrierte Männlichkeit, die sich online vernetzt, findet oft in einer brodelnden Einstiegs­szene für die neue Rechte ein Zuhause. Von 4chan- und Reddit-Trolltum, über Gamergate oder Dark Enlightenment, bis hin zur Pick Up Artist- und Männerrechts­szene ziehen sich Radikalisierungsstrukturen zur selbsternannten „Alt-Right“ oder der Identitären Bewegung. Es ist ein loses, ideologisches Netzwerk, das sich in seinen Desinformationskampagnen gerne bei Pop- und Memekultur bedient. Die rote Pille aus dem Film Matrix wird zum Bild für einen verschwörungstheoretisch-augenöffnenden Moment gegenüber misogyner und rechter Ideologie: Redpilling, ein Ausdruck, der sowohl in der Männerrechtsszene als auch bei Rechten gern in Abgrenzung zum angeblich verblendeten Rest der Gesellschaft Ver­wendung findet, wird in diesem Vortrag als Beispiel herausgegriffen.

Vortragseinladung 09-01-19: Gay Antifa Porn. Wie politisch ist Pornographie?

Mittwoch, den 09.01.19 um 19:15 Uhr
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Gay Antifa Porn – Wie politisch ist Pornografie? Eine medienwissenschafliche Annäherung
Gitte Schmitz ist Filmemacherin und Hamburger Polittunte

Hier das Abstract zum Vortrag:

Nach 100 Tagen Trump erlebte die Antifa in den USA einen vorher unbekannten Populari­tätsschub. Die Berkeley-Proteste im Frühjahr 2017 markieren vorerst den Höhe­punkt der Berichterstattung und der Resonanz in den sozialen Medien. Ähnlich der Occupy Wall­street-Bewegung schienen sich antifaschistische Gruppierungen zur online vernetzten Massenbewegung zu entwickeln, die digitale und nicht-digitale Reso­nanzräume zur Mobili­sierung von Menschen und Platzierung ihrer Themen nutzt.
Ganz amerikanisch lässt sie dabei das Entertainment Business nicht aus, scheinbar politi­sierte sich mit Fernsehserien, Filmen, Oscarverleihungen nahezu die gesamte Kulturin­dustrie. Widerständige Posen finden sich auf den Bildschirmen, vergessen ge­glaubte Ästhetiken erleben ein Revival im Mainstream. Wie selbstverständlich dreht sich auch das Rad des Adult Entertainments und findet seine Möglichkeiten, an wider­ständige Ästhetiken anzuknüpfen.
Ganz selbstverständlich gibt es nun Bilder mit radikalen politischen Inhalten auf dem priva­ten Screen. Nur logisch, wenn Pornografie als Gebrauchsfilm betrachtet werden kann, dass schwuler Antifa-Porno die aktuelle Form der politischen Bildung darstellt. Radikaler Sex zur Politisierung der perversen Schichten.
Gitte Schmitz geht dem Phänomen auf den Grund. In ihrem Vortrag lotet sie den Stellen­wert der Pornografie in der Konsumkultur aus. Zwischen einer Einordnung porno­grafischer Medien zeichnet sie die pornografisch-schwule Medienökonomie nach. Dabei stellt sie die Frage, welche Mechanismen zu „Gay Antifa Porn“ führen, und ob Porno nach Trump eigentlich noch unpolitisch sein kann.