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Veranstaltungstip 2013-21-1: Biologismus in der Psychologie

Vanessa Lux
Unikate Vorlesung: Biologismus in der Psychologie : Die Suche nach den Genen: Biologie und Biologismus in der Psychologie
Montag, 21.1.2013, um 18:15 Uhr, Universität Hamburg, Von-Melle-Park 5 („WiWi Bunker“), Hörsaal B2

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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe interessierte Menschen,

Wir freuen uns, im Rahmen der „Unikaten Vorlesung“ in diesem Semester Dr. Vanessa Lux (Berlin) mit einem Vortrag zum Thema „Biologismus in der Psychologie“ begrüßen zu dürfen unter dem Titel: „Die Suche nach den Genen: Biologie und Biologismus in der Psychologie“

Dr. phil. Vanessa Lux ist Diplom-Psychologin, sie promovierte 2011 zum Thema „Genetik und psychologische Praxis“ an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Schnittstellen zwischen den Bio-/Neurowissenschaften und der Psychologie sowie Theorie und Geschichte der Psychologie. Sie arbeitet zur Zeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Kuturelle Faktoren der Vererbung“, Teilprojekt „Epigenetik und Psychologie: das Beispiel Trauma“.

Im Anschluss an den Vortrag wird es Zeit für Fragen und Diskussion geben. Wir bitten um rege Weiterverbreitung der Einladung und freuen uns auf Ihr und Euer Kommen!

Die Referentin über ihren Vortrag

Seit den Anfängen der Genetik wurden individuelle Differenzen im Psychischen immer mal wieder auf Unterschiede in den Genen zurückgeführt. Die psychiatrischen Genetik hatte sogar verkündet, mit Hilfe der modernen Gentechnologie den Einfluss einzelner Gene auf psychisches Erleben endgültige aufzuklären. Anfangs schien es auch so, als hätte dies Erfolg: Nur allzu oft war in den Medien vom „Schizophrenie-„, „Depressions-“ und „Alkoholismus-Gen“ die Rede, das „gefunden“, „identifiziert“ oder „entdeckt“ worden sei. Erst seit kurzem werden komplexere Annahmen des Zusammenhangs zwischen der DNA und psychischen Funktionen – etwa unter dem Stichwort „Epigenetik“ – in Forschung und Medienöffentlichkeit diskutiert. Wie aber passen die Suche nach dem Schizophrenie-Gen und das biologische Wissen um die Komplexität auf DNA-Ebene zusammen? Was bedeutet das für die Forschungsmethoden der psychiatrischen Genetik? Welche Vorstellungen von Norm und Abweichung liegen diesen implizit zugrunde? Und schließlich: Wie verändert sich unser Verständnis von der Biologie des Psychischen durch z.B. die Epigenetik?

Der Vortrag stellt den gegenwärtigen Wandel in der Vorstellung vom „Gen“ von der Genetik zur Epigenetik bzw. Systembiologie vor und diskutiert die Konsequenzen dieses Wandels für die Methoden, mit denen nach Genen für psychische Funktionen und ihre Störungen gesucht wird, sowie für den Umgang mit biologischem Wissen in der Psychologie.

Mit herzlichen Grüßen, das Menschenbilder-Team in Zusammenarbeit mit dem Fachschaftsrat Psychologie

Vortragseinladung 2013-01-09: Noah Sow zu Medienbegegnungen

Noah Sow
Vorsicht, Falle! Strategien für eine traumafreie Begegnung mit den Medien – bzw. – „Hilfe, ich erkenne mein Interview nicht wieder!“
Mittwoch 09.01.2013, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Achtung: Da eine hohe Besucher*innenzahl erwartet wird, ist eine Raumänderung in letzter Minute z.Zt. nicht ausgeschlossen. Rechtzeitiges Erscheinen könnte sich ggf. als hilfreich erweisen; v.a. lohnt sich aber, die nächsten Tage diese Seite und/oder die eMailverteilerin zu beachten.

