Archiv der Kategorie: Aktivismus

Statement zum Start der Vortragsreihe WiSe 23/24 und Aufruf zum Mitmachen

Wir sind eine Gruppe von Studierenden und nicht Studierenden, die gemeinsam die Vortragsreihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ organisieren. Diese setzt sich mit (hetero-)sexistischen gesellschaftlichen Hierarchisierungen, Normierungsprozessen und den Möglichkeiten des politischen Handelns auseinander. Die Vortragsreihe startete 1990 und existiert noch heute – über mehrere Generationen, Konflikte und Verdrängungsversuche hinweg. 

Wir starteten die Vortragsreihe in diesem Semester mit einem Vortrag von Prof. Dr. Marianne Pieper, welche uns einen Einblick in die Geschichte der Gender & Queer Studies an der Uni Hamburg ermöglichte und damit auch jenen Teil der Geschichte sichtbar gemacht hat, welcher Queering Academia – anschließend an die AG Queer Studies – erst dazu brachte, für einen Ausbau in der Lehre sowie einen eigenen Studiengang eintreten zu müssen. Bis heute werden Gender & Queer Studies immer noch nicht ausreichend gefördert. Es fehlt an politischem Willen und finanziellen Mitteln, um diese wichtigen Forschungsrichtungen weiter auszubauen und zu sichern. Aus diesem Grund möchten wir gerade heute erneut auf die Wichtigkeit von queerfeministischen und intersektionalen Perspektiven in Forschung und Lehre verweisen. Denn Wissensproduktion- und Bildung darf nicht von patriarchalen, heterosexistischen Perspektiven dominiert werden. 

Besonders in Zeiten des Rechtsrucks braucht es gemeinsame Organisation und Positionierung sowie ein Programm und Arbeit gegen jene Entwicklungen. Forschung, Wissensproduktion und Lehre tragen gesellschaftliche Kämpfe maßgeblich mit und halten somit eine Verantwortung inne, der es jetzt gerecht zu werden gilt. Demnach glauben wir an die dringende Notwendigkeit, queerfeministische Forschung sowie Gender & Queer Studies als festen Bestandteil der Lehr- und Studienpläne zu sehen. 

Die Gender & Queer Studies leisten einen wichtigen Beitrag zur Analyse von Geschlecht, Sexualität und Herrschaftsverhältnissen in unserer Gesellschaft. Sie decken auf, wie Geschlecht konstruiert wird und wie es in Machtverhältnisse eingebettet ist. Indem wir diese Strukturen und Prozesse verstehen, können wir sie auch kritisch hinterfragen und für eine gerechtere Gesellschaft eintreten. Gender & Queer Studies haben weiterhin eine starke gesellschaftspolitische Relevanz. Sie setzen sich mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Gender Pay/Pension/Care Gaps, sexualisierter Gewalt und antidemokratischen Strömungen auseinander. Indem wir diese Themen in Forschung und Lehre stärker verankern, können wir aktiv zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft beitragen.

Wir als Aktionsbündnis möchten nicht, dass die Diskussion zur vergangenen und derzeitigen Lage der Gender & Queer Studies in Hamburg wie so oft nur in reinen Lippenbekenntnissen münden. Es muss nicht nur benannt werden, was genau verändert werden müsste, sondern es muss gemeinsam auch aktiv und solidarisch gehandelt werden. Hierzu möchten wir gerne Forderungen als Aktionsbündnis aufstellen und durchsetzen. Dabei kann es konkret z.B. um die Rückkehr des 2006 abgeschafften Studiengangs “Gender & Queer Studies” oder die Wiederbelegung von Gender & Queer Studies Professuren in allen Disziplinen gehen, aber es könnten auch interne Strukturen analysiert und aufgedeckt werden, die dazu führen, dass Themen zu Gender & Queerness in den Curricula an der Universität keine Beachtung finden und insgesamt verdrängt werden. Weiterhin könnte man eine aktive Professor*innenschaft und Student*innenschaft aufbauen, die zusammen arbeitet und an den Hamburger Universitäten und ihren Gremien dann dazu aktiv und laut wird. Dies sind alles nur Beispiele bzw. Ideen.

