Schlagwort-Archive: queer

Vortragseinladung 2012-02-01: Blessless/Didine

Didine van der Platenvlotbrug, Blessless Mahoney
Authentizität vs. Karaoke – Mehr kontrafaktisches Unwissen für eine neue, sanskritische Kultur des hekubatischen Missverstehens. Oder: Der Weg ist der Weg!
Mittwoch 01.02.2012, 19:15, Von Melle Park 6 („Philturm“) Hörsaal F

ACHTUNG:
Abweichend von der restlichen Vorlesungsreihe findet dieser Vortrag in Phil F statt.

Didine van der Platenvlotbrug, Pröpstin der Elsa-Sophia-von-Kamphoevener-Fernuniversität, Katzen-Ellenbogen & Blessless Mahoney, Dekanin der Eberhardt-Anbau-Scheibenschwenkpflug-Universität, Brake an der Weser präsentieren uns zum Abschluß des Wintersemesters ein weiteres mal ihre bahnbrechenden Erkenntnisse.

Diesmal geht es kämpferisch, ja emanzipatorisch zu, wenn die beiden Professorinnen der Beredsamkeit ihre zärtlich explorierten Wissenswattebäusche zu handlichen Gehwegplatten formen und trittsicher, schrittfrisch forschen Schrittes voranschreiten ins Walhalla des Zen, um die siebenköpfige Amygdala der Erkenntnis zu melken. Das geneigte Auditorium kann am Ende einen Tunnel von Licht sehen und die zersplitterten Realitäten werden neu und wieder zusammengesetzt, denn wir forcieren gemeinsam die Emergenz des Queeren

Vortragseinladung 2011-11-30: Drag Kinging

Uta Schirmer
Jenseits der Zweigeschlechtlichkeit? Drag Kinging und Hervorbringung trans*-queerer geschlechtlicher Wirklichkeiten
Mittwoch 30.11.2011, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Dr. Uta Schirmer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der AG Geschlechterforschung an der Universität Göttingen.

Im Kontext früher queer-theoretischer Überlegungen interessierten Drag und andere subkulturelle Geschlechterpraxen vorwiegend als kulturelle Repräsentationen (etwa Bühnenperformances) und unter der Perspektive, inwiefern sie eine Anfechtung oder Subversion der hegemonialen Wirklichkeit ausschließlicher Zweigeschlechtlichkeit bedeuteten. Im Zuge einer zunehmenden Sichtbarkeit queer- und transgenderpolitischer Artikulationen rücken demgegenüber seit einigen Jahren nun auch das produktive Potential und die Eigensinnigkeit kollektiver trans*-queerer Alltagspraxen vermehrt in den Blick. Auf der Basis von Interviews und teilnehmenden Beobachtungen im Kontext der Drag King-Szenen in Köln und Berlin beleuchtet der Vortrag einen Ausschnitt solcher Praxen und fragt danach, wie dadurch alternative geschlechtliche Möglichkeiten hervorgebracht und als lebbare Wirklichkeit erfahrbar werden: als eine Wirklichkeit, in der nicht nur mehr und andere als die ‚herkömmlichen‘ zwei Geschlechter existieren, sondern Geschlecht insgesamt möglicherweise grundsätzlich anders ‚funktioniert‘. Die Frage, wie und mit welcher Reichweite dies in einer weiterhin zweigeschlechtlich strukturierten Welt gelingen kann, lenkt den Blick auch auf die gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen, die das Wirklichwerden unterschiedlicher Geschlechtlichkeiten ermöglichen oder verhindern.

Vortragseinladung 2011-07-13: Kritik an Queer

Tove Soiland
Warum sich gesellschaftliche Verhältnisse nicht dekonstruieren lassen: Eine an Marx und Foucault orientierte Kritik an queer.
Mittwoch 13.07.2011, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Zum Ende des Semesters – daß wir die vorgetragene Kritik gleich durch Auflösung der AG umsetzen könnten – präsentieren wir Tove Soiland aus Zürich. Sie ist feministische Theoretikerin und erfüllt Lehraufträge an diversen Universitäten. Sie stellt uns ihre Kritik an „queeren“ und dekonstruktivistischen Ansätzen vor. Wir können uns also vorwefen lassen, scheißliberal zu sein

Die Referentin zu ihrem Vortrag:

Geschlechterverhältnisse lassen sich ebenso wenig dekonstruieren wie Produktionsverhältnisse. Mit dieser These tritt der Vortrag einer allzu simplen Vorstellung von der politischen Veränderbarkeit gesellschaftlicher Verhältnisse entgegen, wie sie sich im Umfeld der US-amerikanischen Cultural Studies entwickelt hat, in deren Tradition auch die Queer-Theorie steht. In einem lediglich vermeintlichen Rekurs auf den französischen Poststrukturalismus erscheinen gesellschaftliche Verhältnisse hier als primär durch Bedeutung konstituiert und darum auch auf der Ebene der Bedeutung verschiebbar. Produktionsverhältnisse und die dazugehörigen Subjektivierungsweisen, so wird der Vortrag argumentieren, lassen sich aber als Bedeutungsfestschreibungen nicht nur nicht beschreiben. Im Rahmen dieser kulturalistischen Umdeutung des historischen Materialismus kann auch nicht mehr verstanden werden, dass das – aus dieser Perspektive subversiv erscheinende – Instabilwerden von Identitäten zu den veränderten Produktionsbedingungen des spätkapitalistischen Akkumulationsregimes gehört. Dieser „kultureller Materialismus“ wird deshalb weder Marx Kritik der politischen Ökonomie noch Foucaults Spätwerk, das als Adaption des Marxismus für spätkapitalistische Gesellschaften gelesen werden kann, gerecht, sondern vergibt vielmehr deren gesellschaftskritisches Potential.

Sollte jemand zustimmend stattdessen lieber eine nicht-queere marxistische Veranstaltung besuchen wollen oder sich aus Harmoniebedürfnis nach einer Alternative umsehen, empfehlen wir den Vortrag von Wolfgang Maiers.

Vortragseinladung 22.6.2011: Post-anarchistische und queere Allianzen

Dr. Lena Eckert
Affinität statt Identität. Post-anarchistische und queere Allianzen – eine Utopie?
Mittwoch 22.06.2011, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Lena Eckert ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken, Bauhaus-Universität Weimar. Sie referiert zu folgendem:

Affinität bezeichnet in der Chemie die Triebkraft einer chemischen Reaktion; es ist das Bestreben von Atomen eine Bindung einzugehen. Je höher die Affinität, desto größer die Assoziationskonstante. Übersetzt: die Anziehung zwischen zwei Dingen, die nicht notwendiger Weise die gleichen Charakteristika besitzen, kann zu Bindungsaffinitäten führen. Mein Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie dieses Bild in queeren und post-anarchistischen Denkbewegungen funktionieren könnte. Schon für Gustav Landauer ist ein „sozialer Anarchismus“ eine Vereinigung von Einzelnen die sich in kleinen Zusammenschlüssen frei assoziierend zusammenfügen. In der Queeren Theorie basieren politische Zusammenschlüsse nicht auf einer homogenen Identität, sondern auf dem gemeinsamen Widerstand gegen gesellschaftliche Machtkonstellationen. Sexualität und Politik beinhalten immer die Möglichkeit von Veränderung, Bewegung, Neudefinition und subversiver Performanz. Sowohl queere als auch post-anarchistische Theorien bieten eine Vielzahl an Anknüpfungspunkten füreinander. In diesem Vortrag frage ich danach, wie queer-anarchistische Ansätze formuliert werden können, um unterschiedliche Schwerpunktsetzungen in politischen und theoretischen Bewegungen zusammen denken zu können – Bindungsaffinitäten zu formen. Mein Vortrag arbeitet theoretische und politische Gemeinsamkeiten heraus und argumentiert für temporäre und situationsgebundene Allianzen zwischen queeren und post-anarchistischen Denkbewegungen.

Robert Kulpa: Con-Temporal Peripheries

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenIm Mai diesen Jahres war Robert Kulpa bei uns zu Gast. Der aus Polen stammende Queer Theoretiker lebt seit einigen Jahren in London, wo er seine Doktorarbeit im Department of Psychosocial Studies am Birkbeck College schreibt. Darin, wie auch in seinem Vortrag, beschäftigt er sich mit Zeit, Raum, Wissen und Aktivismus zwischen den Sexualitäten Zentral-/Osteuropas und des Westens. Wenn aus westlicher Perspektive darüber gesprochen wird, die Gesellschaften und queer Bewegungen Zentral- und Osteuropas seien noch nicht „so weit“ wie wir, wird darin ein Narrativ linearer Entwicklung angelegt, bei der „der Westen“ voran schreitet und alle anderen diesen Pfad befolgen müssen. In „Con-Temporal Peripheries: Disjunctions in space and time, knowledge and activism, between Central-Eastern European and Western sexualities“ wird diese Konstruktion einer zeitlich-räumlichen Peripherie einer Dekonstruktion unterzogen. Künstlerisch haben sich die Pet Shop Boys übrigens schon 1993 im Video zu „Go West“ (Video bei youtube) mit diesem Narrativ auseinander gesetzt. Das Video wurde von Robert am Ende des Vortrages gezeigt.