Kurz nach Zahlenwechsel auf dem Kalender – die üblichen guten Wünsche für die nächsten 359 Tage seien hinzugedacht – präsentieren wir ein starkultverdächtiges Highlight dieses Semesters, es referiert Noah Sow – Autorin, Künstlerin, Medienkritikerin, Gründerin und Vorstandsmitglied der ersten Schwarzen deutschen media watch Organisation der braune mob e.V. u.v.m.

Selbst mit viel Erfahrung ist eine unmittelbare Medienbegegnung schwer manövrierbar. Damit eine solche Begegnung im potenzierten Dominanzgefälle Marginalisierte Person – Medienproduktion überhaupt eine Chance hat, ansatzweise kontrolliert und selbstbestimmt zu geschehen, sind für Angehörige von Minderheiten vielerlei Dinge zu beachten und Strategien zu entwickeln.

Es sind zumeist dieselben Praxen im dokumentarischen Filmbeitrag, Interview oder anderen medialen Produktionen, in denen die Dominanzkultur sich eines Themas annimmt, die „Anderssein“ (sprich: Anderung) oder Widerstand beinhalten, die regelmäßig zu Ergebnissen führen, die die Be-sprochenen ihre Bereitschaft zur Mitwirkung bereuen lässt, sie nicht selten traumatisiert. Diese Themenfelder sind beispielsweise Rassismus, (Cis)Sexismus, Behindertwerden. Sie werden von und für die Dominanzgesellschaft bearbeitet, Inhalte, Bilder und Aussagen nach Belieben entlang der (imaginären) Verständnisachse der Dominanzgesellschaft verzerrt, und so zum dauerhaften verfälschten Display unserer eigenen Geschichte/n / Leben /Themen. Die Auswirkungen auf die Geschichtsschreibung, Wissensproduktion, Emanzipationsbewegung und gesellschaftlichen Verhältnisse sind auf den zweiten Blick schwerwiegend.

• Inputvortrag über die klassischen „Fallen“ im Umgang mit hegemonialer Medienproduktion: Macht und Ohnmacht
• Input: Welche Strategien gibt es um medialen Verzerrungen und kontraproduktiven Ergebnissen vorzubeugen?
• Wie kann ich unzumutbare und schmerzhafte Medienbegegnungen verhindern?
• Q&A, extensive Fragerunde zur Praxis, ggf. mit Input des Justitiars von der braune mob e.V.

Aufbauend auf dem Vorjahres-Vortrag „Diskurs mit Schieflage: Wie Kommunikation zum Dominanzerhalt genutzt wird“.

Vortragseinladung 2012-12-19: Geschlecht und Psyche

Anna Sieben
Geschlecht und Psyche : Auf der Suche nach Geschlechtlichkeit und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien des 20. Jahrhunderts
Mittwoch 19.12.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Anna Sieben ist Dipl.-Psych. und Doktorandin am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie der Ruhr-Universität Bochum. Sie präsentiert uns einen kritischen, breiten und kompetenten Blick auf die Psychologie unter dem Aspekt von Geschlecht und Sexualität:

Wie werden Geschlecht und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien des 20. und späten 19. Jahrhunderts thematisiert? Dieser Frage bin ich in einer breit angelegten Analyse elf verschiedener Theorieströmungen – unter anderem Behaviorismus, Humanistische Psychologie, Evolutionspsychologie und Persönlichkeitspsychologie – nachgegangen. Dass in fast allen Theorien ein heteronormatives Bild biologisch bedingter Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität gezeichnet wird, überrascht wenig. Interessant ist jedoch, wie die verschiedenen Psycholog_innen dieses Modell in ihre psychologischen Theorien ‚einbauen‘. Wie gelingt es ihnen, sich mit ihren Theorien eben nicht „jenseits der Geschlechtergrenzen“ zu bewegen? Auf drei Formen der Einbindung heteronormativer Vorstellung in psychologische Theorien gehe ich in diesem Vortrag ein, erstens die Verwendung geschlechtsstereotyper Beispiele, zweitens die Schaffung eines theoretischen Sonderbereichs für Geschlecht und Sexualität, der zum Teil im Widerspruch zur übrigen Theorie steht und drittens die tendenziöse Interpretation empirischer Befunde.