Da wir im Moment selbst mit dem Erhalt von Queering Academia zu kämpfen haben, suchen wir dringend Menschen, die mit uns gemeinsam im Aktionsbündnis solche Forderungen formulieren und angehen wollen. Gleichzeitig suchen wir aber auch Menschen, die die Vortragsreihe aktiv mitgestalten und kritischen Stimmen in Hamburg in bezahlter Weise weiterhin eine Bühne geben möchten. Im Moment lastet leider viel Verantwortung auf nur wenigen Personen, deshalb wäre es für den Erhalt des Bündnisses wichtig, wenn sich mehr Menschen mit uns gemeinsam aktiv engagieren wollen und bewusst die Entscheidung treffen, in ihrem Leben hierfür Kapazitäten zu schaffen

Wir bitten euch also direkt um Mithilfe! Queering Academia muss bestehen bleiben und queerfeministischen Themen müssen ihre dringend benötigte Plattform in der Wissenschaft bekommen.

Sofern ihr mitmachen möchtet, schreibt uns einfach per Mail an queeringacademia@riseup.net oder an unseren Instagram-Account eine Nachricht.

Wir freuen uns auf dich!

Ankündigung: Struktur- und Protestsemester & Vortragseinladung 27-11-19: Selbstorganisierte, queer-feministische Wissensproduktion vor dem Aus? Zur Geschichte und Zukunft von „Jenseits der Geschlechtergrenzen“

Verehrte Freund*innen der AG Queer Studies und der Reihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“,

vielleicht habt ihr euch schon gefragt, wo das Programm unserer Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ für das kommende Wintersemester 2019/20 bleibt. Leider wird es erstmal keines geben! Grund hierfür sind strukturelle Veränderungen seitens der Universität Hamburg, welche fürs uns ganz unmittelbar den Wegfall der Ausfinanzierung zur Folge hatten. Die Vortragsreihe wurde bisher zu einem großen Teil durch das Zentrum GenderWissen finanziert. Die dortige Leitungsstelle, die uns stets wohlwollend unterstützt hat, ist seit Sommer diesen Jahres nicht mehr da. Zwar soll diese Stelle zukünftig nachbesetzt werden, allerdings ist unklar wann das wirklich passieren wird. Auch ist unklar, welche Veränderungen dies mit sich bringt und was das im Endeffekt für den Erhalt unserer langjährigen Vortragsreihe bedeutet.

Aus dieser Ungewissheit heraus haben wir uns entschieden, ein „Struktur- und Protestsemester“ einzulegen. Wir wollen uns im kommenden Semester ordnen, neue Perspektiven und Möglichkeiten für die Zukunft erarbeiten, uns vernetzen und auch Kritik üben. Neben weiteren regelmäßigen Treffen unserer AG, wird aus gegebenem Anlass ein Vortrag zur Aktualität und Geschichte der AG Queer Studies stattfinden. Wir freuen uns sehr, dass sich zwei ehemalige Mitstreiter*innen bereiterklärt haben, diesen Vortrag am 27. November um 19.15 Uhrin Raum 250 am Allende-Platz 1 (Pferdestall) zu halten!

Wir wollen weiterhin viele gesellschaftskritische Vorträge organisieren, wir wollen eine baldige Nachbesetzung der Leitung des Zentrum GenderWissens und wir wollen weiterhin queer-feministische Präsenz in universitärem Raum zeigen!

Hier das Abstract zum Vortrag:

Selbstorganisierte, queer-feministische Wissensproduktion vor dem Aus? Zur Geschichte und Zukunft von „Jenseits der Geschlechtergrenzen“

Dr. Kathrin Ganz, Freie Universität Berlin

Bertold Scharf, M.A., Museum der Arbeit Hamburg

Seit 29 Jahren existiert an der Uni Hamburg eine studentisch organisierte Ringvorlesung zu Sexualitäts- und Geschlechterpolitiken, heute bekannt unter dem Titel „Jenseits der Geschlechtergrenzen“. Dieses Semester kann sie nicht stattfinden. Grund dafür sind die fehlende Ausfinanzierung und der Wegfall von wichtigen Strukturen an der Universität Hamburg – ausgerechnet im Jahr von Unijubiläum und Exzellenz.