Wer sich näher mit dem Thema dieses Vortrages beschäftigen möchte, der_dem sei der Band “De-centring Western sexualities: Central and Eastern European perspectives” empfohlen, den Robert zusammen mit Joanna Mizielinska herausgegeben hat.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/kulpa_2011_CC.mp3[/podcast]
Download (mp3, 37,1 MB, 54 Minuten)
Creative Commons License
Dieser Werk bzw. Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Robert Kulpa: Con-Temporal Peripheries weiterlesen

Vortragseinladung 18.05.2011: Kritik der Psychopathologisierung von Homo-, Trans- und Intersexualität

Lüder Tietz, M.A.
Kritik der Psychopathologisierung von Homo-, Trans- und Intersexualität
Mittwoch 18.05.2011, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Gleichwohl es in Geek & Nerdkreisen bekannt „Updating is like russian roulettewith 6 bulletts“ (siehe), kommen Verteilermails ab jetzt von einer neuen Adresse. Sollte diese Ankündigung also über eMail überraschend ausgeblieben sein, wendet Euch einfach an die alte.

Zu unserem Vortrag von Lüder Tietz, Ethnologe mit Schwerpunkt Kulturwissenschaftliche Sexualitätenforschung, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Institut der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Dozent an der Akademie Waldschlösschen bei Göttingen

Viele geschlechtliche und sexuelle Praxen, die nicht der Heteronormativität entsprechen, werden weiterhin in den gängigen Diagnoserastern der Psychiatrie und Klinischen Psychologie (Internationale Klassifikation von Krankheiten: ICD-10 und Diagnostisches und Statistisches Manual: DSM-IV) pathologisiert. Die beschriebenen „Krankheitsbilder“ werden kritisiert und auf ihre historische Entstehung hin befragt. Dabei setze ich drei Schwerpunkte:

  • Das Konzept ‘weibliche Seele im männlichen Körper’, die Debatte zwischen Vorläufern der Emanzipations-Bewegung und der Sexualpsychiatrie und die Genese der Konzepte Homo- und Transsexualität;
  • Der zähe Kampf mit der Psychoanalyse und den christlichen ‘Homo-Heilern’ um die Entpathologisierung der Homosexualität;
  • Der Einsatz der Diagnose „Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters“ als versuchte Prävention von Homo- und Bisexualität sowie Transgender. Dabei soll das komplexe Wechselspiel zwischen hegemonialen
    Subjektivierungsbestrebungen und subalternen Entsubjektivierungsversuchen genauer beleuchtet werden.

Vortragseinladung 06.04.2011 – Einführung

AG QueerStudies
Selbst-, Semester- und Queervorstellung
Mittwoch 06.04.2011, 19:15, Von Melle Park 5 („Wiwi Bunker“) 0079

Unsere Vorlesungsreihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ beginnt Mittwoch – das ist der 6.04.2011 – mit Vorstellung der AG und des Semesterprogramms; aber das ist nicht alles, in einer Dreiviertelstunde stellen wir Euch unser Verständnis von „Queer“ allgemeinverständlich vor. Größte Neuerung dieses Semester: Teilnahme läßt sich, wenn über Stine angemeldet als 2 Wahlbereichsleistungspunkte anrechnen, mehr dazu Mittwoch.

Das Semesterprogramm befindet sich hier

Jennifer Jäckel: Queer – Das sind die ganz verrückten

Logo des Podcasts von Jenseits der GeschlechtergrenzenZwischen Petition und Protest ist es mal wieder Zeit für einen Podcast aus der Reihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“. Damit ihr auch in den Semesterferien nicht ohne Input bleibt präsentieren wir euch heute einen Vortrag aus dem Sommersemester 2006. Jennifer Jäckel stellt mit dem Vortrag „‚Queer – das sind die ganz verrückten‘ – Queer Politics in Deutschland im Spannungsfeld von queerer [Theorie und Praxis] und lesbisch-schwulen Politiken“ Ergebnisse aus ihrer Magisterarbeit vor, die sie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau geschrieben hat. Mit Hilfe zweier Gruppendiskussionen nähert sich die Soziologin darin den unterschiedlichen Begriffsverständnissen von „queer“, ihrem subversiven Gehalt und der Frage nach den Möglichkeiten politischer Zusammenarbeit.
Jenny Jäckel ist heute wissenschaftliche Mitarbeiterin im Netzwerk Frauenforschung NRW, wo sie das Projekt „Beruf Professorin: Geschlechtergerechtigkeit in Berufungsverfahren an Hochschulen in NRW“ durchführt.

[podcast]http://www1.uni-hamburg.de/QUEERAG/podcast/jaeckel_2006_CC.mp3[/podcast]
Download (mp3, 54,1 MB)
Creative Commons License
Dieser Werk bzw. Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.

Jennifer Jäckel: Queer – Das sind die ganz verrückten weiterlesen