Vortragseinladung 2012-06-06

Bärbel Mauss
Sowohl als auch : Überraschende und altbekannte
Geschlechterentwürfe in der Epigenetik und Molekularbiologie
Mittwoch, 06.06.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Dipl. Biol. Bärbel Mauss leitet das Studienprogramm „Gender
Studies in den Ingenieurwissenschaften. Technik – Wissenschaft –
Praxis“ am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU-Berlin.

Aus dem Abstract:

Auf der Ebene der nicht-geschlechtsgebundenen Vererbung kann die Kategorie Geschlecht eigentlich keine Rolle spielen, oder doch? Wie Geschlecht bzw. Geschlechterdifferenz an der DNA zum Ausdruck kommt, wird in einem ersten Schritt Thema dieses Vortrages sein. Im zweiten Schritt wird nach den konkreten Geschlechterentwürfen gefragt, die sich als Effekte der im ersten Schritt dargestellten Einschreibung von Geschlechterdifferenz auf molekularer Ebene zeigen.

Vortragseinladung 2012-05-16: Slutwalks

Nadine Lantzsch
Theorie und Praxis – doch weit voneinander entfernt? : Feministische Bewegung aus intersektionaler Perspektive am Beispiel der Slutwalks
Mittwoch, 16.05.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Der Vortrag wird in deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt. weitersagen!

Wir freuen uns auf einen Vortrag der Medienelite: Aus Berlin kommt Nadine Lantzsch, M.A. (Gender & Diversity Kompetenz) feministische Aktivistin und freie Autorin. Sie referiert zu folgendem:

Die Kritik, die Frauen mit Behinderungen, Lesben, Schwarze Frauen, Migrant_innen, Trans* und einige andere Gruppen bereits vor Jahrzehnten an der feministischen Bewegung formulierten, ist nach wie vor aktuell. Auch die Slutwalks, die Demonstrationswelle gegen sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungsverharmlosung, sahen sich mit nahezu identischen Anwürfen konfrontiert. Obwohl die Organisator_innen die intersektionalen Verschränkungen sozialer Positionen in ihrer Arbeit versuchten zu berücksichtigen – sei es im Selbstverständnis, in der Organisation der Demo selbst oder in der Nachbereitung.

Nach wie vor kommt es innerhalb feministischer Gruppen und Bewegungen zu Ausschlüssen, Aneignungen und Übergriffen jeglicher Art, ungeachtet der Tatsache, dass Feminist_innen heute auf das Wissen ihrer Vorgänger_innen zurückgreifen (können).

Der Vortrag will der Frage nachgehen, inwiefern feministische Theorie und Praxis im Widerspruch stehen, welche Grenzen, Schwierigkeiten und Paradoxien feministischen Handlungs- und Widerstandsweisen zu Grunde liegt und warum Intersektionalität oft nur Theorie ist.

Vortragseinladung 2012-05-09: Kritische Männlichkeitsforschung

Paul Scheibelhofer
Begehren, Gewalt und die Krisen des ‘unmarkierten Geschlechts’. Zugänge einer kritischen Männlichkeitsforschung
Mittwoch, 09.05.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Paul Scheibelhofer, Lektor an der Universität Wien und Promovend am Gender Studies Department der Central European University, Budapest. Er beschäftigt sich mit kritischer Männlichkeitsforschung. Interessierten an der Trope „Krise der Männlichkeit“ seien auch die Forschungen von Felix Krämer zu dem Thema ans Herz gelegt.