Anlass für uns, zurückzublicken: Angefangen bei der tabubrechenden Vortragsreihe “(Männliche) Homosexualität in Kultur und Wissenschaft” des AStA-Schwulenreferats schlagen wir den Bogen über die AG LesBiSchwule Studien und den hochschulübergreifenden Studiengang Gender & Queer Studies bis hin zu den intersektionalen Perspektiven, die „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ heute ausmachen. Wir möchten aber nicht nur einen Blick zurück auf die bewegte Geschichte der AG Queer Studies und ihrer Ringvorlesung werfen, sondern auch darüber sprechen, wie es weitergeht. 

Selbstorganisierte studentische Arbeitsgruppen an der Universität sind wichtig, um ein politisches und herrschaftskritisches Verständnis von Wissenschaft zu entwickeln. Zusammen mit zwei ehemaligen Mitstreiter*innen diskutieren wir darüber, wie sich die Bedingungen für die studentische Selbstorganisation im Laufe der Zeit verändert haben und was passieren muss, damit die Vortragsreihe nach diesem Protestsemester auch ihren 30. Geburtstag erlebt.

Kommt vorbei und sagt es weiter!

Eure AG Queer Studies

Kooperationsveranstaltung am 20-06-18: Schule – Macht – Rassismus mit Noah Sow

Wir laden diese Woche zu einer Kooperationsveranstaltung mit der Initiative und gleichnamigen Reihe „Schule – Macht – Rassismus“ und einem Vortrag von Noah Sow ein:

Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Voraussetzungen für qualifizierte Antidiskriminierungsarbeit
Mittwoch, 20. Juni 2018
Bitte beachten:
diesmal von 18:00 – 19:00 Uhr und abweichend im Hörsaal A, Von-Melle-Park 5 (gleiches Gebäude)!

Hier die Beschreibung der Veranstaltung:

Vortrag

Wie in der Pädagogik gilt auch in der „Antidiskriminierungsarbeit“: gut gemeint ist nicht automatisch gut gemacht. Werden unhinterfragt Gepflogenheiten befolgt, verlaufen „gut gemeinte“ Projekte regelmäßig kontraproduktiv.
Die bekannte Autorin und Aktivistin Noah Sow klärt in ihrem Vortrag darüber auf wie pädagogische Unternehmungen zum Diskriminierungsabbau – Veranstaltungen, Interventionen, Gespräche, Konzerte, Workshops usw. – qualifizierter und traumafreier verrichtet werden können, wo Fallen liegen und wie zum Zweck des Diskriminierungsabbaus die traditionellen Mittel und Wege verlassen werden sollten.

Im Anschluss an den Vortrag wird es ein Colloquium of Color geben:
Das Colloquium of Color ist offen für für Studierende of Color, d.h. Menschen, die über negative Rassismuserfahrungen aus erster Hand verfügen und im Bildungs- und Wissenschaftsbetrieb strukturell benachteiligt werden. Das Kolloquium kann bis zu zwei Stunden dauern, ganz nach Wunsch der Teilnehmenden. Inhaltlich widmet sich das Kolloquium der Diskussion und Vertiefung der Vortragsthemen sowie dem Austausch der primär Belasteten.

Noah Sow
ist Deutschlands bekannteste Expertin zu Ökonomien und Praxen der Dekolonisierung kultur- und gesellschaftspolitischer Arbeit. Ihre Texte, Analysen und Praxis finden Einfluss in Popularmedien, Kultur und Wissenschaft. Ihr Buch »Deutschland Schwarz Weiß« wurde zum Standard in der Lehre und Diskussion über strukturellen Rassismus. Die Dozentin, Künstlerin Autorin und Medienschaffende hält Vorträge und Vorlesungen im In- und Ausland und betreibt eine eigene Online-Akademie, in der sich u.a. lernen lässt, erfolgreich rassismuskritisch zu veranstalten.

Vortragseinladung 31.05.2017: Von der friedfertigen Antisemitin zur queer-theoretischen Post-Zionistin.

Mittwoch, 31.05.17, 19.15 Uhr,
Von-Melle-Park 5, Raum 0079

Dr. Ljiljana Radonić, Gastprofessorin am Centrum für Jüdische Studien der
Universität Graz/Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien

Von der friedfertigen Antisemitin zur queer-theoretischen Post-Zionistin

Kurzankündigung zum Vortrag:

Jahrzehntelang hat die „neue Frauenbewegung“ ein positives Bild von „der Frau“
im NS gezeichnet, was nicht selten zu einer den Holocaust verharmlosenden
Argumentation führt(e). Entgegen der Tatsache, dass Frauen als KZ-Aufsehe-
rinnen, Fürsorgerinnen oder Denunziantinnen an der antisemitischen Ausgren-
zung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden begeistert mitwirkten, werden sie
in feministischen Schriften oft als auf die Mutterrolle reduzierte „Gebärmaschi –
nen“ dargestellt – ein feministischer Fall von Täter(innen)-Opfer-Umkehr. Handelt
es sich um einen spezifisch feministischen Antisemitismus, wenn Matriarchats-
forscherinnen dem Judentum und seinem historischen „Ausmordungsprogramm“
die Schuld an der Zerstörung des Matriarchats geben und es als besonders
patriarchale Religion imaginieren? Der Bogen reicht bis Judith Butler, die nicht
mehr vom „alten Israel“ spricht, sondern alles Schlechte im heutigen, rassisti-
5schen, vom Siedlerkolonialismus und Reinheitsvorstellungen geprägten, auf
Vertreibung basierenden, illegitimen Staat Israel verortet, der aufgrund anhalten-
der „Deportationen“ und des „konzentrierenden Kolonialismus“ ebenfalls selbst
schuld an der ihm drohenden Zerstörung sei. Schließlich lässt sich auf Basis
einer kritischen Theorie des Antisemitismus die Frage stellen, ob Antisemitismus
bei Frauen und Männern die gleichen Bedürfnisse befriedigt, oder ob entspre –
chend der verschiedenen Geschlechterrollen unterschiedliche Inhalte projiziert
werden.

Veranstaltungshinweis: 26-09-2015 Black Queer Music

+++++ save the date +++++
Wir freuen uns wahnsinnig, vor dem Semesterstart unserer Vorlesungsreihe auf diese tolle Veranstaltung aufmerksam machen zu dürfen!
+++++ save the date +++++

Vortrag + Diskussion am 26.9. ab 18 Uhr

Interventionsebenen & Wirkfelder Schwarzer Queerer Musik

Le1f, Mykki Blanco, Msoke, Zebra Katz, Titica, Bessie Smith, Tracy Chapman, Angel Haze, Josephine Baker, Frank Ocean, Cakes da Killa, Shirlette Ammons, Alif, Amplify Dot, Y-Love…

Welche Schwarze queere Musik gibt es? Wie wird sie wahrgenommen? Was spiegelt sie wider? Welche Erfahrungswerte sind darin enthalten? Welche Einfluss hat Schwarze queere Musik auf die queeren Communities? Welche auf die Mainstream-Gesellschaft?

Ana Melina Morr de Perez hat verschiedene Schwarze queere Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen interviewt und präsentiert und analysiert Musik, Meinungen und Machtstrukturen.

Ana Melina Morr de Perez ist queer, cis, fat, pan, black, latin@, neurodivers, Studentin der Kulturwissenschaften und Gender Studies, Aktivistin und multimediale Bloggerin auf schwarzrund.wordpress.com und schreibt ihren ersten Roman, für den es eine Crowdfunding-Kampagne gibt.

Eintritt nach Spende (4€ gewünscht)

Ort: Centro Sociale
Sternstraße 2
Das Centro ist barrierefrei ebenerdig erreichbar und verfügt über eine barrierefreie Toilette.

In Kooperation mit der AG Queer Studies der Universität Hamburg

Gefördert durch die hannchen mehrzweck-stiftung (hms) und die Gemeinsame Kommission Gender & Diversity der Hamburger Hochschulen.