Das Reden von der „Krise des Mannes“ ist so populär wie problematisch. In diesem Vortrag wird zunächst ein kritischer Blick auf den dominanten Männerkrisen-Diskurs und dessen Effekte geworfen. Dabei zeigt sich: der Diskurs zeichnet ein Bild beschädigter „normaler“ (heterosexueller, Weißer, Mittelschichts-)Männlichkeit, die es zu „heilen“ gilt und propagiert antifeministische backlash-Politiken. Vor diesem Hintergrund wird im Vortrag eine andere, kritische Perspektive auf den Komplex „Männlichkeit und Krise“ entwickelt. Homosoziale Räume werden dabei nicht nur als wichtige Instanzen männlicher Vergesellschaftung erkannt, sondern auch als Orte der ambivalenten Regulierung von Sexualität, Begehren und Gewalt. Aus so einer Perspektive wird normative Männlichkeit als intrinsisch krisenhaft erkennbar. Und es ist diese Krisenhaftigkeit, die Ausgangspunkt für emanzipatorische männlichkeitskritische Politiken darstellen kann.

Vortragseinladung 2012-05-02: Jenseits des autonomen (menschlichen) Subjekts?

Hanna Meißner
Jenseits des autonomen (menschlichen) Subjekts?
Mittwoch, 02.05.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Dr. Hanna Meißner kommt vom Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU zu Berlin. Sie arbeitet geradezu an einem Kerstück queerer Theorie, der Frage nach dem Subjekt:

Aus dem Vortragsabstract

Subjektkritik ist ein wichtiges Moment queerer Theorien, die damit das Vermächtnis der sich durch das 20. Jahrhundert ziehenden Krise des autonomen, vernunftbegabten Subjekts aufnehmen. Was bedeutet aber eine solche Subjektkritik? Zielt sie darauf, dass es ein autonomes Subjekt nie gegeben hat? Oder geht es darum, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse so verändert haben, dass es nun (in der ‚Postmoderne’) kein autonomes Subjekt mehr gibt? Und welche Konsequenzen hat die fundamentale Infragestellung des autonomen Subjekts für (queere) Politik? Wie lassen sich Kritik- und Handlungsfähigkeit, wie lässt sich Verantwortung denken, ohne dass ein vorgängiges, intentionales Subjekt vorausgesetzt wird? Um diese Fragenkomplexe anzugehen, scheint es mir sinnvoll, Judith Butlers Hinweis aufzunehmen, dass etwas (fundamental) in Frage zu stellen nicht heißen muss, es als Irrtum oder als unwirklich zu verwerfen: Das (autonome) Subjekt ist zugleich phantasmatische Gestalt und wirkmächtige Realität. Anhand der Arbeiten von Butler, Foucault und Marx skizziere ich zunächst Bedingungen einer historischen Konstellation, in der Autonomie (als Verleugnung fundamentaler Abhängigkeiten) eine Bedingung subjektiver Handlungsfähigkeit darstellt. Dann gehe ich darauf ein, inwiefern eine Kritik, die an der Gewaltsamkeit dieser Verleugnung ansetzt, eine immanente Kritik ist; eine Kritik, die konstitutiv in den Bedingungen verhaftet ist, gegen die sie sich richtet. Gayatri Spivak und Donna Haraway aufgreifend ließe sich sagen, dass das autonome (menschliche) Subjekt etwas ist, was ‚wir’ nicht nicht begehren können – und dennoch kritisieren müssen.

Vortragseinladung 2012-04-18: Roma und Sinti in Europa

Verena Spilker
Roma und Sinti in Europa : zwischen Romantisierung und
Ausgrenzung
Mittwoch 18.04.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Der Vortrag wird in die Deutsche Gebärdensprache übersetzt. Weitersagen!