Flyer zum Download. (.pdf)
Link zum FB-Event
Link zum Centro Sociale

Veranstaltungstip: Dresden 2014-05-20 & 2014-05-25: Das Politische ist privat

Das Referat Gleichstellungspolitk der TU-Dresden veranstaltet eine Reihe zum Thema „Das Politische ist privat : Geschlechterverhältnisse zwischen Kontrolle und Gegenwehr“. Wer von den Leser*innen in der nähe ist, sei auf die hochkarätige Besetzung hingewiesen:

– Donnerstag, 15.05. | 18:30 | HSZ 201/U
Kirsten Achtelik: Der §218 – zwischen Recht auf Abtreibung und „Lebensschützern“

– Dienstag, 20.05. | 16:40 | HSZ 103/U
Nadine Lantzsch: Wär’s das schon? Feministischer Aktivismus im Netz: Möglichkeiten, Grenzen und Handlungsräume im Digitalen

– Freitag, 23.05. | 18:30 | ZEU 148 |
Sandra Laczny: Das Politische im Privaten – von Consciousness Raising bis (Self) Care Revolution

Es gibt ein kurzes Interview mit einem der Veranstalter auf fsk93,0 – es ist zu erwarten, daß die Vorträge auch in Eurem (nichtvorhandenen) Äther demnächst auftauchen.

Veranstaltungtips: ZeDiS-Vorlesung

An dieser Stelle möchten wir Euch nocheinmal wärmstens die Vorlesungsreihe „Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies“ unserer Partnerinitiative ZeDiS ans Herz legen, zumal deren Internetauftritt mutmaßlich noch in einer Umzugskiste ans Rauhe Haus liegt. Diese Ringvorlesung findet immer mittwochs 16:30-18:00 statt, aber am Uni-Campus.

Die AG Queer Studies hat einen Auftritt am 21.05.2014, nächste Veranstaltung ist
morgen:

Ilona Nord
Inklusion als Leitbegriff für die Religionspädagogik
Mittwoch 07.05.2014, 16:30, Edmund-Siemers-Allee 1 Ost („Hauptgebäude rechter Flügelbau“) 221

Präsidium der Universität Hamburg stellt sich gegen Inklusion und Diversity

Pressemitteilung der AG Queer Studies

Die Vizepräsidentin der Universität Hamburg, Prof. Dr. Rosemarie Mielke, hat sich in einer E-Mail abschätzig über Gruppen geäußert, die die UN-Behindertenrechtskonvention an der Universität Hamburg umsetzen wollen. Aber auch durch das drohende Aus des aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Projekts „Zentrum für Disability Studies“ (ZeDis) schürt das Präsidium Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Bemühungen um Inklusion und für eine diskriminierungsfreie Universität.

Im Oktober 2012 setzte sich das ZeDiS gemeinsam mit dem Zentrum GenderWissen und der AG Queer Studies unter Verweis auf die UN-Behindertenrechtskonvention für die Bezahlung von GebärdensprachdolmetscherInnen ein, um die Teilnahme gehörloser Studierender am „Runden Tisch Diversity“ der Uni Hamburg zu gewährleisten. Zudem wurde ein Konzept des Präsidiums im Bereich Diversity gefordert. Daraufhin wurde der „Runde Tisch“ einfach abgesagt. Auf Nachfrage äußerte sich die Vize-Präsidentin Prof. Dr. Rosemarie Mielke in einer E-Mail wie folgt: „Das Thema ist ein vermintes Feld und seit Jahren tummeln sich hier Interessengruppen, die immer gleich die UN-Konvention aus der Huefte ziehen.“ Anscheinend werden von der Vizepräsidentin Gruppen, die sich für die Geltung und Achtung der Menschenrechte aus UN-Konventionen einsetzen, als Bedrohung wahrgenommen.
Im Januar wurde schließlich wieder ein „Runder Tisch“ mit GebärdensprachdolmetscherInnen einberufen, doch obwohl hier ein Diversity-Konzept erarbeitet werden soll, sind die Ergebnisse bisher mehr als dürftig. Ein ernsthaftes Interesse an Antidiskriminierungsmaßnahmen scheint das Universitätspräsidium nicht zu haben. Stattdessen werden Gruppen, die sich in diesem Bereich engagieren, als fragwürdige „Interessengruppen“ diffamiert.

Die AG Queer Studies ist über den Umgang der Universität Hamburg mit den Betroffenen und dem Thema Diversity entsetzt. Nicole Meyer von der AG Queer Studies erklärt hierzu „Mit altgedienten Strukturen und Personen scheint unverhohlen eine Strategie zur Durchsetzung präsidialer und professoraler Interessen verfolgt zu werden. Die Sicht betroffener Gruppen scheint keine Rolle zu spielen und unliebsamen Einrichtungen wird die Existenzgrundlage entzogen.“

Die AG Queer Studies fordert daher:

  • eine Entschuldigung von Vizepräsidentin Prof. Dr. Rosemarie Mielke
  • eine öffentliche Stellungnahme der Universität Hamburg zum Weiteren Vorgehen in Bezug auf Inklusion und Diversity sowie eine Zusicherung die UN-Behindertenrechtskonvention konsequent umzusetzen
  • die Förderung inklusiv ausgerichteter Projekte und Initiativen und eine Weiterführung des Zentrums für Disability Studies
  • die Entwicklung einer Diversity-Strategie Bottom-up unter maßgeblicher Beteiligung der Betroffenen.

Offener Brief und Stellungnahme der ISD an die taz

Die AG Queer Studies unterstützt den offenen Brief der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD-Bund) e.V. an die taz. Worum es genau geht könnt ihr in der Stellungnahme der ISD und in den dort verlinkten Artikeln nachlesen.

Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD-Bund) e.V. verurteilt zutiefst die Reaktion der taz-Redaktion auf die Ereignisse, die sich rund um die Diskussionsrunde “Meine Damen und Herren, liebe N-Wörter und Innen” auf dem taz.lab 2013 zugetragen haben.

Die Veranstaltung vom Samstag, 20.04.13 endete aufgrund des respektlosen Verhaltens des Moderators und taz-Journalisten Deniz Yücel in einem Eklat. Dies war jedoch nur der Auftakt einer Reihe von Verfehlungen, die sich die Organisator_innen des taz.labs 2013 sowie die Chefredaktion der taz seitdem geleistet haben. weiterlesen

Wir hoffen, dass es gelingt, gemeinsam politischen Druck aufzubauen und schließen uns der Forderung nach einer Stellungnahme und inhaltliche Auseinandersetzung der taz mit den Vorgängen anlässlich des taz.lab an. Die taz muss ihre Haltung in Sachen Rassismus, rassistischer Sprache und dem An- bzw. Aberkennen von Expert_innenwissen überdenken. Noch bis morgen können sich Gruppen und Einzelpersonen den Forderungen des ISD-Bund anschließen.

Filmankündigung: Shortcut to justice

Wir wurden gebeten, folgende Ankündigung für den Vorabend des Internationalen Frauentages weiterzuverbreiten und machen dies hiermit gerne:

Do. 07.03.13 um 18:30 Uhr im 3001 Kino

SHORTCUT TO JUSTICE (D 2009, 41min)
Regie: Daniel Burkholz und Sybille Fezer
Im Anschluss Gespräch mit Regisseur Daniel Burkholz und Engagierten aus Hamburger Frauen- und Stadtteilinitiativen gegen Partnerschaftsgewalt.

Am 7. März, dem Vorabend zum internationalen Frauentag, zeigt die GWA St. Pauli e.V. in Kooperation mit Engagierten aus Hamburger Frauen- und Stadtteilinitiativen gegen Partnerschaftsgewalt den Film SHORTCUT TO JUSTICE im 3001 Kino.

Daniel Burkholz und Sybille Fezers Dokumentation erzählt die Geschichte der couragierten „Frauen für Gerechtigkeit“, die in der nordindischen Millionenstadt Vadodara, über Schichten-, Kasten- und Religionsgrenzen hinweg, aktiv sind. Gewalt gegen Frauen ist nicht nur ein Problem Indiens, weltweit sind Frauen und Mädchen Diskriminierungen, Rassismus, psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt ausgesetzt.Mit Hilfen von Organisationen wie „Frauen für Gerechtigkeit“, Initiativen und Beratungseinrichtungen kann die Spirale aus Scham und Gewalt durchbrochen werden.

Eintritt 7,50€ / erm. 5,50€

3001 Kino
Schanzenstraße 75
20357 Hamburg
Kartenvorbestellung
040 / 43 76 79

www.gwa-stpauli.de
www.3001-kino.de
www.roadside-dokumentarfilm.de