Aus Berlin kommt Verena Spilker, Ethnologin, sowie freie Redakteurin und Mitarbeiterin bei Amaro Drom e.V.; sie referiert über folgendes:

Roma, Sinti und andere als „Zigeuner“ diskriminierte Gruppen leben seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt und trotzdem hat die Mehrheitsbevölkerung oft nichts als Vorurteile und stereotype Bilder im Kopf. In der Ukraine, wo ich zwei Jahre lang in unterschiedlichen Roma-Gemeinschaften gelebt habe, konnte ich das in jedem einzelnen Gespräch feststellen, das ich mit den Menschen der Mehrheitsbevölkerung dort führte. Und auch hier in Deutschland werde ich immer wieder mit den unterschiedlichsten Fragen konfrontiert: Wo kommen diese Vorurteile her? Wie ist die Situation für Roma und Sinti in Europa heute, und welche gesellschaftlich-historischen Entwicklungen haben dazu geführt? Welche Bezeichnungen sind politisch korrekt? Dies und warum das Problem bei der Mehrheitsbevölkerung und nirgendwo anders liegt, möchte ich gerne an ausgewählten Beispielen erläutern und anschließend diskutieren.

Radio im Mai

Einige werden es wissen, in Hamburg gibt es mit FSK ein freies Radio, das dort auf 93,0 Antenne und über Kabel auf 101,4 (105,7 im Speckgürtel) zu empfangen ist, weniger, daß dieser Sender weltweit hörbar ist über Internet-Livestream.

Noch weniger, daß die AG Queer Studies und ihre Mitglieder Euch in den kommenden Monaten ein reichhaltiges Angebot über dieses Medium präsentieren. Folgende Vortragsdokumentationssendungen stehen an:

Vortragseinladung 2012-04-11: Reproduktions- und Biotechnologien

Ute Kalender
Körper von Wert. Eine queer-feministische und politisch-ökonomische Perspektive auf Reproduktions- und Biotechnologien
Mittwoch 11.04.2012, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Bei diesem Vortrag werden Schriftmittler*innen anwesend sein – weitersagen

Aus Berlin ist am Mittwoch Dr. Ute Kalender in unserer Vorlesungsreihe zu Gast, z.Zt. am DFG Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“, wo Sie am Forschungsprojekt zu Biological Citizenship arbeitet. Sie referiert zu folgendem Thema:

Transgender- und Queertheoretiker_innen schreiben Reproduktionstechnologien in der Regel ein ‚transgenderes’ oder ‚queeres’ Potential zu: Reproduktionstechnologien könnten die heteronormative Ordnung von reproduktivem Geschlechtskörper, reproduktiver Geschlechtsidentität und reproduktivem Begehren unterwandern und heteronormative Formen von Elternschaft und Verwandtschaft durcheinander bringen. Dieses queere Potential bildet den Ausgangspunkt meines Beitrages. Im ersten Teil sollen die queeren Möglichkeiten herausgearbeitet und eine Kritik an den diskriminierenden und ausschließenden Aspekten zeitgenössischer deutscher Biopolitik formuliert werden. Der zweite Teil nimmt die problematischen Momente der Technologieverständnisse in Transgender- und Queerbeiträgen in den Blick. Dazu soll auf postfordistische Feminismen und kritische Disability Studies rekurriert werden. Während erste auf das Entstehen neuer Akkumulationsregime samt neuer Arbeitsformen – der sogenannten regenerativen Arbeit – hinweisen, legen die kritischen Disability Studies nicht nur avancierte Analysen heutiger neo-eugenischer Praktiken vor, sondern haben auch auf die kapitalistische Geschichte der Normalisierung hingewiesen. Vor diesem Hintergrund soll gefragt werden, wie Schlüsselbegriffe queer-feministischer Ökonomiekritik (z.B. sexuelles Arbeiten) justiert werden könnten und ob das queere nicht auch ein queerfeindliches und transphobes Potential bedeutet – wie etwa im Fall von Sex Selection oder dem sogenannten Family Balancing.